Seit 1967 trug der Fliegerhorst Langenlebarn bei Tulln den Namen von Österreichs erfolgreichstem Jagdflieger Hauptmann Godwin von Brumowski. Mittwoch Abend erfolgte nun im Rahmen eines Festakts die Umbenennung in Fliegerhorst Leopold Figl – Flugplatz General Pabisch.

Hauptmann Godwin von Brumowski (* 26. Juli 1889 in Wadowice, Galizien, Österreich-Ungarn; † 3. Juni 1936 bei einem Absturz am Flughafen Schiphol, Niederlande), errang als Österreichs erfolgreicher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg 35 bestätigte Luftsiege. Der Namensgeber ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.

Für seine militärischen Verdienste wurde Brumowski mit der Silbernen und Goldenen Tapferkeitsmedaille für Offiziere, der Silberenen Militärverdienstmedaille, der Bronzenen Militärverdienstmedaille, dem Ritterkreuz des Leopol-Ordens mit Kriegsdekoration und Schwertern, dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse mit Kriegsdekoration und dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

Gute Aussichten für Embraers C-390

1934 flog er als Pilot des Bundesheeres der Ersten Republik im Rahmen des Bürgerkrieges einen Kampfeinsatz gegen Bewaffnete, die sich im Wiener Goethe Hof verschanzt hatten. Bereits in den 1970er-Jahren war dieser umstrittene Einsatz vom damaligen obersten Historiker der Republik, Kurt Peball, geprüft worden. Peball kam allerdings zu dem Schluss, dass Brumowski kein Fehlverhalten vorgeworfen werden konnte und völlig „unklar ist, in welcher Form der Angriff erfolgte oder welche Auswirkungen damit erzielt wurden”.

Wegen dieses Angriffes gab es dennoch seit Jahren wiederholt Bestrebungen, den Namen des Fliegerhorstes Brumowski zu ändern, was nun auch geschah, nachdem dies von der militärhistorischen Denkmalkommission empfohlen worden war.

Briagdier Reinhard Kraft – ©Patrick Huber
Brigadier Reinhard Kraft während seiner Rede.

Am Abend des 15. Mai, dem Jahrestag der Staatsvertragsunterzeichnung, ging auf dem Fliegerhorst Brumowski ein großer Festakt über die Bühne, in dessen Rahmen die offizielle Umbenennung auf einen Doppelnamen erfolgte. Der Fliegerhorst Brumowski heißt ab sofort Fliegerhorst Leopold Figl – Flugplatz General Pabisch. Unter den geladenen Gästen befanden sich auch die Familien der beiden Namensgeber.

Briagider Reinhard Kraft als Standortkommandant betonte in seiner Laudatio, dass in der Namensfindungsphase „umfassende Vorschläge erarbeitet” worden seien: „Dabei stand aber nicht die zentrale Frage im Raum, wieso der Fliegerhorst nicht mehr nach Godwin von Brumowski benannt sein soll.” Vielmehr sei es darum gegangen, eine neue Tradition zu begründen, basierend auf dem Bundesheer der Zweiten Republik.

Historische Bedeutung des Fliegerhorstes

Festakt zur Umbenennung des Fliegerhorsts Brumowski in Fliegerhorst Leopold Figl – General Prabisch.
Air Chief Generalmajor Gerfried Promberger betonte die Leistungen von General Pabisch.

Der Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, Georg Hoffmann, sprach über die Person Leopold Figl und die historische Bedeutung des Fliegerhorstes Langenlebarn: „Von hier flogen Delegationen zu den Staatsvertragsverhandlungen ab und Leopold Figl hatte schon 1945 die Vision, dass das neue Österreich nicht das Österreich von 1918 und nicht das Österreich von 1933 werden wird. Er war überzeugter Demokrat.” Hoffmann wies auch darauf hin, dass Figl unter der nationalsozialistischen Terrorherrschaft inhaftiert gewesen und durch die Befreiung 1945 nur knapp mit dem Leben davongekommen war.

Festakt zur Umbenennung des Fliegerhorsts Brumowski in Fliegerhorst Leopold Figl – General Prabisch.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zeigte sich mit Entwicklung und Aufrüstung beim Heer zufrieden.

Österreichs Air Chief Generalmajor Gerfried Promberger, seines Zeichens selbst Flieger und langjähriger (bis zur Ausflottung im Jahr 2020) Einsatzpilot auf der Saab-105OE unterstrich die großen Verdienste des 2022 verstorbenen zweiten Namensgebers, General Othmar Pabisch. Dieser sei ein Vorbild gewesen, er habe Großes für das Bundesheer, insbesondere für die Luftstreitkräfte, geleistet. 1959 musterte Pabisch als Jahrgangsbester an der Thersianischen Militärakademie aus und begann die Grundschulung zum Militärpiloten am Fliegerhorst Zeltweg, die er ab 1960 in Langenlebarn fortsetzte, wo die finale Ausbildung zum Hubschrauberführer erfolgte. Pabisch flog als Pilot selbst zahlreiche Staatsgäste, darunter Papst Johannes Paul II. Von 1. März 1985 bis 30. November 1998 war er Kommandant der Fliegerdivision. Am Ende seiner Karriere konnte Pabisch auf 5.000 Flugstunden zurückblicken.

©Militär Aktuell

Promberger: „Es war General Pabisch, der, gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen Verteidigungsminister Robert Lichal, das Bundesheer durch die Einflottung der Saab J-35 Draken ins Überschallzeitalter führte.”

Klares Bekenntnis zum Bundesheer der Verteidigungsministerin

Verteidigungsministerin Tanner legte einmal mehr ein klares Bekenntnis zum Bundesheer und zur „Mission vorwärts” angesichts der Zeitenwende durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine ab und dankte den Familien der Namensgeber: „Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, dass Sie uns gestatten, die Namen für den Fliegerhorst zu verwenden.”

Anschließend schritten Brigadier Kraft, Generalmajor Promberger und Verteidigungsministerin Tanner gemeinsam mit Vertretern der Familien Figl und Pabisch zur feierlichen Enthüllung des Namenssteines, der künftig an der Einfahrt zum Fliegerhorst stehen wird. Abschließend segnete Militärbischof Werner Freistetter den Stein.

Der gesamte Festakt wurde von der Militärmusik Vorarlberg, die übrigens erstmals in Langenlebarn spielte, musikalisch – darunter der Fliegermarsch – umrahmt. „Der alte Namensstein bekommt bei uns in der Kaserne einen Ehrenplatz”, betonte Brigadier Kraft abschließend.

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