Mehr zahlen, Werbung oder tschau! Netflix’ jüngste Preiserhöhung hat mir fast den Rest gegeben
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Mehr zahlen, Werbung oder tschau! Netflix’ jüngste Preiserhöhung hat mir fast den Rest gegeben

Beziehungsstatus: Es ist kompliziert. Immer wieder erhöhen Streamingdienste die Preise. Auch Netflix bittet wieder verstärkt zur Kasse. Aber lohnt sich das noch? Unser Autor macht sich Gedanken.

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Lohnt sich das Einschalten noch? Bei Netflix gibt es viel zu sehen, aber wenig bleibt im Gedächtnis. (Foto: Maxshot.PL/Shutterstock)

Vor wenigen Wochen war es mal wieder so weit. Netflix hat die Preise erhöht, erst für Neu- und dann für Bestandskund:innen. Es ist eine gängige Praxis bei vielen Streamingdiensten, die mit aufwendig erstellten Inhalten um die Gunst der Kund:innen buhlen. Bei Disney Plus gibt es zum Beispiel stets Neues aus den Marvel- und Star-Wars-Universen, bei Netflix dürften die meisten wohl auf die nächste Staffel von Stranger Things warten. Das kostet und will bezahlt werden.

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Mehr zahlen, Werbung oder tschau!

Die Art und Weise, wie Netflix seine Preiserhöhung bei den Kund:innen durchdrückt, grenzt allerdings schon an Erpressung. Eines Abends sollte es nach einem langen Arbeitstag mit der nächsten Folge einer Serie weitergehen. Statt der 45-minütigen Unterhaltung sah ich aber zunächst einen Hinweis auf dem Fernseher.

Sinngemäß stand dort etwas wie: Hallo Kunde, du kannst jetzt entscheiden, ob du künftig mehr zahlen oder ins Werbeabo wechseln willst. Wählst du keine der beiden Optionen, kündigen wir für dich.

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Dass Netflix so vorgeht, hat rechtliche Gründe. Einseitig darf das Unternehmen die Preise nicht erhöhen. Kund:innen müssen aktiv zustimmen. Trotzdem: Erst mal über die Geldfrage nachzudenken, bevor es zur seichten Abendunterhaltung geht, überzeugt mich nicht gerade, dem Unternehmen noch mehr Geld zu geben.

One size fits all passt nicht allen

Dabei bin ich als Kunde der ersten Stunde (in Deutschland) Kummer gewohnt. Von Anfang an habe ich den vollen Preis für mein Abo bezahlt, aber nicht immer das bekommen, was draufstand. Eine Serie hatte das Unternehmen vor dem Deutschlandstart an den Pay-TV-Sender Sky lizenziert. Die Folge: Die neuen Staffeln der Originalproduktion liefen zunächst woanders, nicht auf Netflix. Auf eine Downloadfunktion musste man lange warten. Zugegeben: Beides ist jetzt anders. Und: Damals habe ich gern für wenige, aber sehr hochwertige Inhalte und ein paar Produktionen Dritter bezahlt.

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Bevor ich meine Entscheidung treffe, überschlage ich deswegen, wofür Netflix mein Geld derzeit braucht. Da wären zum Beispiel ewig gleiche Sportdokumentationen über die Formel 1, Tennis oder Golf. Jedes Jahr im Winter gibt es statt eines guten zig maximal durchschnittliche Weihnachtsfilme, und echte Serien-Highlights sind mir in den vergangenen Jahren selten im Hinterkopf geblieben – oder im mittlerweile übergrößen Angebot schlicht untergegangen. Weniger Drive to Survive, mehr The Last Dance – das wäre was.

Spiele gibt es ebenfalls. Netflix verkauft mir das als besonderen Service, nach dem ich aber gar nicht gefragt habe. 2025 soll noch Livesport dazukommen – wenn man die Wrestling-Kämpfe der WWE als Sport bezeichnen möchte. Fünf Milliarden US-Dollar sollen Netflix die Rechte über zehn Jahre wert gewesen sein. Und ich werde nicht eine Sekunde davon ansehen. Verstehen kann ich den Ansatz trotzdem. Netflix möchte möglichst jedem etwas bieten und die Menschen damit zum Abschluss eines Abos bringen. Das Problem ist aber wie so oft: One size fits all passt nicht immer allen.

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Dann eben mit Werbung

Am Ende beschließe ich, dass mir all das keine 14 Euro im Monat (für das Standardabo) wert ist. Ganz vom Angebot trennen kann ich mich im ersten Schritt aber nicht. Deswegen gewinnt Netflix gleich doppelt. Ich bleibe Kunde und das Unternehmen darf mir Werbung zeigen. Schon 2023 kam heraus, dass das Geschäft mit der Reklame lukrativer ist, als werbefreie Abos zu verkaufen – obwohl der monatliche Preis bei nur rund 5 Euro liegt.

Ich weiß schon jetzt, dass ich die Werbeunterbrechungen hassen werde. Paradoxerweise nehme ich sie zum günstigen Preis in Kauf. Noch vor ein paar Jahren habe ich gern etwas mehr gezahlt, um, anders als im linearen Fernsehen, keine Werbung mehr sehen zu müssen.

„Netflix wird zu Kabelfernsehen“, titelte The Verge Anfang des Jahres passend dazu. Zurück zum linearen TV wird es für mich deswegen nicht gehen. Ich nehme mir aber vor, bei kommenden Preiserhöhungen meiner abonnierten Streaminganbieter genauer hinzusehen, was eigentlich im Paket steckt. Wenn es irgendwann nicht mehr passt, habe ich immer noch ein iTunes-Konto voller Filme – und den Keller voller DVDs und Blu-rays aus der Vor-Streaming-Zeit. Da gibt es manchmal auch Werbung. Die kann ich aber überspringen.

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MichaGo.

Also zumindest in meinem erweiterten Bekanntenkreis hat sich sowieso schon seit einiger Zeit das Streaminganbieterhopping etabliert.
Die wenigsten lassen ihre Abos durchlaufen. Wenn interessanter Content kommt, wird mal einen Monat lang ein Dienst gebucht – das entsprechende Zeug konsumiert – und wieder gekündigt.

Tages- oder Wochenabos wären der Knüller! Wegen mir auch einigermassen angepasste Preise für einzelne Filme oder Serienstaffeln.

Werbung ist für mich ein absolutes No-Go.
Bevor ich mir das antue, schau ich halt nur noch ausgewählte Bluerays aus der Grabbelkiste. Die haben dann auch das bessere Bild und Ton.

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