Jazz im Brunnenhof: Norwegischer Folk und Latin Funk - Pressetexte - Tourist-Information Trier
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Jazz im Brunnenhof: Norwegischer Folk und Latin Funk

13.05.2024
Der Vorverkauf zur „Jazz im Brunnenhof“-Reihe ist gestartet – Internationale Stars treffen auf regionale Jazzgrößen

Ein Tänzer auf dem Schlagzeug. Eine Geschichtenerzählerin mit Gitarre. Ein komponierender Multiinstrumentalist, ein popumgarnter Jazzsaxophonist und eine Frau, die die Bühne liebt, aber in der Abgeschiedenheit des costa-ricanischen Waldes ihre Songs schreibt: Die diesjährige Jazz im Brunnenhof-Saison besticht erneut durch ihre Mischung aus internationalen Jazzstars und Newcomern, aus jungen Talenten und bühnenerfahrenen Musikmeistern. Sie alle eint der Donnerstag im Brunnenhof. Denn zwischen dem 11. Juli und dem 22. August finden jeweils dann und dort um 20:00 Uhr die Konzerte der beliebten Musikreihe statt, für die nun der Vorverkauf gestartet ist.

Lange Zeit war es still um die US-amerikanische Sängerin Judith Hill geworden. Von der Boulevardpresse als „Schwarze Witwe“ diffamiert, nachdem ihre beiden Kollegen Michael Jackson und Prince an einer Überdosis gestorben waren, zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück, um nun mit einem neuen Album zurückzukehren. „Letters from the Black Widow“ zelebrieren ihre wiedergewonnene Stärke, den Funk, den Soul und die Expressivität des Augenblicks. Gezündet wird diese auf einer monatelangen Tour, die Hill nach Kalifornien, Norwegen, Spanien, Curaçao, Frankreich, Dänemark und Schweden führen wird – aber auch nach Trier. Ihr Konzert am 18. Juli zählt bereits jetzt zu den absoluten Höhepunkten der Reihe.

Sich für einen Höhepunkt zu entscheiden, fällt jedoch schwer. Philipp Lemm, dessen Trio am 11. Juli den Auftakt macht, steht bereits seit 20 Jahren auf der Bühne und kommt ursprünglich aus dem Tanz. Seine Rhythmen und Körperbewegungen am Schlagzeug scheinen daher stets die melodische Bewegung im Spiel zu verankern. Hierfür hat Lemm sich ebenso einen Namen gemacht wie Lennart Allkemper für sein hochmodernes Saxophonspiel, das er nicht nur auf den Jazzbühnen, in Workshops und Masterclasses in ganz Europa zelebriert, sondern auch als Bandmitglied bei den Fantastischen Vier oder bei TV-Produktionen wie dem ZDF Magazin Royal.  

Südländisch temperamentvoll wird es hingegen bei den Konzerten mit dem Halbitaliener Luca Simonelli, der seine Formation und ihre hüftschwingenden Latin-Grooves nicht umsonst als „Power Funk Band“ beschreibt, und mit Los Pipos, die zwar in Deutschland ihren Heimathafen verorten, die Wurzeln ihrer Musik jedoch in Peru, Kuba, Mexiko oder Chile gefunden haben. Cyrille Aimée begeisterte sich schon als Teenagerin für den Jazz manouche, den sie mit den Ingredienzien ihrer Familiengeschichte anreicherte, mit den Rhythmen der Bachata und des Merengue aus der Heimat ihrer Mutter, der Dominikanischen Republik. Und auch beim Regionalabend werden internationale Einflüsse deutlich – wenn auch aus dem hohen Norden: Die Nils Thoma Constellation um den Trierer Jazz-Club-Chef entstand 2020, während der Coronazeit, und lieferte die Musik zu Henrik Ibsens Theaterstück „Der Volksfeind“. Ihre Eigenkompositionen verkörpern deshalb auch vier Jahre später die Integration sowohl der sogenannten E-Musik als auch des norwegisch-nordischen Folk in eine jazzige Stilistik. Am gleichen Abend tritt die in Luxemburg residierende Jazzgitarristin Veda Bartringer auf, die in den Brunnenhof bereits ihr 2. Album mitbringen wird, das die fließenden und zugleich verträumt schwingenden Kompositionen klassischer Modern Jazz-Kompositionen atmet.

Alle Konzerte beginnen um 20:00 Uhr (Einlass 19:00 Uhr). Tickets sind ab sofort in der Tourist-Information an der Porta Nigra, unter www.ticket-regional.de (Suchbegriff für alle Konzerte: Jazz im Brunnenhof) und an allen Ticket Regional-Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Tickets berechtigen zur kostenlosen Nutzung von Bus und Bahn im VRT-Gebiet zum Konzert und zurück. Studis haben dank des DiMiDo-Kultursemestertickets ab 20 Minuten vor Beginn freien Eintritt. Bei ausverkauften Veranstaltungen entfällt dieser Anspruch.

Mehr Infos zu allen Konzerten und zu den Tickets finden Sie auch auf unserer Webseite: www.trier-info.de/highlights/jazz-im-brunnenhof


Extra:
Alle Jazz im Brunnenhof-Konzerte im Überblick

11. Juli 2024, 20:00 Uhr: Philippe Lemm Trio
Ein Tänzer auf dem Schlagzeug: Philippe Lemm ist in der Jazzszene dafür bekannt, das rhythmische Spiel zu choreographieren, melodische Bewegung in seinen Kompositionen zu verankern, die Musik zu einem, auch körperlichen Ausdruck des Tanzes werden zu lassen, der für den niederländischen Musiker die Möglichkeit des Verbindens verkörpert. Mit 16 begann er, als Musiker zu arbeiten, drei Jahre später studierte er am Konservatorium in Amsterdam, ab 2011 schließlich an der renommierten Manhatten School of Music in New York. Mit seinem Trio legte er 2021 sein zweites Album „First Steps“ vor, inspiriert von traditionellen Tänzen und folkloristischen Rhythmen.

18. Juli 2024, 20:00 Uhr: Judith Hill
Es sind nicht die großen Namen ihrer Kollaborationen, die man anführen könnte, um Judith Hills Karriere zu umreißen. Es geht eher um die tiefe Verbundenheit zu diesen Namen. Prince zählte die Sängerin bis zuletzt zu seinen engsten Vertrauten, bereits 2009 wurde sie als eine der Sängerinnen für Michael Jacksons geplante Comeback-Tour This Is It ausgewählt, sang als Background-Sängerin für Stevie Wonder, Elton John, John Legend oder George Benson. In ihrer eigenen Musik verschmelzen psychedelischer Funk, erdiger Rhythm & Blues und gefühlvolle Piano-Balladen zu einem unverkennbaren Sound, den sie mit einer mal kistallklar zarten, mal expressiv ausbrechenden, mal kraftvoll schmetternden Stimme trägt. Ihr Konzert gehört schon jetzt zu den absoluten Highlights der diesjährigen Jazz im Brunnenhof-Reihe.

25. Juli 2024, 20:00 Uhr: Circo Simonelli
Es ist alles Gold, was funkt. So könnte man das Motto von Luca Simonelli beschreiben. Mit seinen halb italienischen, halb belgischen Wurzeln inszeniert sich der 32-jährige nicht nur als leidenschaftlicher Jazztrompeter, sondern auch als Komponist, Multiinstrumentalist und vor allem: tanzbegeisterter Entertainer. Seine Formation Circo Simonelli beschreibt sich selbst als Power Funk Band: 2011 gegründet, begann die Band zunächst mit Coversongs, fand aber schnell über Eigenkompositionen zu ihrem ganz eigenen Stil, eine Fusion aus soulgeschwängerten Harmonien, supertighten Unisonos und hüftschwingenden Latin-Grooves.

01. August 2024, 20:00 Uhr: Los Pipos
Ihre Wurzeln liegen unter anderem in Peru, Kuba, Mexiko, Chile und den Niederlanden. Ihren Heimathafen verorten die sechs Bandmitglieder von Los Pipos aber in Deutschland. Ihr Publikum liebt die rhythmusgeschwängerten Interpretationen ihrer Songs, die auch von Klanghölzern, Röhrentrommeln oder Guiros getragen werden können, ihre Energie, ihre Spielfreude und ihr außergewöhnliches Repertoire, bestehend aus traditionellen Stücken und überraschenden Originalkompositionen. So erhalten die vertrauten Takte lateinamerikanischer Melodien durch die improvisatorische Freiheit und die komplexen Harmonien des Jazz einen spannenden, zeitgenössischen Twist.

08. August 2024, 20:00 Uhr: Lennart Allkemper Quartett
Kaum ein Jazz-Künstler verbindet aktuell die Welt des Jazz und des Pop so leichtfüßig und sympathisch wie Lennart Allkemper, der bereits mit 12 Jahren seinen ersten Preis gewann. Er tourte 2022 mit den Fantastischen Vier anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums durch die Stadien und gastiert regelmäßig bei TV-Produktionen wie TV Total oder dem ZDF Magazin Royal. Gleichzeitig kam der Multi-Instrumentalist, der neben Tenorsaxophon auch Sopran-, Alt- und Baritonsaxophon, Klarinette, Bassklarinette, Flöte, Altflöte und EWI spielt, in seiner noch jungen Karriere bereits mit einer Reihe renommierter Jazz-Größen zusammen. Im „Lennart Allkemper Quartett“ ist er auch als Komponist aktiv: Dort setzt er seinen unverwechselbaren Stil aus Modern Jazz mit reichhaltiger Melodik und sensibler Tonführung in unverwechselbaren Musikarrangements um. Wie viele seiner Instrumente er dabei nach Trier mitbringen wird, bleibt eine Überraschung.

15. August, 20:00 Uhr: Cyrille Aimée
Als Teenagerin kletterte Cyrille Aimée nachts aus dem Schlafzimmerfenster ihres Elternhauses in Samois-sur-Seine, um sich unter die Musiker des jährlich dort stattfindenden Django-Reinhardt-Festivals zu mischen. Diese Besuche entfachten in ihr die große Leidenschaft für den Jazz manouche, den sie mit den afrokaribischen Rhythmen der Bachata und des Merengue aus der Heimat ihrer Mutter, der Dominikanischen Republik, anreicherte. Bis zu ihrem 20. Lebensjahr hatte sie bereits auf vier verschiedenen Kontinenten gelebt, unter anderem in New York, wo sie tagsüber studierte, nachts jedoch als Sängerin in den Jazzclubs von Manhattan auftrat. Ihre schwer zu beschreibende, zugleich glockenhell zu lachen scheinende und tiefgründig erzählende, spontan ihren Weg findende und doch den Rhythmus lenkende Stimme brachte ihr schnell den Ruf ein, eine furchtlose, witzige Improvisatorin und zugleich eine warmherzige Interpretin zu sein.

22. August, 20:00 Uhr: Regionalabend

Nils Thoma Constellation (NTC) und Veda Bartringer Quartet
Für Veda Bartringer, die mit acht Jahren anfing, Klavier zu lernen, mit 16 Unterricht in klassischem Gesang belegte und schließlich am Conservatoire Royal de Bruxelles Jazzgitarre studierte, soll auf der Bühne alles Ablenkende vermieden werden: keine Special Effects, keine Nebelmaschine, keine Projektoren mit lautem Ventilatorengeräusch. Was zählt, ist allein die auf klassischen Modern Jazz-Kompositionen aufgebaute Rhythmik und Melodik, die ihre Inspiration zum Teil auch aus brasilianischer und indischer Musik schöpft.
Ebenfalls am Regionalabend auftreten wird die „Nils Thoma Constellation“ rund um den Trierer Jazz-Club-Chef Nils Thoma, deren Eigenkompositionen die so genannte E-Musik mit dem norwegisch-nordischen Folk in einer jazzigen Stilistik verbinden. Mit dabei sind mit Benedikt Schweigstill ein auch Akkordeon spielender Pianist, mit Frederik Noll ein das Flügelhorn bedienender Schlagzeuger und mit Nils Thoma selbst ein Saxophonist, der sich nicht scheut, auch die Blockflöte in die Hand zu nehmen. Darüber hinaus bilden Charlotte Wonnebauer am Violoncello und Stefan Zawar-Schlegel am Kontrabass feste Impulsgeber der Stücke.

29. August, 20:00 Uhr: Leléka
(in Kooperation mit dem Mosel Musikfestival)
Als das neue Album „Sonce u Serci“ („Sonne im Herzen“) im September 2021 veröffentlicht wurde, konnte sich keiner vorstellen, wie entsetzlich nur wenige Monate später der Krieg im Heimatland der ukrainischen Sängerin Viktoria Leléka wüten würde. Die wichtigste Botschaft des mehrfach preisgekrönten Jazz-Quartetts ist, sogar in dunklen Zeiten das innere Licht scheinen zu lassen – und das ist heute berührender denn je.
Die Texte handeln von Arbeit, Krieg und Liebe, oder von Frauen, die ihre Männer auf dem Markt verkaufen – denn ihre Grundlage sind ukrainische Volkslieder. Die Klangwelt reicht von dynamisch groovenden Passagen über kammerjazzartige Elemente bis hin zu zarten Folk-Balladentönen. Für ihren unverwechselbaren Stil wurde „Leléka“ als „Band des Jahres 2022“ für den Deutschen Jazzpreis nominiert. Übersetzt aus dem Ukrainischen bedeutet der Name „Leléka“ übrigens „Storch“ – und dieser ist in der Heimat der Sängerin ein Symbol für Neuanfang, Frühling und neues Glück. Ihrem Land möchte man nichts mehr als das wünschen.