Sergei Lawrow ist der Wodka-Liebhaber im Moskauer Machtzirkel
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Sergei Lawrow: Der Wodka-Liebhaber im Moskauer Machtzirkel

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Hat Sergei Lawrow ein ernsthaftes Interesse an Gesprächen?
Sergej Lawrow hat seit 2004 das Amt des Außenministers in Russland inne. © IMAGO/Alexey Filippov

Sergei Lawrow ist seit vielen Jahren Außenminister in Russland. Was steckt hinter dem Mann, der Drohungen fast beiläufig ausspricht?

Moskau – In der politischen Landschaft Moskaus ist es fast schon eine Notwendigkeit, Wodka zum Mittag zu trinken. Das klingt hart, aber es ist die Realität. Bereits 2005 betonte das Nachrichtenmagazin Stern: „Ein betrunkenes Volk lässt sich leichter regieren.“ In Russland gelten staatliche Wodka-Fabriken als „strategische Objekte. So wie Militärflughäfen oder Raketenabschussrampen“. Diese Ansicht scheint weit verbreitet zu sein.

Name:Sergei Wiktorowitsch Lawrow
Geburtstag:21.03.1950
Geburtsort:Moskau
Ehefrau:Maria Lawrowa
Tochter:Ekaterina Lawrowa (*1982)
Größe:1,88 Meter

Sergei Lawrow: Wodka-Liebhaber ist Putins Mann fürs Grobe in Russland

Im Jahr 2015 veröffentlichte der britische Wissenschaftsverlag Oxford University Press ein maßgebliches Werk zu diesem Thema mit dem Titel „Wodka-Politik. Alkohol, Herrschaft und die geheime Geschichte des russischen Staates.“ Es wird darin die These aufgestellt, dass Wodka in Zeiten von Krieg und Krisen stets ein effektives Herrschaftsinstrument in Russland gewesen ist. Zu den Wodka-Aficionados im Machtzirkel von Präsident Wladimir Putin zählt angeblich Sergei Lawrow, der langjährige Außenminister, der seit März 2004 im Amt ist.

Lawrow, der während eines Staatsbesuchs in Kairo am 24. Juli 2022 als Überbringer schlechter Nachrichten fungierte, bestätigte Putins wahre Absichten in der Ukraine. „Wir helfen dem ukrainischen Volk auf jeden Fall, sich von dem absolut volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien“, erklärte er. Er versprach, dass das russische und ukrainische Volk in Zukunft zusammenleben würden. Doch wer ist dieser Mann, der Drohungen fast beiläufig ausspricht? FR.de bietet einen Einblick in den Lebenslauf, die Familie und die Gewohnheiten des russischen Außenministers.

Lawrow ist der sprachgewandte Außenpolitiker Moskaus – von Putins Gnaden

Lawrow, der ein Studium der Internationalen Beziehungen absolvierte und dadurch fließend Englisch und Französisch spricht, begann seine Karriere im diplomatischen Dienst bereits im Alter von 22 Jahren. Im Jahr 1972 trat er seinen Dienst in der sowjetischen Botschaft in Sri Lanka an und erlernte dabei die singhalesische Sprache.

Nach mehreren Jahren im sowjetischen Außenministerium (ab 1976) wurde Lawrow 1981 für sieben Jahre zur Ständigen Vertretung der Sowjetunion bei den Vereinten Nationen (UN) nach New York entsandt. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1992 wurde er zum stellvertretenden Außenminister der Russischen Föderation ernannt. Nach zehn Jahren als ständiger Vertreter Russlands bei der UN kehrte er 2004 unter Putin als Außenminister zurück.

Tochter von Lawrows Partnerin gilt als Instagram-Influencerin in London

Über das Privatleben des am 21. März 1950 in Moskau geborenen Politikers ist wenig bekannt. Der 1,88 Meter große Mann mit den breiten Schultern ist mit Maria Lawrowa verheiratet. Berichten zufolge hat das Paar eine Tochter namens Maria und zwei Enkelkinder. Diese Informationen wurden jedoch nie offiziell bestätigt, da Lawrow sein Privatleben streng geheim hält. Dies gilt auch für seine angebliche inoffizielle Partnerin Swetlana Poljakowa (*1970).

Als Russland den Ukraine-Krieg anzettelte, geriet Poljakowas Tochter Polina Kowalewa ins Visier der britischen Sanktionen. Ihre Luxuswohnung im Londoner Stadtteil Kensington, die laut RTL mehr als fünf Millionen Euro wert sein soll, wurde beschlagnahmt. Ob Kowalewa, die als Instagram-Influencerin bekannt ist, Lawrows uneheliche Tochter ist oder aus einer früheren Beziehung Poljakowas stammt, ist unklar. Die Aktivistin Maria Pewtschich erklärte gegenüber RTL: „Kowalewas einzige Geldquelle ist ihre arbeitslose Mutter, die zufällig Lawrows inoffizielle Ehefrau ist. Ihre Wohnung ist ein Lehrbuchbeispiel für unerklärlichen Reichtum.“

Sergei Lawrow: Probleme mit Politikerinnen wie Merkel und Baerbock?

Lawrow, der als Kettenraucher bekannt ist, führt politische Gespräche oft bei einem Glas Wodka. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) berichtete dem Spiegel von einem Angebot Lawrows, das sie ablehnte. Bei einem Treffen mit ihm in Moskau am 18. Januar bot Lawrow ihr nach der Vorspeise des Mittagessens einen Wodka an. Baerbock lehnte jedoch ab. Lawrow drängte sie, das Glas zu nehmen, aber die Norddeutsche lehnte erneut ab.

Baerbock, seine deutsche Amtskollegin, scheint nicht zu seinen bevorzugten Gesprächspartnern zu gehören. Ist es, weil er Schwierigkeiten hat, mit starken Frauen umzugehen? Als er ihr den Wodka anbot, soll sie geantwortet haben: „Wenn mittags Wodka trinken Härtetest ist. Ich habe zwei Kinder geboren.“ Aber das war noch nicht alles. Im Juli erzählte Baerbock dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass sie sich „intensiv“ auf „kleine Tricksereien“ vorbereite, um sich „nicht aufs Glatteis führen zu lassen“ vor Verhandlungen mit Lawrow. Baerbock erklärte: „Ein Teil von Gesprächen mit Russland ist eine Art von Spiel, wo es darum geht, den anderen vorzuführen.“

Beim G20-Gipfel in Bali soll Lawrow den Saal gerade vor Baerbocks Rede verlassen haben. Auch mit der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte er offenbar seine Differenzen. Als Merkel Moskau mutmaßliche Hackerangriffe vorwarf, bezeichnete er ihre Anschuldigungen herablassend als „ganz frisches Beispiel aus der Kategorie highly likely (sehr wahrscheinlich)“.

Sergei Lawrow: Der engste Vertraute von Moskau-Machthaber Wladimir Putin

Lawrow hat sich stets als loyaler Diener von Kreml-Chef Putin erwiesen. Egal, was dieser plant, Lawrow ist immer dabei. So verstrickte sich der Außenminister in immer unglaubwürdigere Behauptungen. Der ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP, 1978 – 1982) bezeichnete Lawrow im März bei RTL als „seit Jahrzehnten ein notorischer Lügner“. Der Publizist Karl Schlögel warf ihm vor, dass er „alle Hemmungen fallen gelassen“ habe.

Seine wirren Auftritte gipfelten in der Behauptung, dass „die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind“, als er auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, einen Juden, anspielte. Nach Recherchen von ARD und ZDF soll Lawrow im Sommer 2022 für Putin eine spezielle Aufgabe erfüllen: Er soll so viele afrikanische Staaten wie möglich für Russland gewinnen und die westlichen Staaten, insbesondere die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, dort diskreditieren. Nicht zuletzt gehen die Hälfte aller russischen Waffenexporte nach Afrika. (pm)

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