Putin nutzt Rede bei Militärparade für Drohungen gegen den Westen
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Putin nutzt Rede zum „Tag des Sieges“ für Drohungen gen Westen: „Sind in Einsatzbereitschaft“

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Russland feiert den 79. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland mit einer Militärparade. Dabei rechtfertigt Putin auch den Ukraine-Krieg. Der News-Ticker.

Das Wichtigste in
diesem News-Ticker

  1. Deutlicher kürzer als noch vor Jahren: Putins Parade nach einer Stunde beendet - Nach einer kurzen Rede des Präsidenten gab es noch eine abgespeckte Militärschau.
  2. „Tag des Sieges“: Putin hält sich mit Drohungen zurück - Russland wolle einen „globalen Zusammenprall“ verhindern, sich aber auch nichts vorschreiben lassen.
  3. Militärparade zum „Tag des Sieges“ in Moskau - Wladimir Putin lässt Russlands Armee auflaufen.
  4. Russland feiert Soldaten aus dem Ukraine-Krieg - Erbeutete deutsche Panzer aus dem Ukraine-Krieg werden ausgestellt

Update vom 9. Mai, 17.55 Uhr: Zwei Tage nach Beginn seiner fünften Amtszeit beschwor Kremlchef Wladimir Putin am sogenannten „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland Russlands Stärke. Vor rund 9000 Soldaten und Hunderten Besucherinnen und Besuchern nutzte Putin den Feiertag aber auch, um seinen eigenen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Auch eine Drohung in Richtung Westen sprach er aus.

Die russischen Soldaten, die derzeit an der Front in der Ukraine kämpften, seien „Helden“, sagte Putin zu Beginn seiner Rede. „Ganz Russland steht euch bei!“, rief der Kremlchef ins Mikrofon. Erst danach widmete er sich ausführlich den Weltkriegsveteranen, die im Kampf gegen die Faschisten von NS-Diktator Adolf Hitler ihr Leben ließen. Einige hochbetagte Überlebende hatten auf der Tribüne rund um den russischen Präsidenten Platz genommen. 

Russlands Präsident Wladimir Putin verlässt nach der Parade zum „Tag des Sieges“ den Roten Platz in Moskau.
Russlands Präsident Wladimir Putin verlässt nach der Parade zum „Tag des Sieges“ den Roten Platz in Moskau. © Alexander Zemlianichenko/dpa/AP

Putin-Rede bei Militärparade in Moskau: Lassen nicht zu, „dass uns irgendjemand bedroht“

Putin erhob an diesem Gedenktag zum wiederholten Mal Vorwürfe in Richtung westlicher Staaten, die die Ukraine militärisch und finanziell unterstützten. Im Ausland werde versucht, die Erinnerung an den sowjetischen Sieg zu verfälschen, behauptete der Kremlchef in seiner Rede. Dem Westen warf der 71-Jährige „Revanchismus, die Verhöhnung der Geschichte und das Bemühen, die heutigen Nachahmer der Nazis zu rechtfertigen“ vor. 

Schließlich nutzte Putin seinen Auftritt auf dem Roten Platz auch noch für eine Drohgebärde: „Russland tut alles, damit es nicht zu einer globalen Konfrontation kommt“, sagte er. „Doch zugleich lassen wir nicht zu, dass uns irgendjemand bedroht. Unsere strategischen Kräfte sind immer in Einsatzbereitschaft.“ Dieses Säbelrasseln ist offenbar ein Ausdruck von Moskaus Unmut über jüngst bewilligte neue US-Hilfen für Kiew in Milliardenhöhe. Außerdem – so erklärte es der Kreml kürzlich selbst – ist es eine Antwort auf Gedankenspiele einzelner westlicher Politiker, die eine mögliche Truppenentsendung in die Ukraine nicht kategorisch ausschließen wollen.

Russland feiert „Tag des Sieges“: Putin gibts sich im Ukraine-Krieg selbstsicher

Angesichts jüngster Eroberungen von kleineren Ortschaften in der Ostukraine gab sich Moskau selbstsicher. Dennoch waren die Folgen des Kriegs auch hier nicht zu übersehen. Mit rund 70 Militärfahrzeugen, die über den Roten Platz rollten, war die diesjährige Parade deutlich kleiner als die im Vorjahr. Der einzige richtige Panzer, den die Besucher zu sehen bekamen, war der historische T-34, den die Rote Armee in den 1940er-Jahren einsetzte. Die berühmte Flugshow mit Kampfjets fand statt, nachdem sie zuvor zwei Jahre infolge abgesagt wurde.

Laut Putin „Atomstreitkräfte immer in Alarmbereitschaft“

Update vom 9. Mai, 13.34 Uhr: Bei den Feierlichkeiten zum „Tag des Sieges“ gab sich Wladimir Putin zurückhaltend, beinahe ruhig. Von heftigen Drohgebärden gen Westen, wie man sie häufig aus dem Kreml hört, war an diesem 9. Mai wenig zu hören. Zwar betonte Putin, dass man sich nichts vorschreiben lasse und erwähnte dabei auch die Atomstreitkräfte, die „immer in Alarmbereitschaft“ seien. Doch in den Augen von Phoenix-Korrespondent Armin Coerper handelt es sich dabei „um Zuckerbrot und Peitsche“. Für die Peitsche war dieses Mal offenbar Ex-Präsident Dmitri Medwedew zuständig – der drohte einmal mehr mit einem „Dritten Weltkrieg“.

Update vom 9. Mai, 12.10 Uhr: Wie schon im vergangenen Jahr ist die russische Parade zum „Tag des Sieges“ kleiner als gewohnt ausgefallen. Das mag im Fall der Kampfjets und Militärhubschrauber am Schneeregen gelegen haben, doch Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass ein Großteil der Militärtechnik aufgrund des Ukraine-Kriegs nicht zur Schau gestellt werden konnte.

So fehlten Panzer bei der Militärschau so gut wie komplett; einzig ein historischer T-34-85 aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs wurde den Zuschauenden vorgeführt. Das mag im Kontext der Veranstaltung passend sein, lässt die technische Militärstärke Russlands aber nicht unbedingt modern erscheinen. Ein T-90-Panzer, wie er zuhauf in der Ukraine zerstört wurde, fehlte etwa völlig.

Deutlicher kürzer als noch vor Jahren: Putins Parade nach einer Stunde beendet

Update vom 9. Mai, 9.57 Uhr: Das war es offenbar schon mit der Parade. Wladimir Putin schüttelt seinem Verteidigungsminister Schoigu sowie dessen Generälen auf dem Roten Platz die Hände, anschließend geht es unter einem kurzen Applaus noch einmal an der Bühne vorbei. Im Hintergrund werden bereits die ersten politischen und militärischen Gäste in Golfcarts weggefahren.

Update vom 9. Mai, 9.49 Uhr: Während Moskau weiterhin schweres Gerät und Militärtechnik auf dem Roten Platz präsentiert, lockert sich das Wetter allmählich auf. Von Kampfflugzeugen ist jedoch weiterhin nichts zu sehen. Wladimir Putin begutachtet indes auf Lastern angebrachte, vorbeiziehende Langstreckenraketen, ehe sein Blick wieder in Richtung ausgewähltes Publikum schweift.

Update vom 9. Mai, 9.32 Uhr: Russische Kampfhubschrauber und Militärflugzeuge sind bisher übrigens nicht zu sehen. Das soll am Wetter liegen; es handelt sich um den kältesten 9. Mai seit Jahren.

Update vom 9. Mai, 9.25 Uhr: Der Kreml schaltet die Propagandamaschinerie in den nächsten Gang: Jetzt, bei kaltem Wetter um die null Grad, beginnt die Militärschau.

Update vom 9. Mai, 9.23 Uhr: Wladimir Putin spricht nach einer Schweigeminute kurz über den Ukraine-Krieg. Er sei sich einem Sieg im Nachbarland gewiss, „ein Hoch auf unsere Streitkräfte“, ruft der Präsident. Wenig später erklingt die russische Hymne, begleitet von Kanonenfeuer.

„Tag des Sieges“: Putin hält sich mit Drohungen zurück

Update vom 9. Mai, 9.16 Uhr: Russland werde alles tun, um „einen globalen Zusammenprall“ zu verhindern, doch man werde sich nicht herumschubsen lassen, sagte Putin. Das Land erlebe „eine schwierige, kritische Zeit“, die Zukunft Russlands hänge von der Bevölkerung ab. Der Sieg der Sowjetunion über Hitler-Deutschland liegt 79 Jahre zurück. Doch Putin nutzt das Weltkriegsgedenken zunehmend, um den von ihm angeordneten Krieg gegen die Ukraine als angebliche Fortsetzung des Kampfes gegen den Faschismus darzustellen. 

Update vom 9. Mai, 9.15 Uhr: Verteidigungsminister Sergej Schoigu salutiert mit Blick Richtung Bühne, dann erscheint Wladimir Putin am Rednerpult. Der Präsident spricht seine Armee an, er gratuliert allen Beteiligten des „militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine zum „Tag des Sieges“. Die Sowjet-Armee habe Europa befreit, doch heute werde das Bild des Zweiten Weltkriegs verzerrt.

Update vom 9. Mai, 9.04 Uhr: Die Militärparade auf dem Roten Platz ist soeben gestartet. Im Schneeregen marschieren Soldaten im Militärmarsch Richtung Basilius-Kathedrale. Von Wladimir Putin ist bislang noch nichts zu sehen.

Update vom 9. Mai, 7.19 Uhr: Auf dem Roten Platz in Moskau will Wladimir Putin am heutigen Donnerstag eine große Militärparade zum 79. Jahrestag von Russlands Sieg im Zweiten Weltkrieg veranstalten. Vor dem Hintergrund seines Ukraine-Kriegs soll der Aufmarsch von 9000 Soldaten und Dutzenden Militärfahrzeugen nebst einer geplanten Show von Kampfflugzeugen Stärke demonstrieren und zeigen, dass Russland international nicht isoliert ist. Dazu hat Putin neben mehreren Staatschefs früherer Sowjetrepubliken auch die Präsidenten von Kuba, Guinea-Bissau und Laos eingeladen.

Russland begeht „Tag des Sieges“: Putin wird seinen Ukraine-Krieg erneut rechtfertigen

Erstmeldung: Moskau – Inmitten des Kriegs mit dem Nachbarland Ukraine, feiert Russland den „Tag des Sieges“ der Sowjetunion über Nazi-Deutschland. Anlässlich des 79. Jahrestags der Kapitulation des nationalsozialistischen Regimes im Zweiten Weltkrieg, soll der Rote Platz in Moskau Schauplatz einer enormen Militärparade werden. Dabei soll auch deutsches Kriegsgerät aus dem Ukraine-Krieg zu sehen sein, wie Euronews berichtete.

An der Militärparade in der russischen Hauptstadt beteiligen sich laut der russischen Nachrichtenagentur Tass mehr als 9000 Soldaten und weitere Mitglieder des russischen Militärs. Die Machtdemonstration des russischen Präsidenten Wladimir Putin kommt ihm kurz nach seiner erneuten Amtseinführung und inmitten eines Krieges wohl sehr gelegen. Es werde erwartet, dass er die Parade als Anlass nehmen werde, den Krieg gegen die Ukraine erneut zu rechtfertigen, wie die AFP berichtete. Bereits bei den Proben zur Parade wurde die patriotische Botschaft mehr als deutlich.

Militärparade zum „Tag des Sieges“ in Moskau

Neben den beteiligten Soldaten zeichnet sich der „Tag des Sieges“ auch durch ein Aufgebot an militärischem Gerät aus. Schon bei der Generalprobe seien neben modernen S-400 Raketenwerfern oder gepanzerten Fahrzeugen vom Typ Tigr, auch Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg aufgelaufen. In einem Video der chinesischen Nachrichtenagentur CCTV+ auf X (ehemals Twitter) ist ein T-34 Panzer zu sehen. Dieses Modell, natürlich ausgestattet mit einem roten Banner, kam schon im Kampf gegen Nazi-Deutschland zum Einsatz.

Die Parade beschränkt sich jedoch nicht nur auf den Boden – auch Kampfflugzeuge der russischen Luftwaffe beteiligen sich am „Tag des Sieges“. Laut Tass sind Jets vom Typ SU-30, SU-25 sowie MiG-29, die auch im Ukraine-Krieg zum Einsatz kommen, Teil der Parade. Die Flugzeuge würden bei einem Vorbeiflug Rauch in den Farben der russischen Flagge abgeben. Putin könnte mit diesem massiven Aufgebot auf Kommentare zu der Parade aus dem letzten Jahr reagieren.

Peter Dickinson, Politikwissenschaftler und Herausgeber des UkraineAlert Blogs beim Atlantic Council, sah die verhältnismäßig kleine Parade aus 2023 als Beweis für Russlands „schwindendes militärisches Vermögen“. Das sagte er gegenüber dem US-Sender CNBC. Seit zwei Jahrzehnten nutze Putin die Siegesparade als Zeichen für den „Wiederaufstieg des modernen Russlands als militärische Supermacht“, so Dickins. Da es im vergangenen Jahr aber weder Panzer noch Flugzeuge gab, sei ein „weiterer Beweis für die katastrophalen Verluste Russlands in der Ukraine“.

Das Militärgerät bei der Parade zum „Tag des Sieges“ in Moskau:

  • 1 Panzer vom Typ T-34
  • Geländefahrzeuge vom Typ Tigr IMV
  • Radschützenpanzer vom Typ BTR-82
  • Raketensysteme vom Typ S-400
  • Raketensysteme vom Typ Iskander
  • Ballistische Interkontinentalrakete vom Typ Yars
  • Kampfflugzeuge vom Typ Su-30M
  • Kampfflugzeuge vom Typ SU-25
  • Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29

Diese Daten stammen von der russischen Nachrichtenagentur Tass und können nicht unabhängig überprüft werden.

Russland feiert Soldaten aus dem Ukraine-Krieg

Natürlich kommt Russland nicht umhin, den Angriff auf das Nachbarland Ukraine als Teil der militärischen Erfolge Russlands zu inszenieren. Von Krieg darf hier aber weiterhin keine Rede sein, weshalb die russische Nachrichtenagentur Tass weiterhin von einer „Sondermilitäroperation“ spricht. Soldaten, die für Putins Plan in der Ukraine kämpfen, sollen ebenfalls bei der Parade über den Roten Platz marschieren. Eine Prozession von Familienangehörigen russischer Soldaten, die im Ukraine-Krieg ihr Leben ließen, sei nach Informationen der japanischen Nachrichtenseite NHK World aber verboten.

Der Ukraine-Krieg macht sich aber noch auf eine andere Weise bemerkbar. Denn aus Sicherheitsgründen sollen Paraden und Feiern in anderen russischen Städten abgesagt worden sein, wie die AFP berichtete.

Um die militärischen Erfolge der russischen Armee weiter zu untermauern, soll auch Kriegsbeute ausgestellt werden. So habe man bereits am 1. Mai eine Ausstellung unter dem Namen „Geschichte wiederholt sich. Unser Sieg ist unausweichlich“ in Moskau eröffnet, berichtete Euronews. Dort seien auch deutsche Panzer vom Typ Marder und Leopard 2 ausgestellt. (nhi)

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