Die Geschichte der Ölmalerei im Überblick, 1. Teil

Die Geschichte der Ölmalerei im Überblick, 1. Teil

Die Geschichte der Ölmalerei im Überblick, 1. Teil

Die Geschichte der Malerei nahm mit der Höhlenmalerei ihren Anfang. Die Ölmalerei ist ein Teil dieser Geschichte. Dabei bezieht sich speziell die Geschichte der Ölmalerei auf Kunstwerke, die mit Ölfarben gemalt wurden. Sie begann etwa im 14. Jahrhundert, als die Ölfarbe erfunden wurde. Wobei es eigentlich nicht ganz richtig ist, von einer Erfindung zu sprechen. Denn die Entstehung der Ölfarbe geht auf maltechnische Experimente von Künstlern in den Niederlanden und in Italien zurück.

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Die Geschichte der Ölmalerei im Überblick, 1. Teil

In einem zweiteiligen Beitrag gehen wir auf eine Zeitreise und schauen uns die Geschichte der Ölmalerei einmal näher an!:

Die Tempera-Malerei als Vorläufer

Für ihre Gemälde verwendeten die Künstler lange Zeit Temperafarben. Bei Tempera handelt es sich um eine Emulsion und damit um eine Mischung aus einer ölhaltigen und einer wässrigen Lösung.

Die entscheidende Komponente ist das Bindemittel, das die Farbpigmente auf dem Malgrund fixiert.

Nun hatte und hat Temperafarbe aber zwei große Nachteile. Der erste Minuspunkt ist, dass sie natürliche Produkte wie Ei oder Quark enthält. Aus diesem Grund verdirbt die Farbe vergleichsweise schnell.

Als zweiter Minuspunkt kommt dazu, dass der geringe Wasseranteil zu einer recht kurzen Trocknungszeit führt. Die Künstler waren deshalb dazu gezwungen, gründlich zu planen und entsprechend zügig zu arbeiten. Oder sie mussten nachträglich einige Stellen übermalen, um Korrekturen durchzuführen.

Maltechnische Experimente mit Ölen und Harzen

Um eine bessere Lösung zu finden, begannen die Künstler allmählich damit, mit anderen Ölen wie zum Beispiel Leinöl, Sonnenblumenöl oder Mohnöl zu experimentieren. Ihr Ziel war, das Mischungsverhältnis der Emulsion so zu verändern, dass auf verderbliche Inhaltsstoffe weitestgehend verzichtet werden konnte.

Statt Ei oder Kasein fügten sie den ölhaltigen Bindemitteln verschiedene Harze hinzu. Harze wie Dammar oder Mastix haben eine sehr hohe Klebekraft.

Die neue Zusammensetzung der Farben sollte sowohl die Bildwirkung als auch den künstlerischen Schaffensprozess grundlegend verändern. Die Farben leuchteten nun viel kräftiger und klarer. Außerdem trockneten die Farben wesentlich langsamer. Die Künstler konnten sich deshalb beim Malen mehr Zeit lassen.

Allerdings machten es die Ölfarben auch notwendig, den Malgrund anders vorzubereiten. Damit der Malgrund das Öl nicht aufsaugt, muss er grundiert werden. Gleichzeitig muss der Farbauftrag nach der Regel „fett auf mager“ erfolgen.

Damit ist gemeint, dass die unteren Farbschichten, die schneller trocknen sollen, zuerst und mit weniger Ölanteil gemalt werden müssen. Danach können die oberen Farbschichten folgen, die durch den höheren Ölgehalt fetter sind.

Würden die oberen Schichten deutlich schneller trocknen als die unteren, käme es nämlich zu Spannungen, durch die die Farben an der Oberfläche platzen würden.

Im Unterschied zu Tempera oder Aquarellfarben bilden Ölfarben eine vergleichsweise feste Farbschicht. Wenn der Malgrund im Laufe der Zeit bedingt durch Unterschiede in der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit arbeitet, platzen die Farbschichten häufig auf.

Das Ergebnis ist ein Netz aus vielen feinen Rissen. Diese sogenannten Krakelüren sind auf etlichen alten Ölgemälden zu finden.

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Jan van Eyck und sein Genter Altar

Eine Schlüsselfigur in der Geschichte der Ölmalerei ist der altniederländische Maler Jan van Eyck (* um 1390, † 1441). Zusammen mit seinem Bruder Hubert betrieb er eine Malerwerkstatt, die viele maltechnische Entwicklungen anstieß und maßgeblich prägte. Zu diesen Entwicklungen gehört insbesondere die Ölmalerei.

Lange Zeit galt Jan van Eyck fälschlicherweise sogar als der Erfinder der Ölmalerei. Diese Annahme geht auf eine Bemerkung des Kunstchronisten Giorgio Vasari zurück.

Als wichtigstes Werk van Eycks gilt der weltberühmte „Genter Altar“. Der Naturalismus und die Intensität der Farben sorgten dafür, dass bereits Zeitgenossen das Bild als Meisterwerk feierten. Das Gemälde wirkt so rein und edel wie die kostbaren Gewänder und vielen Edelsteine, die es zeigt.

Bis heute ist übrigens nicht aufgeklärt, ob Jan van Eyck das Werk tatsächlich alleine malte, oder ob nicht doch sein Bruder maßgeblich daran mitgewirkt hat.

Die einzelnen Tafeln des Altarwerks bemalte van Eyck in vielen Schichten. Dabei trug er die ölhaltigen und glänzenden Farben jeweils lasierend auf die darunterliegenden Schichten auf.

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Auf diese Weise erreichte er eine Farbbrillanz, die es bis dahin noch nie gegeben hatte. Doch auch van Eyck hat nicht immer mit Ölfarben gemalt.

Vielmehr war es ein langer und experimenteller Weg von der Tempera- bis zu Ölmalerei.

Die Ölmalerei in Italien

Der italienische Maler Antonello da Messina (* 1430, † 1479) gilt als derjenige, der die neue Maltechnik mit Öl in Italien einführte und dadurch viele berühmte Künstler beeinflusste. Anders als von Vasari behauptet, dürfte da Messina van Eyck aber nie persönlich kennengelernt haben.

Denn als van Eyck starb, war da Messina ein etwa elf Jahre alter Junge. Allerdings hat da Messina bestimmt in Italien Bilder von van Eyck gesehen und diese genauestens studiert.

Möglicherweise konnten auch die Besitzer der Arbeiten etwas über die maltechnische Errungenschaft erzählen. Denkbar ist außerdem, dass da Messina in Mailand Petrus Christus, einem Malerkollegen von van Eyck, begegnet ist.

Jedenfalls begann da Messina selbst damit, mit Ölfarben zu arbeiten und zu experimentieren. So gelang es ihm, ähnlich eindrucksvolle Gemälde zu erschaffen wie vorher van Eyck.

Vor allem seine ausdrucksstarken Porträts erregten Aufsehen. Antonello da Messina war ein angesehener Maler, dem es nicht an Aufträgen mangelte.

Die Ölmalerei ermöglichte dem Künstler, Farbverläufe noch sehr viel feiner auszuarbeiten. Dadurch wirkten seine Bilder noch natürlicher und sanfter. Diese Ausstrahlung wiederum erlaubte es dem Künstler, den Kontrast zwischen Licht und Schatten zu verstärken.

Das dramatische Spiel aus Licht und Schatten sollte später Caravaggio aufgreifen und zur Perfektion bringen.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal, alias Christian Gülcan und Ferya Gülcan. Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei und Ölmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder und Ölbilder im Großformat, wenden aber auch andere Maltechniken und Farben an.

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