Neues Graduiertenkolleg in Halle-Wittenberg: Politik der Aufklärung im Fokus - HalleSpektrum.de - Onlinemagazin aus Halle (Saale)

Neues Graduiertenkolleg in Halle-Wittenberg: Politik der Aufklärung im Fokus

16. Mai 2024 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) richtet ihre Aufmerksamkeit auf die Verbindung zwischen Aufklärung und Politik mit einem neuen Graduiertenkolleg (GRK) ein. Das GRK 2999 „Politik der Aufklärung“ wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit einer Förderung von rund fünf Millionen Euro für die erste Phase bewilligt. Ziel des Kollegs ist es, die komplexen und oft widersprüchlichen Debatten über die Aufklärung in Vergangenheit und Gegenwart zu erforschen.

Die Aufklärung, deren Leitidee die Dominanz der Vernunft im menschlichen Handeln ist, wird seit dem 18. Jahrhundert intensiv diskutiert. Heute ist der Begriff der Aufklärung auch fest im politischen Vokabular verankert. „Ich glaube an die Kraft der Aufklärung“, betonte die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Generaldebatte zum Bundeshaushalt 2021.

Prof. Dr. Elisabeth Décultot, die künftige Sprecherin des GRK, betont die globale Bedeutung des Themas: „In den USA gelten Aufklärung und Wissenschaft allgemein als Gegenentwurf zum Populismus von Donald Trump.“ Schon im 18. Jahrhundert beanspruchten Gelehrte, politisch wirksam zu sein und ihre Vorstellungen von Gesellschaft und Regierungsformen umzusetzen.

Die künftigen Promotionsprojekte des GRK 2999 befassen sich mit dem besonderen Verhältnis von Aufklärung und Politik aus verschiedenen Blickwinkeln, sowohl historisch als auch zeitgenössisch, lokal und global. Ein Schwerpunkt liegt auf der Aufklärung außerhalb Europas und der postkolonialen Aufklärungskritik.

Das GRK vereint zahlreiche geisteswissenschaftliche Disziplinen der MLU und bietet ein internationales Netzwerk mit Partnern aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Katar und China. Die MLU ist ein exzellentes wissenschaftliches Umfeld für das Programm, insbesondere durch das Interdisziplinäre Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA).

Die Promovierenden haben zudem die Möglichkeit, ein bis zu dreimonatiges Praktikum bei außeruniversitären Institutionen wie der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz oder der US-Botschaft in Berlin zu absolvieren, um ihre Forschung praktisch zu vertiefen.

Das GRK 2999 „Politik der Aufklärung“ verspricht somit eine spannende und interdisziplinäre Forschungslandschaft, die die Beziehung zwischen Aufklärung und Politik aus neuen Perspektiven beleuchtet und international vernetzt.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben