Hanau: Unerwarteter Tierkinder-Segen bei den Europäischen Wölfen im Wildpark Alte Fasanerie
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Unerwarteter Tierkinder-Segen bei den Europäischen Wölfen im Klein-Auheimer Wildpark Alte Fasanerie

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Nur wenige Tage alt sind die Wolfswelpen im Klein-Auheimer Wildpark.
Nur wenige Tage alt sind die Wolfswelpen im Klein-Auheimer Wildpark. © Michael Joest/p

„Die Natur hält immer wieder Überraschungen bereit“, sagt Dr. Marion Ebel. Die als Wolfsmutter bekannte Wildbiologin der Alten Fasanerie in Klein-Auheim ist von ihren Europäischen Wölfen überrascht. Die haben kürzlich Nachwuchs bekommen – und damit hat niemand gerechnet. Irgendwas mit der Geburtenkontrolle hat bei den Wölfen nicht funktioniert.

Klein-Auheim – Am Ende war’s freilich nicht eine Laune der Natur, sondern der Mensch war dafür verantwortlich – genauer: gleich mehrere.

Aber der Reihe nach: Bereits vor zwei Jahren sorgten die Europäischen Wölfe Leyla und Romulus für Nachwuchs. Es gab fünf Welpen. Die wurden an andere Tierparks vermittelt. „Um das Rudel nicht weiter wachsen zu lassen, wurde der Rüde Romulus sterilisiert“, berichtet Ebel. Schon das ohne durchschlagenden Erfolg. Trotzdem kamen im vergangenen Jahr weitere Wolfswelpen zur Welt. Auch diesmal wurden die Jungtiere an andere Wildparks abgegeben – bis auf zwei weibliche Tiere, die in der Alte Fasanerie geblieben sind. Weibchen abzugeben, sei nicht so einfach, „da sie aufgrund ihrer Natur oft in Rangordnungskämpfe verwickelt sind, die tragisch enden können“, erklärt Ebel. Die Biologin wurde weithin bekannt, weil sie im Klein-Auheimer Wildpark Polarwölfe von Hand aufgezogen hatte.

Waren die zwei im Vorjahr in Auheim behaltenen Europäischen Wölfe tatsächlich Weibchen? Die Frage bleibt. Jedenfalls wurde Rüde Romulus erneut sterilisiert, also zum nunmehr zweiten Mal. Genutzt hat’s nichts, denn, o Wunder: Ende April wurden erneut Welpen gewölft, wie die Fachleute sagen, also geboren. Acht Wolfsbabys kamen zur Welt.

Wildpark mit 235000 Besuchern

Der Wildpark Alte Fasanerie in Klein-Auheim ist eine der publikumsträchtigsten Attraktionen in der Region. Im vorigen Jahr hatte er 235000 Besucher. Der Tierpark ist 107 Hektar groß und beherbergt rund 40 mittel- und nordeuropäische Tierarten. Die Einrichtung des Landes Hessen geht auf das Jahr 1705 als Erzbischof Lothar Franz von Schönborn eine Fasanerie schaffen ließ. Der Wildpark ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet acht Euro, für Kinder vier Euro. Die Familienkarte wird für 22 Euro angeboten. cs.

Vermutlich waren zuvor irgendwann und irgendwie Männlein und Weiblein verwechselt worden. Wie das sein konnte, bleibt auch für Marion Ebel rätselhaft. „Es haben zwei, drei Leute geschaut“, sagt Ebel im Gespräch mit unserer Zeitung, darunter Tierarzt, Tierpfleger und die Biologin.

Und jetzt? Erst mal werden die Jungtiere in der Fasanerie heranwachsen. Aber schon jetzt hat Ebel Kontakt mit zwei anderen Wildparks aufgenommen. „Zwei bis drei Männchen können wir wohl in jedem Fall abgeben“, sagt sie. „Wir versuchen alles“, um weitere Plätze zu finden. Erst im kommenden Jahr sollen die Jungtiere umziehen. Am Ende könnten aber „vier oder fünf“ der Wölfe aus dem neuen Wurf in Auheim bleiben, heißt es. Das jetzige Gehege wäre dann aber zu klein. Voraussichtliche Lösung: ein Tausch. Das Rudel zieht ins größer Gehege um, in dem derzeit Wolfsrüde Gunther alleine lebt, denn er verträgt sich sich nicht mit Artgenossen.

Fest steht nach den unerwarteten Wolfsgeburten: „Um zukünftige Überraschungen zu vermeiden, werden alle Rudelmitglieder in diesem Jahr kastriert beziehungsweise sterilisiert“, teilt das für den Wildpark zuständige Forstamt Hanau-Wolfgang mit.

Neben den Europäischen Wölfen lebt in der Fasanerie die Polarwölfin Monja. Sie gehörte zu den Wölfen, die Ebel mit der Flasche aufgezogen hatte. In den vergangenen Monaten waren zwei Auheimer Polarwölfe in hohem Alter verstorben.

Von Christian Spindler

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