Rostocker CDU will Überwachungskameras im Stadtzentrum
StartseiteRegionalRostock NKRostocker CDU will Videokameras auf dem Dobi, am Kröpeliner Tor und in den Wallanlagen

Bekämpfung von Jugendkriminalität

Rostocker CDU will Videokameras auf dem Dobi, am Kröpeliner Tor und in den Wallanlagen

Rostock / Lesedauer: 2 min

Die CDU in der Hansestadt spricht von einer Eskalation der Jugendgewalt im Stadtzentrum und fordert eine Videoüberwachung an sogenannten Brennpunkten.
Veröffentlicht:15.05.2024, 17:00

Artikel teilen:

Die Rostocker CDU setzt im Bürgerschaftswahlkampf weiter auf das Thema Sicherheit und fordert nach den jüngsten Vorfällen im Stadtzentrum erneut eine Videoüberwachung an den angeblichen Kriminalitätsschwerpunkten Doberaner Platz, Wallanlagen und Kröpeliner Tor. "All diese Plätze entwickeln sich besonders an Wochenenden zu No-Go-Areas, die immer mehr Rostocker meiden. Ein Besuch mit Kindern ist mittlerweile undenkbar. Zu groß ist die Gefahr, in eine gewaltsame Auseinandersetzung zu geraten", so Chris Günther, Vorsitzende der CDU/UFR-Fraktion in der Rostocker Bürgerschaft.

Sexuelle Übergriffe in Wallanlagen nicht bestätigt

Die CDU spricht drastisch von "Gewaltexzessen, Prügelattacken, Messerstechereien bis hin zu mutmaßlichen Gruppenvergewaltigungen". Gerade der letzte Vorfall, bei dem es um eventuelle sexuelle Übergriffe in den Wallanlagen ging und der im April für viel Aufsehen gesorgt hatte, konnte aber laut der Rostocker Polizei nicht bestätigt werden. Eine 15-Jährige hatte angegeben, sie und eine 14-Jährige seien von einem oder mehreren Tatverdächtigen zu sexuellen Handlungen gezwungen worden. Zumindest eines der beiden mutmaßlichen Opfer habe die Tat jedoch nicht bestätigt, so die Polizei.

Dennoch fordert die CDU in einem Antrag in der Bürgerschaftssitzung am 12. Juni die Einführung einer Videoüberwachung an den genannten Orten zur Bekämpfung von Gewalt in der Innenstadt. "Videoüberwachung hat nachweislich einen hohen Nutzen im Bereich der Prävention und Repression von Straftaten. Sie kann effektiv gegen Vandalismus und Gewalt gegen Personen vorgehen und ermöglicht eine verbesserte Aufklärung von Straftaten im öffentlichen Raum", ist Chris Günther überzeugt.

Polizei steht Videoüberwachung skeptisch gegenüber

Die Forderung der CDU ist nicht neu. Bereits Anfang April hatten die Rostocker Christdemokraten nach Auseinandersetzungen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zwischen Kröpeliner Tor und Doberaner Platz mehr Polizeipräsenz in der Innenstadt, einen Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Migrantenrat sowie Videoüberwachung in so genannten Brennpunkten gefordert. SPD, Grüne und Linke hatten die Forderungen hingegen weitgehend zurückgewiesen. "Ich glaube nicht, dass Videoüberwachung Straftaten verhindert", sagte unter anderem der Linken-Fraktionsvorsitzende Christian Albrecht. 

Wir zeigen bereits mehr Präsenz - uniformiert und zivil - in der gesamten Innenstadt zwischen Neuem Markt und Doberaner Platz.

Achim Segebarth, Polizeidirektor Rostock

Rostocks Polizeidirektor Achim Segebarth, Leiter der Polizeiinspektion, reagierte ebenfalls auf die Forderungen der CDU und versuchte zu deeskalieren. Laut der Kriminalitätsstatistik 2023 sei die Jugendkriminalität im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Rostock gesunken, sagte er.

"Wir zeigen zudem bereits mehr Präsenz – uniformiert und zivil – in der gesamten Innenstadt zwischen Neuem Markt und Doberaner Platz", so Segebarth. Von einer Videoüberwachung von so genannten Brennpunkten, wie von der CDU gefordert, hält der Polizeidirektor unterdessen nichts. "Das sehe ich eher skeptisch", sagte er.