Coming-out der schwulen Fußballer: Welche Spieler machen ihre Homosexualität öffentlich? | Abendzeitung München

Coming-out der schwulen Fußballer: Welche Spieler machen ihre Homosexualität öffentlich?

Homosexualität gilt im Profifußball noch immer als Tabu. Der ehemalige Fußballer Marcus Urban möchte das mit seiner Initiative "Sports Free" ändern und die Sportler bei ihrem Coming-out unterstützen. Welche Spieler machen am 17. Mai ihre Homosexualität öffentlich?
| Agnes Kohtz
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Homosexualität ist im Profi-Fußball noch immer ein Tabu. Die Initiative eines Ex-Spielers soll das nun ändern.
Homosexualität ist im Profi-Fußball noch immer ein Tabu. Die Initiative eines Ex-Spielers soll das nun ändern. © imago/Herrmann Agenturfotografie

Am heutigen 17. Mai soll ein großes Gruppen-Coming-out im Profifußball stattfinden. Das Datum ist kein Zufall: Es ist der internationale Tag gegen Homo- Bi- Inter- und Transfeindlichkeit. Die Aktion mit dem Namen "Sports Free" wurde vom ehemaligem Fußballspieler Marcus Urban (53) ins Leben gerufen, der sich selbst erst nach seinem Karriereende geoutet hatte.

Namen noch ein Geheimnis: Welche schwulen Fußballer outen sich am 17. Mai?

Ob sich bei der Aktion auch ein aktiver Bundesliga-Spieler outen wird? Bislang sind noch keine Namen der Fußballspieler bekannt, die sich beim ersten offiziellen Gruppen-Outing offen zu ihrer Sexualität bekennen. Marcus Huber hat gegenüber RTL bereits angekündigt, dass sich Personen aus Österreich, Deutschland und England outen möchten. Er erklärt: "Ich freue mich über den Prozess, der aber tatsächlich auch ein bisschen aufwühlend ist. Aber ich freue mich riesig über das Vertrauen, das entgegengebracht wird."  Wie Urban berichtet, wird die Aktion von mehreren Bundesligisten unterstützt. So haben unter anderem Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart, der SC Freiburg und der FC St. Paul bereits hohe Beträge für "Sports Free" gespendet oder zugesagt. 

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Marcus Urban spielte in den 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre beim FC Rot-Weiß Erfurt. Seine sexuelle Orientierung machte er allerdings erst  nach seiner aktiven Zeit im Jahr 2007 in einem Interview öffentlich. 2008 erschien seine Biografie mit dem Titel "Versteckspieler. Die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban".

Homosexuelle Fußballer aus Deutschland und Österreich: Wie läuft das Fußball-Outing ab? 

Der 17. Mai soll nur der erste Termin sein, an dem Sportler öffentlich und in der Gruppe ihr Coming-out haben. Weitere sollen jeweils am 17. jeden Monats folgen. Nicht nur Fußballer und aktive Sportler sollen sich angesprochen fühlen: Die Aktion soll für alle Sportarten wie auch Mitarbeiter, Trainer oder Funktionäre von Vereinen diese Möglichkeit des Outings bieten. Dafür bietet Marcus Urban eine digitale Plattform an, auf der die Personen zum Beispiel ein Video, Foto oder auch einen persönlichen Text hochladen können. 

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Wie wichtig die Aktion ist, sieht man auch daran, wie wenige Fußballer sich aktuell offen zu ihrer Homosexualität bekennen. Gerade im Profifußball wird das Thema, welches auch in der Amazon-Doku "Das letzte Tabu" behandelt wird, größtenteils immer noch totgeschwiegen. "Es ist überhaupt kein Thema mehr, ob man homo- oder heterosexuell ist. Aber im Fußball hat sich das eben noch verhärtet. Das ist so geblieben. Allerdings ist es am Bröckeln", erklärt Marus Urban.

Thomas Hitzlsperger ist homosexuell: Coming-out nach aktiver Karriere im Jahr 2014

Bis heute gibt es nur vereinzelt aktive, wie auch ehemalige Fußballspieler, die öffentlich über ihre Homosexualität sprechen. Wie Urban, hatte auch der ehemalige Profispieler Thomas Hitzlsperger sein Coming-out erst nach seinem Karriereende. Er outete sich 2014, einige Monate nach seinem Rücktritt aus dem Profisport. In einem Interview mit der AZ erklärte er: "Mir war es  ein Anliegen – auch wenn bei es mir erst nach meiner Karriere war – darüber zu sprechen und so einen Beitrag zu leisten, dass eine gewisse Normalität in die Diskussion kommt. Damit irgendwann der Zeitpunkt kommt, dass sich Spieler trauen, sich zu bekennen, sie aber nach dem Outing wieder in aller Ruhe in ihren Alltag zurückkehren können."

Justin Fashanu: Erster offen schwuler Fußballer beging Suizid

Der erste Fußballprofi, der sich noch während seiner sportlichen Karriere zu seiner Homosexualität bekannte, war 1990 der Engländer Justin Fashanu. Er beging acht Jahre später Suizid – nach einer regelrechten Hetzjagd in den Medien. Erst mehr als 20 Jahre später entschieden sich weitere aktive Spieler zum öffentlichen Coming-out: Der Major-League-Soccer-Spieler Robbie Rogers machte seine Sexualität 2013 öffentlich, Collin Martin, ebenfalls Spieler der MLS outete sich 2018. Es folgten Josh Cavallo aus der australischen A-League 2021 und Jake Daniels aus der englischen zweiten Liga 2022.

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Im Jahr 2023 hatte der tschechische Profispieler Jakub Jankto sein Coming-out in den Medien. 

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6 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 17.05.2024 13:01 Uhr / Bewertung:

    Über was wird sich als nächstes geoutet? Praktiken bei der Toilettenbenutzung, Techniken beim Fussnägelschneiden, Entfernung von Nasenhaaren oder Flusen ausm Bauchnabel, Intimhygiene wie oft und wie.
    Gibt noch viele Themen, die die Leut interessieren.

  • AufmerksamerBürger am 17.05.2024 11:51 Uhr / Bewertung:

    Welche sexuellen Neigungen bringen die größten Sympathiewerte?

  • tutnixzursache am 17.05.2024 09:05 Uhr / Bewertung:

    wer will das wissen? Es ist doch sowas von egal, wer mit wem und welchem Geschlecht