Politik

1700 Krankenhäuser im Vergleich: Bund schaltet neuen Online-Atlas frei

  • AFP - 17. Mai 2024, 15:55 Uhr
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Zimmer auf Intensivstation
Bild: AFP

Seit Freitag k�nnen sich die B�rgerinnen und B�rger online �ber die St�rken und Schw�chen der Krankenh�user hierzulande informieren. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stellt den sogenannten Bundes-Klink-Atlas vor.

Seit Freitag k�nnen sich die B�rgerinnen und B�rger online �ber die St�rken und Schw�chen der einzelnen Krankenh�user hierzulande informieren. "Mit dem Bundes-Klinik-Atlas bieten wir Patientinnen und Patienten einen �bersichtlichen Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel in Deutschland", erkl�rte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei der Vorstellung des Atlas in Berlin. "Mit wenigen Klicks k�nnen sie Kliniken vergleichen und f�r die ben�tigte Behandlung in ihrer N�he die beste Klinik finden."

�ber das Portal www.bundes-klinik-atlas.de lassen sich Informationen f�r jede einzelne der rund 1700 deutschen Kliniken abrufen. Allerdings sind noch nicht alle Informationen ab sofort verf�gbar - der Atlas soll schrittweise in den kommenden Monaten erg�nzt werden.

Bereits jetzt k�nnen Patientinnen und Patienten in dem Atlas ablesen, welche Einrichtungen welche Eingriffe anbieten, wie oft diese dort vorgenommen werden und wie viele Pflegekr�fte vor Ort sind. Zudem wird sichtbar, welche Kliniken ihren Spezialisierungsgrad f�r bestimmte Behandlungen durch Zertifikate nachweisen k�nnen.

In K�rze - nach Lauterbachs Worten "in wenigen Wochen" - sollen auch die Komplikationsraten f�r ausgew�hlte Eingriffe ver�ffentlicht werden - also Daten dazu, wo eine Operation wie oft schief geht.�Derartige Daten werden bislang auch schon erhoben, aber nicht ver�ffentlicht.

"Das wird dazu f�hren, dass die Patientinnen und Patienten w�hlerischer sein werden f�r ihren Eingriff", sagte Lauterbach. Dass manche Kliniken dann bei bestimmten Eingriffen gemieden werden, sei durchaus gewollt, sagte Lauterbach - und verwies auf Studien, wonach es "sehr gro�e Unterschiede" in der Behandlungsqualit�t von einzelnen Kliniken gebe.

Die Wahl des richtigen Krankenhauses senke auch das Sterberisiko, sagte Lauterbach. Jedes Jahr gebe es tausende vermeidbare Sterbef�lle, nur weil Patientinnen und Patienten in einer Klinik behandelt wurden, der die n�tige Qualifikation fehle.

Die Daten f�r den Atlas werden vom Institut f�r Qualit�tssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) geliefert. Der Atlas sei "unabh�ngig und objektiv", sagte IQTIG-Leiter Claus-Dieter Heidecke. "Das Portal erm�glicht es Patientinnen und Patienten, gut informierte und fundierte Entscheidungen zur Auswahl eines Krankenhauses zu treffen, wobei sie oder er sich im Bundes-Klinik-Atlas auch bis zur kleinsten Detailebene herunterklicken kann."

Patientensch�tzer begr��ten das neue Online-Angebot, warnten zugleich aber davor, dass Kliniken k�nftig bevorzugt "j�ngere, erfolgsversprechende Patienten" aufnehmen, um gute Erfolgsbilanzen vorweisen zu k�nnen. "Die Folge w�re die Diskriminierung von alten, chronisch kranken und pflegebed�rftigen Menschen", warnte Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz.

Ampel-Politiker lobten das neue Angebot. Der Gr�nen-Gesundheitsexperte Armin Grau sprach von einem "entscheidenden Schritt voran zu mehr Qualit�tstransparenz im deutschen Gesundheitswesen". Der FDP-Gesundheitsexperte Andreas Ullmann rief die Patientinnen und Patienten zur aktiven Nutzung des Atlas auf: "Sich zu informieren und den Krankenhaus-Atlas wirklich zu nutzen, ist Sache der Patientinnen und Patienten."�

Rechtliche Basis f�r den Atlas ist das im M�rz vom Bundesrat gebilligte Krankenhaus-Transparenzgesetz. Der Atlas ist Teil von Lauterbachs Krankenhausreform, die unter anderem f�r mehr Spezialisierung sorgen soll.

Im Internet gibt es bereits bestehende Vergleichsportale zur Krankenhausqualit�t - etwa von den Krankenkassen. Der neue Bundes-Atlas hebe sich davon durch seine leichte Verst�ndlichkeit und die gro�e Datenmenge ab, sagte Minister Lauterbach. Aufgebaut sei das System "in einer Art und Weise, dass jeder es kapiert".

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