Guatemalas Präsident Arévalo ernennt Maya Gouverneurinnen | amerika21
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Guatemalas Präsident Arévalo ernennt Maya Gouverneurinnen

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María Calán bei ihrer Amtseinführung als Gouverneurin von Chimaltenango
María Calán bei ihrer Amtseinführung als Gouverneurin von Chimaltenango

Guatemala-Stadt/Chimaltenango. María del Tránsito Calán Hernández ist im Beisein von Bürgermeister:innen, indigenen Autoritäten und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft als Gouverneurin von Chimaltenango vereidigt worden. Sie übernimmt im Departamento als erste indigene Frau dieses Amt. 

Calán gehört der Volksgruppe der Maya Kaqchikel an, eines der 22 Völker der Maya in Guatemala. Die neue progressive Regierung von Präsident Bernardo Arévalo hat bereits mehrere indigene Männer und Frauen für Gouverneursposten ernannt (amerika21 berichtete).

Die Regierung hat sich mit der Ernennung der Gouverneur:innen des Landes nicht leicht getan. Die guatemaltekischen Strukturen gelten nach wie vor als durchzogen von Korruption. Die drei Favoriten der Entwicklungsräte (Consejos Departamentales de Desarrollo, Cocodes), welche — als Teil des Friedensabkommens von 1996 — dem Präsidenten Kandidat:innen für das Gouverneursamt vorschlagen dürfen, wurden im Falle von Chimaltenango von Arévalo abgelehnt. Stattdessen betraute er die Ärztin und Chirurgin Calán mit der Regierungsverantwortung.

Die Hälfte der von Arévalo ernannten Gouverneur:innen sind Frauen.

Calán sieht ihre Ernennung auch als Widerstand gegen den Machismo und als Wegbereitung für andere Frauen in die Politik. "Wir müssen kommen und die Türen für Frauen öffnen, damit sie sehen dass es möglich ist, diese Räume auf allen Ebenen zu erschließen, wenn man mit Aufrichtigkeit arbeitet", sagte sie in einem Interview mit Prensa Comunitaria. Zudem hat Calán sich, wie der amtierende Präsident, der Bekämpfung von Korruption verschrieben. Dies sei allerdings nicht nur Aufgabe der Regierung, so Calán, sondern auch Aufgabe des Volkes mit der Teilhabe an sozialer Verantwortung. Durch die Genehmigung und Kontrolle von Geldern kann Calán als Gouverneurin entsprechend des Bedarfs entscheiden, welche Projekte vorrangig fördernswert sind. Dabei will sie den Themen Gesundheit, Bildung und Sicherheit Priorität geben.

Als Ärztin hatte die aus San Martín Jilotepeque (Chimaltenango) stammende Calán bislang einen Beitrag zur medizinischen Versorgung in abgelegenen Regionen wie Rabinal Baja Verapaz geleistet. In Chimaltenango arbeitete sie schwerpunktmäßig zu Gesundheits- und Ernährungsfragen sowie Kinderheilkunde.

Calán genießt großen Zuspruch in den Kommunen von Chimaltenango, insbesondere seitens indigener Bürgermeister, die ihre Kandidatur unterstützt hatten. Nun müsse der Präsident noch mehr Offenheit zeigen und mehr indigene Abgeordnete in sein Kabinett einberufen, so Cristóbal Cojtí, Bürgermeister der Gemeinde Tecpánum. Arévalo hatte zuletzt in der Kritik gestanden, weil indigene Bevölkerungsgruppen auch in seiner neu ernannten Regierung deutlich unterrepräsentiert sind (amerika21 berichtete).