Fach „Glück“ an Schulen einführen? Argumente, die dafür sprechen
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Das Fach „Glück“ an Schulen einführen? Welche drei Argumente dafür sprechen

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An Schulen liegt der Fokus auf Wissensvermittlung. Ansätze wie der „Glücksunterricht“ wollen die Resilienz von Kindern stärken. Eine Projektgruppe zeigt: Es funktioniert.

An deutschen Schulen läuft einiges schief, wie aktuelle Studien vermuten lassen. Im internationalen Leistungsvergleich PISA schnitten deutsche Schüler im Jahr 2022 so schlecht ab wie noch nie. Der Fokus der Analyse liegt auf den akademischen Fähigkeiten. Fehlende finanzielle Mittel machen viele Schulen zudem zu maroden Einrichtungen. Klassenräume kühlen im Winter aufgrund schlechter Bausubstanz aus und die sanitären Einrichtungen erinnern vielerorts an ungepflegte WC-Häuser an Autobahn-Raststätten.

Doch es gibt gute neue Ansätze, die das Leben von Schülern auch nachhaltig verbessern sollen. So könnte Befürwortern zufolge das Schulfach „Glück“ die Soft Skills von jungen Menschen enorm stärken. Die Themen, die besprochen werden, reichen von Fragen wie „Was ist Glück?“ bis hin zu Entspannung, Achtsamkeit und das Wahrnehmen von Gefühlen im Körper.

Glück als Unterrichtsfach an Schulen fördert persönliche Entwicklung

Im Grunde eine sehr sinnvolle Unterrichtsergänzung ohne Nachteile? Nicht ganz. Einige Eltern haben Bedenken, dass so noch weniger Zeit für die vermeintlich wichtigeren Fächer Mathematik, Deutsch oder Heimat- und Sachkundeunterricht bleibt. Alles Themenfelder, die ausschlaggebend sind, wenn es um den Wechsel an weiterführende Schulen geht. „Weiche“ Lerninhalte haben in westlichen Leistungsgesellschaften keinen derart hohen Stellenwert – sind aber für die persönliche Entwicklung von Kindern von elementarer Bedeutung.

Ein Projekt an einer Braunschweiger Grundschule zeigt, wie sinnvoll Glücksunterricht sein kann. Wie Zeit Online informiert, wird dieses von Psychologe Tobias Rahm geförderte Projekt vom Landesamt für Bildung unterstützt. Rahm promoviert zum Thema, wie sich Wohlbefinden in der Schule fördern lässt. Und sein „Glücksunterricht“ kommt an. So berichten die Grundschulkinder aus den „Glücksklassen“ unter anderem von diesen Effekten, wie Zeit Online berichtet:

Auch die Eltern der Projektgruppenkinder schätzen das Wohlbefinden dieser als besser ein im Vergleich zu der Zeit, in der es keinen Glücksunterricht gab.

Schulkind sitzt in der Klasse und lacht in die Kamera.
Mathe, Heimat- und Sachkunde, Deutsch und Sport: Unterrichtsfächer, die viele in der Schule hatten. Doch ein Umdenken in Hinblick auf den Lehrplan kann in mancherlei Hinsicht Sinn ergeben. © Imago

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Glücksmomente schaffen und Stresssituationen richtig begegnen

Bis Themen rund um das Glück fest im Lehrplan verankert werden könnten, ist es wohl noch ein längerer Weg. Eine bundesweite Umsetzung ist nicht in Planung, wobei viele Lehrkräfte bereits Glücksübungen in ihren Unterricht einflechten, so Zeit Online. Rahm plädiert für das Schulfach Glück: „Ich finde es nicht so abwegig, dass alle lernen, wie man positive Emotionen nährt, wie man mit negativen Emotionen umgeht, was es heißt, dankbar und hilfsbereit zu sein.“

Die Vorteile für Kinder und das Klima in der Schulklasse liegen auf der Hand: Die mentale Gesundheit von Kindern wird gefördert, wenn diese früh lernen, wie man Stresssituationen richtig begegnet. Auch das Selbstvertrauen wird gestärkt, wenn Kinder früh lernen, welche Stärken sie haben und wie sie diese fördern können. Außerdem wichtig: Wer weiß, wie man sich selbst Glücksmomente schaffen kann, der geht entspannter und fröhlicher durchs Leben.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren nicht beantwortet werden.

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