Solos: Review der Pilotepisode der Amazon-Serie
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Solos: Review der Pilotepisode der Amazon-Serie

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Szenenfoto aus der Serie Solos Amazon Prime Video
Szenenfoto aus der Serie Solos Amazon Prime Video © zenenfoto aus der Serie Solos (c) Amazon Prime Video

Bei der Serie Solos von Amazon Prime handelt es sich um eine Anthologieserie, die in kleinen Einstellungen von der modernen Einsamkeit erzählt, mit der Menschen leben. Dafür wurden einige großen Namen engagiert, um die Monologe vorzutragen. Doch erfüllt die Serie auch die Erwartungen?

Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!

Mit der Serie Solos versucht Amazon Prime Video, das von Black Mirror-geformte Loch in ihrem Katalog zu stopfen. Dafür wollen die Verantwortlichen kein Risiko eingehen und heuern große Namen an, darunter Helen Mirren und Morgan Freeman. Der Serienschöpfer ist David Weil, der mit Hunters Aufsehen erregen konnte.

Doch die wichtigste Frage ist natürlich: Kann die [Sci-Fi-Serie] auch die Erwartungen erfüllen?

Wovon handelt die Serie Solos?

Die neue Amazon-Produktion ist als Anthologieserie aufgezogen, in jeder Episode lernen wir also eine Figur kennen, die sich einen mehr oder weniger ununterbrochenen Monolog liefert und uns in einer halben Stunde an ihrer Einsamkeit teilhaben lässt. Gemeinsam ist den Protagonisten der Serie neben ihrer Einsamkeit auch der Einfluss futuristischer Technik auf ihr Leben. Sie haben Smart Homes, die ihnen Gesellschaftsbots stellen, mit denen sie sich seit 20 Jahren unterhalten. Sie warten in einem generischen Warteraum auf ein Ereignis, das sie vergessen haben. Sie nutzen ungewöhnliche, neue Fruchtbarkeitsmöglichkeiten, um dann feststellen zu müssen, dass nicht alles so reibungslos abläuft wie erhofft.

In der Pilotepisode treffen wir Leah (Anne Hathaway), die vom Keller ihrer Mutter aus einen Weg in die Zukunft sucht. Dabei unterbrochen wird sie von einem Anruf ihrer Schwester, die sie daran erinnert, dass ihre Mutter sie sprechen will, ihren Liebling. Die Mutter leidet an ALS, einer schweren Erkrankung des motorischen Nervensystems. Leah liebt ihre Mutter über alles und gibt als Grund für ihre Bemühungen auch an, dass sie eine Heilung für ihre Mutter in der Zukunft sucht. Während wir sie begleiten, schafft sie es, in Kontakt mit einer zukünftigen Version ihrer selbst zu treten. Die beiden unterhalten sich jedoch erst mal darüber, ob es überhaupt gute Zeitreisedramen mit weiblichen Hauptfiguren gibt oder nicht. Schließlich muss die Gegenwarts-Leah feststellen, dass sie zu ihrem großen Entsetzen nicht mit einer zukünftigen, sondern einer vergangenen Version ihrer selbst spricht...

Schließlich schaltet sich jedoch auch eine echte Zukunftsversion dazu und die drei fachsimpeln darüber, was sie geleistet haben, um dort anzukommen. Als die Leah der Seriengegenwart erfährt, dass es auch in der Zukunft keine Heilung für ihre Mutter geben wird, trifft sie eine dramatische Entscheidung.

Wie kommt es rüber?

In gewisser Weise ist die Serie Solos ein echtes Kind ihrer Zeit. In einer Zeit, in der die meisten von uns viele Monate alleine zu Hause verbracht haben, ist Einsamkeit ein großes Thema, noch mehr als ohnehin schon. Auch die Verbindung von Einsamkeit und Technik hat sich im wahren Leben deutlicher gezeigt als zuvor. Was ist möglich und wo wollen wir als Gesellschaft eigentlich hin? Welche Schattenseiten hat der Fortschritt für den Einzelnen? Doch begeistern kann die Serie trotzdem nur in seltenen Momenten.

Die Qualität der Anthologie-Serie schwankt zwischen den Episoden manchmal stark, doch immerhin in einer Hinsicht bleibt Solos sich treu: Die Darsteller sind durch die Bank stark, manche herausragender als andere, jedoch gibt es kaum echte Ausreißer nach unten. Enttäuschender ist jedoch die Arbeit hinter der Kamera, also der am Drehbuch.

Viele der Grundideen hinter den Episoden fühlen sich an wie die ersten Entwürfe einer Sci-Fi-Serie, die moralischen Probleme sind offensichtlicher Natur, die futuristische Technik ist nicht besonders originell. Zusammen ergibt das eine Mischung, die enttäuscht - vielleicht, gerade weil das Produktionsniveau in den anderen Bereichen so hoch ist.

Fiktive Werke über die Technik der Zukunft und die Auswirkungen auf die Menschen leben davon, dass die Macher sich mehr und weitergehende Gedanken machen als das, was sich sowieso alle fragen. Das komplizierte Drama des Butterfly-Effekts daran zu illustrieren, ob eine Heilung für eine Krankheit gefunden werden kann, ist schlicht zu simpel, um wirklich spannend zu werden. Da kann auch die geballte Hollywood-Power von Mirren, Hathaway und den anderen nicht viel daran ändern. Neben den echten Ideen für die Technik fehlt der Serie aber auch leider eine Menge Herz. Nur wenige Darsteller (darunter Constanze Wu) schaffen es, in ihrer Episode eine emotionale Verbindung zum Zuschauer aufzubauen. Die meisten bekommen jedoch vom Drehbuch so wenig geliefert, dass sie weitgehend eindimensional bleiben.

Hier abschließend noch der Trailer zur Serie „Solos“:

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