„Wir haben alle Hände voll zu tun“ - INTERVIEW mit Geschäftsführer Bernhard Hauck über die KWF-Tagung
  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schwalmstadt
  4. Schwarzenborn

Geschäftsführer Bernhard Hauck über die KWF-Tagung in Schwarzenborn

KommentareDrucken

Die 18. KWF-Tagung findet in Schwarzenborn statt. Die Veranstaltung erstreckt sich über den Wilsberg, der zum Truppenübungsgelände der Bundeswehr gehört.
Die 18. KWF-Tagung findet in Schwarzenborn statt. Die Veranstaltung erstreckt sich über den Wilsberg, der zum Truppenübungsgelände der Bundeswehr gehört. © KWF

Die weltweit größte Forstmesse kommt in die kleinste Stadt Hessens: Die Tagung des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik findet in Schwarzenborn statt.

Schwarzenborn – Auf dem Wilsberg, der zum Truppenübungsgelände der Bundeswehr gehört, wird sich die viertägige (19. bis 22. Juni) Veranstaltung erstrecken. Wir haben mit KWF-Geschäftsführer Bernhard Hauck über die Veranstaltung gesprochen.

Herr Hauck, wie groß ist der Organisationsaufwand der KWF-Tagung in Schwarzenborn?

Eine KWF-Tagung zu organisieren, ist immer ein Zusammenspiel aus enormer Freude und enormen Herausforderungen. Leider steigt der Organisationsaufwand von Veranstaltung zu Veranstaltung durch immer neue Regelungen und steigende Bürokratie sowie einer immer größeren Zahl von zu beachtenden Punkten deutlich an. Dass wir die Veranstaltung nur alle vier Jahre an wechselnden Standorten in einem jeweils anderen Bundesland durchführen und uns jedes Mal auf neue Gegebenheiten einstellen dürfen, ist dabei ebenfalls nicht immer sachdienlich. Es macht die KWF-Tagung allerdings auch zu einem weltweit einzigartigen Festival der Forstwirtschaft. Wir haben also alle Hände voll zu tun.

Wie ist denn der aktuelle Stand der Planung?

Im Prinzip sind alle Flächen gebucht, alle Genehmigungsverfahren abgeschlossen und alle zu beteiligende Dienstleister unter Vertrag. Lediglich für die Vorbereitung und den Betrieb der Parkplätze suchen wir noch dringend Menschen oder Vereine, die uns hier unterstützen wollen. Die nächsten Schritte hängen jetzt ein wenig vom Wetter ab, weil das Mähen der vielen Wiesenflächen durch die Landwirte für uns ein wichtiges Ereignis ist, ab dem wir dann die Flächen übernehmen und weiterbewirtschaften. Die Bundeswehrflächen stehen uns dann ab dem 3. Juni zur Verfügung. Spätestens dann wird ein Großteil unseres Personals nach Schwarzenborn übersiedeln. Der eigentliche Aufbau durch die Aussteller läuft dann ab dem 10. Juni und die Eröffnung wird dann pünktlich am 19. Juni um 9 Uhr stattfinden.

Wie viel kostet Sie die KWF-Tagung als Veranstalter?

Das ist in diesem Falle nur schwer zu beantworten, zumal die Veranstaltung ja schon einmal für 2020 und 2021 geplant und vorbereitet war, sodass einige Kosten, insbesondere Mulch- und Sicherungsaufgaben mehrfach angefallen und im Laufe der letzten Jahre deutlich angestiegen sind. Ich schätze den Mehrkostenaufwand durch die Verschiebung auf rund 25 Prozent der Gesamtkosten.

Der größte Einzelposten ist der Strom. Das Gelände nahe zu flächendeckend mit Strom zu versorgen kostet über 300 000 Euro. Die Schutzmaßnahmen gegen Befahrungsschäden summieren sich auf über 250 000 Euro.

Wie werden die Kosten gedeckt?

Grundsätzlich ist das KWF gemeinnützig und unser Auftrag ist, eine umfassende Bildungs- und Fachveranstaltung für alle im Wald arbeitenden Menschen durchzuführen. Unsere Preise für Aussteller und Besucher sind dabei so kalkuliert, dass die Kosten der laufenden Veranstaltung gedeckt werden und die vorbereitenden Tätigkeiten für die kommende Veranstaltung umgesetzt werden können. Das KWF verfolgt dabei keine weitergehende Gewinnerzielungsabsicht. Die Kostendeckung erfolgt zu circa 50 Prozent durch Ausstellergebühren und zu rund 50 Prozent durch die Eintrittspreise.

Wie viele Karten wurden denn schon verkauft?

Bislang wurden die Tickets vor Ort durch Tageskassen verkauft. Lediglich Busgruppen und größere Kontingente wurden im Vorfeld verkauft. Dieses Mal ist neu, dass wir seit Ostern einen Online-Ticketverkauf anbieten, was für unsere Besucher ein echtes Novum darstellt. Da die Forstbranche eine sehr traditionelle ist, bin ich mal sehr gespannt, wie viele von diesem Angebot auch tatsächlich Gebrauch machen werden. Ich fürchte, dass sehr viele Besucher wie üblich erst zum Besuchstag das Ticket vor Ort kaufen werden. Ich möchte an dieser Stelle nochmals ausdrücklich betonen, dass das keine gute Idee ist. Wer nicht an langen Schlangen stehen will, sollte unbedingt vom Online-Ticket Gebrauch machen, zumal diese im Vorverkauf auch günstiger zu haben sind.

Es werden Naturflächen über die vier Tage bespielt, wie sehr wird in die Natur eingegriffen?

Philosophie der Tagung ist, dass wir so wenig als möglich in das Ökosystem eingreifen. Die Tagung selber wird quasi in die Natur „hineinkomponiert“. Gerade auf der Exkursion werden ja nur forstübliche Maßnahmen gezeigt, die Vorbildcharakter haben und als Anregung für eine gute fachliche Forstwirtschaft in ganz Deutschland und Mitteleuropa dienen. Auf dem Expogelände werden nur selten Bäume unserem Betrieb geopfert. Dass das Expogelände heute so anders aussieht, als in 2019 liegt daher nicht an uns, sondern an den Dürresommern und dem Borkenkäfer. Bereits vor der KWF-Tagung wurden schon vom KWF begleitete Pflanzungen in der unmittelbaren Umgebung des Tagungsgeländes vorgenommen. Auch gibt es zum Beispiel umfangreiche Schutzmaßnahmen der Böden gegen Befahrungsschäden und Absperrungen sensibler Geländeteile und besonders schützenswerter Einzelbäume. (Lea Beckmann)

Auch interessant

Kommentare