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Giro d'Italia - Julian Alaphilippe trotzt Teamorder und krönt Monster-Attacke mit Sieg: "Nein, das mache ich nicht"

Andreas Schulz

Update 17/05/2024 um 10:48 GMT+2 Uhr

Julian Alaphilippe hat allen Kritikern und Zweiflern mit einem Coup der Extraklasse gezeigt, dass mit ihm trotz aller Rückschläge noch immer zu rechnen ist. Auf dem Weg zum Triumph auf der 12. Giro-Etappe hielt er nicht nur alle Gegner in Schach, sondern setzte sich auch über die Teamorder seines Soudal-Rennstalls hinweg. Als Lohn wartete ein Sieg, der ganz besonders süß schmeckte.

"Ich bin noch da": Alaphilippe trotzt Stürzen und Tiefschlägen

Über 120 Kilometer bis ins Ziel, eine Verfolgergruppe von mehr als 30 Fahrern im Nacken und nur einen Begleiter an der Seite: Was auf dem Papier wie ein Himmelfahrtskommando aussah, wurde am Ende zu einem Triumphzug für Julian Alaphilippe.
"Den Mut musst du erstmal haben", brachte es Eurosport-Experte Robert Bengsch im Velo Club auf den Punkt - denn der Franzose ging enormes Risiko ein, als er den ersten der zehn kurzen Anstiege des Tages als Sprungbrett für seine Attacke nutzte.
Nur begleitet vom Italiener Marco Maestri setzte der 31-Jährige alles auf eine Karte - und wurde belohnt. "An diesen Tag werde ich mich meine ganze Karriere lang erinnern", sagte Alaphilippe im Ziel zu seinem Fluchtgefährten, dem er unterwegs entgegen der klare Kräfteverhältnisse immer wieder auch Siege an den Sonderwertungen überließ, um ihn zur weiteren Zusammenarbeit zu motivieren.
Dabei lag das Duo bei seinem stundenlangen Paarzeitfahren meist nur anderthalb Minuten vor den Jägern, doch Alaphilippe vertraute sich und seinem Renninstinkt, der ihn schon zu vielen großen Siegen geführt hatte. Am Eurosport-Mikrofon verriet der zweifache Weltmeister, dass sein eigenes Team ihm eine andere Taktik verordnen wollte:
"Bramati (sein Sportlicher Leiter) sagte, ich solle mich wieder in die Gruppe zurückfallen lassen - aber ich habe gesagt: Nein, das mache ich heute nicht."
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"Den Mut musst du erstmal haben!" Experten feiern Alaphilippe

Im Stile seiner großen Erfolge vollendete er im Finale mit Punch und Panache als Solist die lange Vorarbeit und beendete eine fast einjährige Durststrecke: Exakt 346 Tage nach seinem letzten Sieg stand er wieder ganz oben auf dem Podium. "Das war eine verrückte Aktion, niemand glaubte daran, aber er war davon überzeugt - und sein Auftritt war wirklich eindrucksvoll", erwies ihm Eurosport Experte und Ex-Weltmeister Philippe Gilbert Referenz.

Alaphilippe nach Achterbahnfahrt wieder ganz oben

"Diesen Moment will ich wirklich genießen, denn es war ein weiter Weg", gestand Alaphilippe. Viele Jahre war er einer der Überflieger des Pelotons gewesen, gewann Tour-Etappen, Klassiker, WM-Titel oder auch das Bergtrikot der Tour und ließ Frankreich im Sommer 2019 in Gelb zwei Wochen lang vom Tour-Sieg träumen.
Dann aber warf ihn ein fürchterlicher Sturz im April 2022 zurück, die Rückkehr verlief schwierig und zu schwankender Form, neuen Verletzungen und Vorwürfen kam im Frühjahr 2024 extreme Kritik seines Teamchefs.
Patrick Lefevere warf seinem langjährigen Aushängeschild vor, dass Partys und Alkohol ein Grund für ausbleibende Resultate seien und griff dabei auch dessen Ehefrau an. Der Druck auf Alaphilippe wurde so groß, dass er mehrere Wochen mit einem gebrochenen Wadenbeinkopf Rennen bestritt, um sich nicht erneut Attacken ausgesetzt zu sehen.

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Alaphilippe überglücklich: "Das war so nicht geplant"

Sein Start beim Giro, dem ersten in seiner Karriere, hatte einen Geschmack von Strafversetzung für den Publikumsliebling der Franzosen. Nun gab er die perfekte Antwort und zeigte gleichzeitig allen Interessenten, dass mit ihm weiter zu rechnen ist: Denn sein Vertrag in Belgien läuft aus und das Tischtuch scheint nach elf gemeinsamen Jahren endgültig zerschnitten.
"Dieser Sieg wird einen ganz besonderen Platz ganz weit oben in seiner persönlichen Rangliste einnehmen", ist sich Gilbert sicher. "Es gibt Höhen und Tiefen in einer Karriere, ich habe an viele Dinge gedacht und will das jetzt wirklich genießen", verkniff sich Alaphilippe zwar alle Retourkutschen, ließ aber zwischen den Zeilen durchblicken, wie süß diese Revanche für ihn war.
"Vor ein paar Tagen habe ich die ersten Schultage meines Sohns verpasst, jetzt kann ich ihm das hier mitbringen", brachte Alaphilippe seine Gemütslage auf den Punkt und zeigte stolz seine goldene Siegermedaille.
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Julian Alaphilippe beim Giro d'Italia 2024

Fotocredit: Getty Images

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