Doctor Who: Space Babies - Review
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Doctor Who: Space Babies - Review

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Millie Gibson und Ncuti Gatwa in „Doctor Who“
Millie Gibson und Ncuti Gatwa in „Doctor Who“ © BBC One / Disney+

Mit der Folge „Space Babies“ beginnt die neue Staffel der UK-Serie „Doctor Who“. Ein Abenteuer in der fernen Zukunft erwartet die neue Begleiterin des Doctors, die sich erst einmal in dieser neuen Welt zurechtfinden muss. Weltraumbabys inklusive.

Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!

„Push the button!“ - Doctor Who (Ncuti Gatwa)

Space Babies

Die erste Episode der neuen Staffel Doctor Who startet genau dort, wo The Church on Ruby Road endete. Ruby Sunday (Millie Gibson) betritt die TARDIS und folgt dem Doctor (Ncuti Gatwa) ins nächste Abenteuer. Noch hat sie keine Ahnung davon, was sie erwarten wird, aber unser neuer Doctor gibt sich erfreulich erklärungsreich, was sich auch im Verlauf der Episode fortsetzen soll. Für den eingefleischten Whovian mögen die Ausführungen des Doctors altbekannt sein - schließlich kennen wir seine Geschichte - aber für neue Zuschauer ist es sicher nicht verkehrt, bei jeder Gelegenheit ein wenig über den Time Lord zu erfahren. Und für Ruby sicher auch.

Die erste Station der beiden wurde bereits im Trailer gezeigt, aber statt daraus eine gesamte Folge zu machen, hat Autor und neuer (wie alter) Showrunner Russell T. Davies anderes für diesen Staffelauftakt geplant. Entsprechend wird der Butterfly effect schnell abgetan und stattdessen winken in der fernen Zukunft auf einer Raumstation die „Weltraumbabys“ (deutscher Titel) unserem Time Lord und seiner Begleiterin entgegen.

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„It's a children's story come to life“ erklärt Ruby an einer Stelle. Und in der Tat fühlt sich die gesamte Episode erstmal so an. Eine Geschichte für Kinder oder gar Kleinkinder, die das Monster unterm Bett beziehungsweise in der unteren Etage fürchten, auf eine Babysitterin angewiesen sind und genauso liebenswert wie hilfsbedürftig sind. Aber keine Angst, der Doctor und Ruby werden es schon richten. Für den erwachsenen Zuschauer kann es da zuweilen etwas mühselig sein, der Handlung zu folgen. Denn eine Raumstation in der Zukunft, die von Babys in Schuss gehalten wird, ist jetzt nicht gerade das, was man für einen Staffelauftakt erwartet hätte. Andererseits ist die Serie dafür bekannt, ungewöhnliche Wege zu gehen und sehr viel ungewöhnlicher geht es wohl kaum. Insofern ein mutiger Start in eine neue Ära, die zwischen den Zeilen aber immer wieder durchblicken lässt, dass Ruby und unser Doctor vieles gemeinsam haben, was mitunter auch angesprochen wird und entsprechend die Spannung auf den Staffelverlauf steigen lässt.

Abstecher in die Vergangenheit

Die erste Station führt Ruby und den Doctor 150 Millionen Jahre in die Vergangenheit. Bevor Ruby die TARDIS verlässt, wird sogar noch darüber diskutiert, ob es nicht viel zu gefährlich ist und sie einen Schmetterlingseffekt auslösen könnte, der die Zukunft verändert. Was der Doctor mit einem kleinen Witz („Who steps on a butterfly?“) abtut, tritt natürlich wenig später trotzdem ein als Ruby aus Versehen auf einen Schmetterling tritt und direkt ihr Aussehen und ihre Persönlichkeit ändert.

Ein lustiger Einstieg in die Episode und das erste Mini-Abenteuer für Ruby. Mir hat dabei gefallen, dass sie bereits vor dem Verlassen der TARDIS Bedenken hat und nicht einfach drauf los spaziert. Ohne den Trailer wäre die Überraschung mit dem Schmetterling und den direkten Konsequenzen daraus sicher besser gelungen, aber die nächste Überraschung folgt sogleich, wenn der Doctor diesen wiederbelebt (vermutlich mit ein bisschen Regenerationsenergie) und das erste kleine Abenteuer damit abschließt. Für mich ein gelungener kleiner Abstecher, auch wenn ich gerne mehr von der Urzeitwelt gesehen hätte.

Weltraumbabys in „Doctor Who“
Weltraumbabys in „Doctor Who“ © BBC One / Disney+

In der fernen Zukunft

Nachdem unser neues Duo auf der Raumstation gelandet ist, müssen sie sich erst einmal zurechtfinden, was schon keine leichte Aufgabe ist. Sie stolpern über das Monster, welches selbst dem Doctor einen Schrecken einjagt. Die Flucht nach oben offenbart schließlich den Sinn und Zweck dieser Raumstation, auf der Babys herangezogen werden. Und während der Doctor und Ruby sich noch fragen, was aus den Erwachsenen geworden ist, machen sie auch schon Bekanntschaft mit Poppy, Eric und den anderen Babys, die seit sechs Jahren allein auf der Station sind, reden können und jetzt annehmen, ihre Eltern wären zurückgekehrt.

Ein kurioses Abenteuer, welches sicher nicht einfach zu drehen war. Es kann bei einem Baby schon nicht einfach sein, die gewünschten Reaktionen hervorzurufen und teilweise ist auch sichtbar, wenn eines der Kleinkinder sich eben noch unwohl gefühlt hat, nun aber für die Rolle benötigt wird. Ich wäre mir zwar sicher, dass alle am Set sehr rücksichtsvoll mit den Babys umgegangen sind, aber trotzdem habe ich ein paar gemischte Gefühle, wenn ich die teils weinerlichen Gesichtsausdrücke sehe und frage mich, ob dieses Abenteuer beziehungsweise der Dreh davon die Kleinkinder nicht überstrapaziert hat.

Die Geschichte hat mir unterm Strich aber gefallen. Ein derart schräges Abenteuer muss man auch erst einmal zusammenbasteln und es dann entsprechend umzusetzen, war sicher nicht einfach und verdient eine gute Portion Respekt. Ruby und der Doctor haben außerdem alle Hände voll zu tun, um den Babys ein Happy End zu bescheren und Jocelyn (Golda Rosheuvel) von ihrer Kindermädchen-Aufgabe zu befreien. Insofern ist auch eine gute Portion Spannung vorhanden, erst recht, wenn es zum „Bogeyman“ geht. Wobei dieser Ausdruck eine neue (eklige) Bedeutung erhalten soll, nachdem unser Duo herausgefunden hat, woraus das Monster besteht.

Bogeyman in „Doctor Who“
Bogeyman in „Doctor Who“ © BBC One / Disney+

Die große Botschaft hinter der Episode ist natürlich, dass niemand „falsch aufwächst“ und jede Person - selbst das Monster - einzigartig ist. Ich frage mich zwar noch immer, weshalb die Babys über sechs Jahre hinweg Babys geblieben sind (wurde das erklärt?), wie eine Kreatur aus Popeln erschaffen werden kann oder, oder, oder. Andererseits sollte man bei derartigen Abenteuern wohl kaum auf Logik oder groß angelegten Erklärungen setzen, schließlich ist die Ausgangslage schon ziemlich absurd. Da ist es am besten, sich einfach auf das Abenteuer einzulassen und die durchaus kreativen Ideen schlichtweg zu genießen, statt sie zu hinterfragen.

Der Doctor und Ruby

Bei Ncuti Gatwa und Millie Gibson stimmt die Chemie miteinander und entsprechend einfach ist es für uns Zuschauer auch, uns in die jeweiligen Rollen hineinzufühlen und mit beiden Figuren mitzufiebern. Sei es bei diesem Abenteuer, welches gemeinsam bestanden wird und bei dem sowohl Ruby als auch der Doctor Hinweise zur Auflösung finden oder bei den persönlichen Momenten, die den ähnlichen Werdegang beider Figuren aufzeigen.

Der Doctor mag zwar vieles erklären, gerade wenn es um die TARDIS und technische Details geht, aber er wirkt dabei nie lehrerhaft oder gar überheblich, sondern stets hilfsbereit und sympathisch. Entsprechend gibt es auch kaum „Technobabble“ von seiner Seite. Seine Kommentare, Bemerkungen und Beobachtungen bleiben stets nachvollziehbar und für dieses Abenteuer werden keine außergewöhnlichen Gadgets verwendet.

Millie Gibson und Ncuti Gatwa in „Doctor Who“
Millie Gibson und Ncuti Gatwa in „Doctor Who“ © BBC One / Disney+

Ähnlich sieht es bei Ruby aus, die selbstredend immer wieder Fragen an den Doctor richtet, aber vorwiegend auf eigenen Füßen durch das Abenteuer spaziert. Interessant sind derweil die Gemeinsamkeiten dieser beiden Figuren, die während des Episodenverlaufs öfter angesprochen werden. Schon zu Beginn, wenn sich die Handlung erneut um Babys dreht (wie schon im letzten Special) oder wenn der Doctor ihr von seiner Hintergrundgeschichte berichtet - dass er ebenfalls adoptiert wurde, seine Vergangenheit ähnlich mysteriös wie die von Ruby ist und so weiter.

Diese Gemeinsamkeiten - kombiniert noch mit der Szene, in der es schneit - deuten einen besonderen Status für Ruby an, den wir im Staffelverlauf sicher noch ergründen werden. Zwar kann sie nicht einfach in die Vergangenheit reisen und ihre leibliche Mutter befragen, was sie auch versteht, nachdem der Doctor ihr die damit verbundenen Gefahren erklärt hat. Aber die weiteren Reisen der beiden werden das Thema sicher behandeln und ich bin gespannt, worauf es hinauslaufen wird.

Sonstiges

Der Doctor erwähnt die Rani (Kate O'Mara) und weitere „Titel“ der Time Lords. Außerdem wird verdächtig oft auf seine Vergangenheit eingegangen, was leicht zu der Vermutung führt, dass wir vielleicht ein paar weniger bekannte Gegenspieler - ähnlich dem Toymaker (Neil Patrick Harris) - begegnen könnten.

Im Interview mit meinem Kollegen Thorsten Walch hat Russell T. Davis bereits angedeutet, dass wir auf ein paar altbekannte Gesichter treffen werden oder könnten. Gleichzeitig wurde aber auch angemerkt, dass die Serie sich „nach vorne“ orientieren wird, woraus ich mal deute, dass wir nicht zum x-ten Mal die Daleks oder Cybermen sehen werden. Aber was meint ihr?

An einer Stelle wird „Star Trek“ erwähnt. Vermutlich nur ein Gag, aber andererseits meint unser Doctor „We gotta visit them someday.“ Hmm.

Fazit

Ein wahrhaft schräger Auftakt, der vielleicht nicht jedermanns Sache ist und sich mitunter auch schnell hinterfragen lässt. Aber das neue Team aus Doctor und Ruby schlägt sich großartig und macht definitiv Lust auf mehr. Von mir gibt es vier von fünf Sternen. Und von euch?

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