Lübeck live: Brahms-Festival: Klangrauschendes Finale

Brahms-Festival: Klangrauschendes Finale

Lübeck: Die Stadt hat acht Tage lang geklungen, konstatierte Prof. Bernd Rademann, Präsident der Musikhochschule Lübeck (MHL) beim Abschlusskonzert im Großen Saal, das dem diesjährigen „Klangrausch“-Motto noch einmal einen kammermusikalischen Höhepunkt bescherte: Dozierende und Studierende boten Jugendwerke von Mendelssohn und Strauss sowie drei „Altmeister“ das reife Ravel-Klaviertrio.

In der Tradition der Harmoniemusiken hat Richard Strauss seine Serenade Es-Dur op. 7 komponiert. Und hier standen nun ein Dutzend Bläser – lediglich Kontrafagottistin Christelle Boirard saß – und zwischen den „Eckpfeilern“ Angela Firkins (Flöte) und Jens Thoben (Klarinette) ließ die Spielfreude erkennen, wie sich mit diesem Werk der Rosenkavalier-Romantiker ankündigt. In der Mehrzahl weibliche Studierende bereiteten dem großen Auditorium Vergnügen, und auch die „Bassgruppe“ der Hörner und Fagotte hatte ihren Anteil am Melodischen.

Maurice Ravels reifes Klaviertrio bedeutet selbst für versierte Musiker keine leichte Aufgabe. Hier war es bei drei Professoren – Pianist Konrad Elser und Cellist Ulf Tischbirek gehören zum Brahms-Festival-Urgestein – sowie Violinist Daniel Sepec in besten Händen. Im Modéré flageolettiert Sepec, Tischbirek unterlegt zart und Elsers feine Laufbereitschaft kommentiert linkerhand... Den zweiten schnellen Satz bewältigten sie technisch souverän, im dritten gibt Elser den Weg vor, dem vierten in seinem harmonischen Hin und Her gaben sie alle Verve auf den Weg.

Nach der Pause ließen Konstanze Eickhorst und Konrad Elser am Flügel einen Brahms-Walzer blühen – unangekündigt. Präsident Rademann gab die Erklärung: Es war ein Ständchen für Prof. Dr. Wolfgang Sandberger als Dank für seine langjährige Organisation des Brahms-Festivals, die er nun abgibt, da er als künftiger Vorsitzender der Possehl-Stiftung eine neue große Zusatzaufgabe erhalten hat.

Dazu braucht es den Elan, mit dem dieses Festival ausklang: Denn Felix Mendelssohn Bartholdys Oktett für Streicher op. 20 ist ein Meisterwerk, dessen jugendlicher Überschwang nicht nur die Hörer mitreißt, sondern nicht minder die Ausführenden. Zwischen Primarius und dem Cello-Doppel reihten sich fünf gleichermaßen hochmotivierte Musikerinnen – stürzten sich voller Elan ins feurige Allegro, ließen das Andante innig strömen und im Scherzo den Sommernachtstraum wie auch die Walpurgisnacht anklingen. Im Presto zeigte Sepec erneut, wie er diese Gemeinschaft beflügeln konnte. Kein Wunder, dass der Jubel im Parkett und auf dem Rang groß war.

Das Brahms-Festival begeisterte acht Tage lang das Publikum. Foto: Olaf Malzahn

Das Brahms-Festival begeisterte acht Tage lang das Publikum. Foto: Olaf Malzahn


Text-Nummer: 165849   Autor: Güz.   vom 13.05.2024 um 16.12 Uhr

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