Hype um die 30:30:30-Methode – Ernährungsexpertin äußerst sich neuem Abnehm-Trend
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Der Hype um die 30:30:30-Methode – Ernährungsexpertin äußerst sich aktuellem Abnehm-Trend

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Ein neuer Trend, der helfen soll, ohne großen Aufwand abzunehmen, macht auf TikTok die Runde. Doch hält die 30:30:30-Methode, was sie verspricht?

München – Wenn es ums Abnehmen geht, zirkulieren schon lange die verschiedensten Methoden. Egal ob Protein-Methode, das mittlerweile recht bekannte Intervallfasten oder andere ungewöhnlichere Ansätze. Das Versprechen ist oft dasselbe: Die Kilos sollen purzeln, möglichst ohne großen Verzicht oder überhartes Training. Das gilt auch für die 30:30:30-Methode, einen Abnehm-Trend, der zurzeit auf TikTok viral geht. Ernährungsberaterinnen geben Aufschluss darüber, was hinter dem Hype steckt.

Neuer TikTok-Abnehm-Trend: Mit der 30:30:30-Methode soll das Körperfett schmelzen

Das Konzept ist einfach und verführerisch: Innerhalb von 30 Minuten nach dem Aufstehen konsumiert man bei einem kleinen Frühstück etwa 30 Gramm Protein. Anschließend folgt eine 30-minütige, moderate Trainingseinheit, bei der der Puls nicht mehr als 135 Schläge pro Minute erreichen sollte. „Sie sollten nicht hecheln“, so der US-Biologe Gary Brecka, der die Gewichtsverlust-Methode in einem Video bewirbt, das von Millionen von Nutzern gesehen wird.

Breckas Versprechen lautet: „Machen Sie das mal einen Monat lang, und sehen Sie zu, wie das Fett sich auflöst“. Die Ernährungsberaterin Tanja Maxeiner klärt gegenüber IPPEN.MEDIA auf: „Das ist ernährungswissenschaftlich auf jeden Fall als gut einzuordnen. Wer morgens mit einer ordentlichen Portion Eiweiß in den Tag startet, hält seinen Blutzuckerspiegel konstant und verhindert Heißhungerattacken“. Laut Maxeiner verbrennt man zusätzliche Kalorien und kurbelt den Stoffwechsel an, wenn man sich jeden Tag eine halbe Stunde bewegt, anstatt zu sitzen.

„Alles in allem prima“ – Trendige Abnehm-Methode jedoch noch nicht eingehend wissenschaftlich untersucht

Aus Sicht der Expertin ist die Methode durchaus empfehlenswert. „Alles in allem ist das prima und hilft sicherlich einigen Menschen ein paar Pfunde zu verlieren und oder das Gewicht zu halten“, fasst die Ernährungsberaterin zusammen. Der Ansatz ist jedoch nicht neu, er erscheint lediglich in einem „neuem Gewand“, so die Ernährungsexpertin. Auch andere Methoden versprechen, mit nur 30 Minuten Training Fett zu verbrennen und Muskeln aufzubauen.

Die 30:30:30-Methode ist jedoch nur unter einer Bedingung wirksam, erklärt Tara Schmidt, Ernährungsberaterin und Dozentin an der Mayo Clinic in Rochester, in einem Beitrag: „Wenn die Verhaltensänderung nicht auch zu einem Kaloriendefizit führt, dann ist die Situation zwar nicht schädlich, aber auch nicht hilfreich.“ Wer also morgens eine gesunde Routine pflegt, aber tagsüber das genaue Gegenteil tut, wird bestenfalls sein Gewicht halten.

Mann mit Uebergewicht Symbolfoto für Bierbauch erfolglose Diaeten und falsche Ernaehrung Gary Brecka Biologe Abnehmtrend
Die 30:30:30 Methode wird unter anderem vom bekannten Biologen Gary Brecka beworben und verspricht Gewichtsverlust, ohne großen Aufwand. (Symbolbild/Montage) © McPhoto/Imago Screenshot Gary Brecka/TikTok

Die 30:30:30-Methode wurde noch nicht ausführlich wissenschaftlich untersucht, so die Expertin. Ernährung, Lebensstil und Diäten sollten immer individuell angepasst werden. Dass der Verzehr von Proteinen zum Frühstück oder Sport am Morgen positive Auswirkungen hat, ist laut Schmidt jedoch hinreichend belegt. Es spiele außerdem eine untergeordnete Rolle, wann man trainiert, wichtig sei, dass man ausreichend Bewegung habe. Die WHO empfiehlt Erwachsenen, pro Woche mindestens 150 bis 300 Minuten in moderater bis hoher Intensität sportlich aktiv zu sein.

30:30:30-Methode könnte allein nicht ausreichend für nachhaltig gesunden Lebensstil sein

Maxeiner betont, dass die Methode zwar zu einer Verbesserung beiträgt, aber allein nicht ausreicht, um einen nachhaltig gesunden Lebensstil zu gewährleisten. Das Scheitern könnte an den 30 Minuten täglicher Bewegung am Morgen liegen. Was nach wenig klingt, ist für viele Menschen nicht ohne Aufwand zu bewältigen: „Das ist für die meisten Menschen eben nicht einfach zu machen oder gar durchzuhalten! Daran könnten viele langfristig scheitern“, so die Ernährungsberaterin. „Wer es jedoch langfristig schafft, hat damit schon Gutes für seine Gesundheit getan“, lautet ihr Fazit. (jm)

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