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Gaza: Krieg beenden

Seit Wochen protestieren vor allem Studierende an immer mehr Hochschulen gegen den Krieg im Gaza. Ich freue mich, wenn sie gegen das grauenvolle Hamas-Attentat und gegen den Krieg demonstrieren. Für einen Frieden, der das Existenzrecht der palästinensischen und jüdischen Bevölkerung respektiert. Ohne gegenseitige Diffamierungen.

Die Proteste erinnern laut Medien an den Widerstand gegen die Invasion der US-Truppen in Vietnam. Und sie schwappten von den USA via Frankreich nach Europa über. Vom Vietnamkrieg fühlten sich wohl Einzugspflichtige besonders bedroht. Und der Krieg im Gaza wühlt offenbar viele Migrierte ähnlich auf. Ebenso in Frankreich. Da protestieren gerade Jugendliche aus ehemals kolonisierten Gebieten, auch ohne USA.

Zudem rüstet derzeit die halbe Welt auf. Damit erhöht sich das Konfliktpotenzial. Regierungen wollen Probleme mit Mitteln lösen, die sie mit verursachen. Das treibt auch in der Schweiz wieder mehr Menschen auf die Strasse. Sie wollen Kriege und Vertreibungen beenden. Eine friedliche Zukunft soll über Waffenstillstand und Verhandlungen zu mehr Gerechtigkeit führen. Sie fordert auch die Wissenschaft heraus. Aber wie politisch darf dieselbe sein?

Die Schweiz hat eine dialogische Tradition. Die Wege sind kurz. Das hilft, Konflikte direkt anzugehen. Wer sie ignoriert, bezieht ebenfalls Stellung. Und wer bei Kontroversen nahe am Mainstream argumentiert, gilt eher als sachlich. Es muss jedoch möglich sein, auch eine andere Position (z.B. die israelische Führung) offen zu kritisieren, ohne gleich in eine (antisemitische) Ecke gestellt zu werden. Die Wissenschaft ist allerdings keine politische Partei. Sie soll unterschiedliche Sichtweisen ergründen und kontextualisieren sowie eigene Haltungen transparent darlegen und weiter reflektieren.

Im 20. Jahrhundert gab es zwei Weltkriege und einen schrecklichen Holocaust. Vorab unterwarfen europäische Mächte rund zwei Drittel der Erde. Im Nahen Osten stützten dann die britische Schutzmacht und der Völkerbund eine selbst erklärte Siedlungspolitik, die aktuelle Spannungen mitprägt. Inzwischen liegen Friedens- und UNO-Abkommen vor. So etwa zu einer Zweistaaten-Konzeption, die teils zwiespältig sein mag. Gleichwohl hilft es, sie zu respektieren und, demokratisch legitimiert, gemeinsam zu adaptieren.

Für wirtschaftliche Prosperität ist heute mehr Potenzial vorhanden. Allerdings dominiert eine Politik, die Gegensätze verschärft. Ein sozialer Ausgleich drängt sich jedoch regional und global auf. Und ökologische Gefährdungen erfordern erst recht ein friedliches Miteinander, das Vielfalt akzeptiert.

Kulturelle Differenzen können verunsichern und verbinden. Wichtig sind soziale Sicherheiten und (religiöse) Freiheiten für alle. Sie führen zusammen, wenn Menschen an das anknüpfen, was verbindet. Die palästinensische Bevölkerung wird seit über hundert Jahren verdrängt, die jüdische wurde millionenfach vernichtet. Das Unrecht muss endlich aufhören, ohne das eine gegen das andere auszuspielen.

Konflikte eskalieren, wenn wir sie auf simple Gegensätze verkürzen. Wenn wir Komplexität zunächst etwas vereinfachen, erkennen wir zwar grobe Konturen. So können wir uns leichter orientieren. Aber dann sind soziale Realitäten und unterschiedliche Prägungen weiter zu differenzieren. Sonst projizieren wir unsere Annahmen, abwertend oder überhöhend, auf andere. Und dann sehen wir vor allem, was wir sehen wollen und richten unsere Kritik an die Adresse des eigenen Schattens. Wissenschaftliche Ansätze erhellen das. Sie bedienen keine Konformität, halten (selbst-)kritisch Distanz auf alle Seiten hin. Im Sinne einer friedlichen Zukunft, die Kriege ernsthaft beenden will.

Titelbild: Ueli Mäder Foto: © Christian Jaeggi

Über eine friedliche Zukunft diskutiert Ueli Mäder monatlich im Kultur-Bistro Cheesmeyer (jeweils von 19.00-20.30 an der Hauptstrasse 55 in Sissach): am 30. Mai 2024 mit der Musikerin Daniela Dolci und dem Epidemiologen Marcel Tanner, am 27.Juni 2024 mit der Historikerin Rachel Huber, dem Historiker Georg Kreis und dem Kabarettisten Hans Fässler. Interessierte sind willkommen. Der Eintritt ist frei.

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