Doug Casey: Der unaufhaltsame Anstieg von Steuern, Vorschriften & Inflation

International Man: Nahezu jede Regierung weltweit ist dabei, die Steuern und Vorschriften f�r ihre B�rger zu erh�hen und gleichzeitig eine immer st�rkere Entwertung der W�hrung vorzunehmen. Was halten Sie von diesem Trend, und wohin f�hrt er?

Doug Casey: H�here Steuern, mehr Gelddrucken und mehr Regulierungen sind ein langj�hriger Trend. Die Katze ist erst mit der Franz�sischen Revolution und dem Triumph der Jakobiner, die die franz�sische Gesellschaft kollektivieren wollten, aus dem Sack. Es gelang ihnen fast. Nicht viele Jahre sp�ter schrieb Karl Marx "Das Kommunistische Manifest" und "Das Kapital" und lie� ein weiteres wildes Meme auf die Gesellschaft los. Die Idee, dass der Staat eine gute Sache ist und wachsen sollte, ist nun �berall verbreitet.

Mit der Wende zum 20. Jahrhundert, also vor etwa 120 Jahren, schufen Regierungen auf der ganzen Welt Zentralbanken und die Einkommenssteuer. Sie haben klein angefangen, sind aber zu Giganten geworden, die Wohlfahrt und Krieg finanzieren. Beides ist �u�erst zerst�rerisch. Im 19. Jahrhundert gab es keine Wohlfahrt und nur sehr wenige Kriege, denn Kriege sind teuer. Die Regierungen hatten M�he, ihrer Bev�lkerung angemessene Einnahmen f�r den Krieg zu entlocken.

Wie bei allen Lebewesen besteht die oberste Direktive des Staates darin, zu �berleben und zu wachsen. Aber der Staat ist einzigartig. Der Staat kommt, wie Mao sagte, aus dem Lauf einer Waffe. Da er auf Zwang basiert, ist es nur nat�rlich, dass er eine Form des Sozialismus bevorzugt, um die Gesellschaft zu organisieren. W�hrungsinflation, Einkommenssteuern und Schulden haben es den Regierungen erm�glicht, v�llig au�er Kontrolle zu geraten. Die Prognosen sind nicht gut.


International Man: Es scheint eine koordinierte Anstrengung zur Erh�hung der Kapitalertragssteuer zu geben. Kanada hat zum Beispiel gerade eine Erh�hung der Kapitalertragssteuer von 50% auf 67% angek�ndigt. Pr�sident Biden hat vorgeschlagen, die US-Kapitalertragssteuer auf 44,6% zu erh�hen und eine Steuer auf nicht realisierte Kapitalgewinne einzuf�hren. Was ist hier los?

Doug Casey: Die "M�chtigen" wollen tats�chlich die Mittelschicht zerst�ren. Das w�rden sie zwar nicht sagen, aber es ist offensichtlich, dass die Elite eine Gesellschaft mit einer kleinen Anzahl von ihnen selbst vorzieht, die von einer ausreichenden Anzahl von Plebs unterst�tzt wird, aber ohne eine l�stige Mittelschicht. Sie m�gen es nicht, wenn sie sich beim Besuch des Markusplatzes in Venedig oder des Machu Picchu in Peru mit der Masse des P�bels herumschlagen m�ssen.

Sie wollen nur so viel Servicepersonal um sich haben, dass es ein angenehmes Erlebnis ist. Sie sehen die Mittelschicht als Feind und Risiko. Sie stimmen mit Lenin �berein, der sagte, dass die Mittelschicht zwischen den M�hlsteinen von Steuern und Inflation zermahlen werden sollte. Die beiden von Ihnen erw�hnten Steuererh�hungen sind Vorboten f�r weitere Erh�hungen. Das ist durch den Bankrott der Regierungen �berall garantiert; sie wollen und brauchen mehr Einnahmen, um den Status quo zu erhalten.

In der Zwischenzeit arbeiten die Institutionen - Stiftungen, Pensionen, NGOs und dergleichen - steuerfrei; die meisten Steuern betreffen sie nicht direkt. Das kommt der Elite gerade recht, denn die Elite kontrolliert die Institutionen, und die Institutionen halten zunehmend den Gro�teil des Verm�gens der Mittelschicht. Der Mittelschicht und dem einfachen Volk geh�ren die Verm�genswerte, die sie in den Institutionen haben, nicht wirklich, au�er in der Theorie. Sie werden von ihrem Geld ferngehalten, das nur fl�chtige Ziffern auf einem Computer sind.

Und schon gar nicht haben sie die Kontrolle �ber die Wahl der Direktoren, die wiederum das Management einstellen. So wie sich die Dinge entwickeln, werden immer mehr m�chtige Institutionen von BlackRock-Typen kontrolliert. Die Elite redet gern von Demokratie, aber das ist nur ein Deckmantel. Das WEF hat nicht gescherzt, als es das Konzept "Du wirst nichts besitzen und gl�cklich sein" propagierte. Nun, zumindest die Elite wird gl�cklich sein.


International Man: Wenn die Regierung neue Schulden machen und Geld in Billionenh�he drucken kann, warum macht sie sich dann �berhaupt die M�he, dem Einzelnen Steuern aufzuerlegen? Ist das ein Kontrollmechanismus, ein Dem�tigungsritual oder etwas anderes?

Doug Casey: Es ist der Siegeszug der modernen Geldtheorie oder MMT. Die meisten Menschen wissen nicht genau, was MMT ist. Aber kurz gesagt geht es um die Idee, dass die Regierung so viel Geld schaffen sollte, wie sie f�r ihre Zwecke ben�tigt, und es in die Gesellschaft einspeisen sollte, um bevorzugte Projekte zu unterst�tzen.

Um den inflation�ren Auswirkungen der riesigen Geldmengen, die in die Gesellschaft flie�en, entgegenzuwirken, werden speziell ausgerichtete Steuern erhoben. Die Steuern werden die inflation�re W�hrung aus der Gesellschaft herausziehen und gleichzeitig die Einnahmen der Regierung erh�hen und - was sehr wichtig ist - das Kapital von Dingen abziehen, die sie nicht m�gen.

MMT nimmt den Grundgedanken des Keynesianismus - dass kluge Regierungsbeamte die Wirtschaft manipulieren sollten - und setzt ihn auf Steroide. Die ultimative Form der Kontrolle besteht darin, Geld �ber Unternehmensvertr�ge direkt in die Dinge zu stecken, die sie wollen, und gleichzeitig den Menschen und Dingen, die sie nicht m�gen, Steuern zu entziehen. Das ist wirklich gef�hrlich und b�se, und es wird heute in die Tat umgesetzt. Den Eliten in den Unternehmen gef�llt das, denn sie werden die direkten Nutznie�er sein. Es ist die perfekte privat-�ffentliche Partnerschaft, die Verschmelzung von Unternehmen und Staat. Mussolinis Traum wird in Amerika Wirklichkeit.

Ich empfehle Ihnen, Jared Bernstein zuzuh�ren, dem Chef des Rates der Wirtschaftsberater des Pr�sidenten, wenn er versucht, die MMT zu erkl�ren. Er ist ein v�lliger und kompletter Witzbold. Dies ist ein weiterer Beweis daf�r, dass die Verr�ckten die Anstalt leiten. Es sind nicht einmal kluge Verr�ckte. Sie sind dumm, inkompetent und unfreiwillig komisch. Bernstein zuzuh�ren ist wie einem alten Saturday-Night-Live-Sketch zuzuh�ren.


International Man: Wie kann sich der Einzelne vor bankrotten Regierungen sch�tzen, die ihn auspressen wollen?

Doug Casey: Die Lage verschlechtert sich �berall auf der Welt, mit nur einer Ausnahme: Argentinien. Nachdem etwa 50% des Landes durch jahrzehntelangen Sozialismus und Faschismus verarmt waren, waren die W�hler vor sechs Monaten endlich bereit, auf Javier Milei zu h�ren. Der neue Pr�sident ist ein bekennender und aufrichtiger Anarcho-Kapitalist. Trotz aktiver Sabotage durch die �blichen Verd�chtigen - die Gewerkschaften, die Medien, die Regierungsangestellten und die akademische Welt - ist er dabei, Argentinien umzukrempeln. Ich glaube, er wird Erfolg haben, weil er die Realit�t und die Moral auf seiner Seite hat.
Aber �berall sonst auf der Welt, oder sagen wir, �berall sonst in der westlichen Welt - vor allem in Europa, den USA und Kanada - werden Migranten aus der Dritten Welt als Mittel benutzt, um der Elite mehr Macht zu geben. Ihre Stimme wird sich auf die Elite richten, die sie mit einem Sammelsurium von Wohlfahrtsg�tern zur Einwanderung ermutigt. Sie werden automatisch eine plebejische Klasse bilden, die von der alten Mittelschicht bezahlt wird.

Dar�ber hinaus streben die Regierungen in der ganzen Welt eine so genannte "Steuerharmonisierung" an, was ein Euphemismus ist und bedeutet, dass die Steuers�tze in allen L�ndern �hnlich sein werden. Sie k�nnen versuchen zu fliehen, aber Sie werden sich nicht verstecken k�nnen, denn alle Regierungen werden gleicherma�en r�uberisch sein.

Das Gute ist, dass Argentinien f�r den n�chsten Wahlzyklus oder so ein guter Zufluchtsort sein d�rfte, da das Land unter Milei und seinen Ideen floriert. Und da ich ein ewiger Optimist bin, werden vielleicht andere L�nder, die am Boden liegen, dem argentinischen Beispiel folgen, wenn auch nur aus Verzweiflung. Vielleicht ist also nicht alles schlecht auf der Welt.


� Doug Casey



Der Artikel wurde am 14. Mai 2024 auf www.internatioalman.com ver�ffentlicht und exklusiv f�r GoldSeiten �bersetzt.