Antiker Bierhumpen begeistert Händler bei „Bares für Rares“
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Aus dem Nichts: Händler bei „Bares für Rares“ kämpfen um fürstlichen Bierhumpen

Dieser Bierhumpen stammt aus dem Jahr 1857 und war ein Geschenk des Fürsten Pückler.
Dieser Bierhumpen stammt aus dem Jahr 1857 und war ein Geschenk des Fürsten Pückler. Die Händler bei „Bares für Rares“ haben sich ein wahres Bieter-Battle um das antike Stück geliefert. © Screenshot ZDF

Rund 200 Jahre ist es her, dass Fürst Pückler seinem Pferdehändler aus Dankbarkeit einen Bierhumpen aus Silber geschenkt hat. Dessen Ur-Ur-Enkelin bietet das gute Stück nun bei „Bares für Rares“ (ZDF) an. Die Händler überschlagen sich vor Begeisterung.

Köln - Das gibt es selten: Ein Familienerbstück, dessen Echtheit durch fast 200 Jahre alte Briefe dokumentiert ist. Und dann handelt es sich dabei auch noch um ein Geschenk eines prominenten Adligen - des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau, nach dem unter anderem das bekannte Eis benannt ist.

Bei „Bares für Rares“ (ZDF) entbrennt ein Bieterkampf um einen fürstlichen Bierhumpen

Fürst Pückler war ein großer Pferdeliebhaber, kaufte unter anderem zahlreiche Vollblüter. Einer der Händler, die ihm die Pferde vermittelten, war ein königlich-preußischer Stallmeister - der Ur-Ur-Großvater von Helga Walther aus Zwickau, die am Mittwoch (8. Mai) in der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ zu Gast ist. Aus Dankbarkeit schenkte Pückler dem Stallmeister einen Silberhumpen mit einer Pferdefigur auf dem Deckel.

Ein Brief dokumentiert die Übersendung des Geschenks: „Mein sehr verehrter Herr Stallmeister, gestatten Sie mir, dass ich Ihnen ein kleines, freundschaftliches Andenken, ein Wettrenn-Becherlein sende in der beliebten Humpenform.“ Das schreibt Fürst Pückler vom Gut Branitz, auf dem er von 1845 bis zu seinem Tod 1871 lebte. Das Schreiben ist datiert auf das Jahr 1857.

Helga Walther - in Begleitung ihres Ehemannes Karlheinz - möchte den Bierhumpen nun in der Sendung „Bares für Rares“ verkaufen. Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel zeigt sich begeistert vor allem von dem Schreiben des Fürsten: „Das ist toll“, schwärmt die Fachfrau für Schmuck und Edelsteine. Besonders beeindruckt sie das gut erhaltene Siegel des Fürsten Pückler. Das vollkommen aus 750er Silber gearbeitete „Becherlein“ sei im Stile des Neobarock gestaltet, sagt die Rezepa-Zabel.

Expertise für Bierhumpen aus Silber liegt bei 1000 Euro - So sehen das die Händler

Üblicherweise verfüge so ein Deckelhumpen aus dem 19. Jahrhunderts über ein Krönchen als Aufsatz, erläutert Rezepa-Zabel. Dieses sei dem Anlass des Geschenks entsprechend durch ein fein gearbeitetes Dressurpferd aus Silber ausgetauscht worden.

Die Expertise der Fachfrau ist dann allerdings doch eine Enttäuschung für Helga und Karlheinz Walther: Sie schätzt den Wert auf etwa 1000 bis 1200 Euro, wegen des gut erhaltenen Briefes, der das Stück zu etwas Besonderem mache. Die Walthers hätten sich etwa 3000 Euro erhofft.

Das letzte Wort bei „Bares für Rares“ haben allerdings die Händler. „Wir hoffen auf ein fürstliches Gebot“, sagt Helga Walther noch, bevor sie den Händler-Raum betreten. Und sie wird nicht enttäuscht, denn alle fünf Händler - Sarah Schreiber, Benjamin Leo Leo, Susanne Steiger, Walter „Waldi“ Lehnertz und Wolfgang Pauritsch - interessieren sich für den Bierhumpen.

Walter Lehnertz steigt mit 450 Euro ein, schnell schießen die Gebote jedoch in die Höhe. Die 1000 bis 1200 Euro der Expertise sind bereits nach Sekunden überschritten. Als die Gebote die 2000-Euro-Marke knacken, steigt Susanne Steiger aus. „Die Sprünge sind mir zu groß“, sagt die Schmuckhändlerin.

Karlheinz und Helga Walther hoffen auf ein „fürstliches Angebot“ für ihren 170 Jahre alten Bierhumpen.
Karlheinz und Helga Walther (links) hoffen auf ein „fürstliches Angebot“ für ihren 170 Jahre alten Bierhumpen. © Screenshot ZDF

Auch für die Händler machen die Briefe das Objekt zu etwas Besonderem. „Wenn das mit dem Brief nicht wäre, hätten wir vermutlich schon vier von diesen Krügen“, sagt Wolfgang Pauritsch. „Ja, die Briefe sind gut“, fügt Waldi Lehnertz hinzu.

Zum Schluss bleiben noch Wolfgang Pauritsch und Benjamin Leo Leo über, die sich fast aus dem Nichts in ein echtes Bieter-Battle hineinsteigern. Als die 3000-Euro-Marke geknackt wird, stellen sich Helga und Karlheinz Walther fast selbst ein Bein, als ihre Freude allzu offensichtlich machen. Waldi Lehnertz, der erst kürzlich mit Tränen im TV gezeigt hat, das in ihm ein weicher Kern steckt, gibt ihnen ein Zeichen, ruhig zu bleiben.

Ein guter Tipp, denn die beiden Händler geben nicht nach. Beim Gebot von 3800 Euro feuert Lehnertz weiter an: „Jetzt will ich aber auch die 4000 hören“. Sein Wunsch wird erfüllt: Wolfgang Pauritsch bietet glatte 4000 Euro. Das Ehepaar Walther will schon einschlagen, da grätscht Leo Leo mit „4100“ dazwischen. „Ach komm, vergiss es doch“, gibt sich Pauritsch geschlagen. Der fürstliche Bierhumpen geht an Benjamin Leo Leo.

Video: Flohmarktfund entpuppt sich bei „Bares für Rares“ als echter Picasso

Erst vor Kurzem hatte ein Anbieter bei „Bares für Rares“ einen sehr außergewöhnlichen Grund für den Verkauf einer französischen Keramik-Obstschale aus Vallauris. Händler Friedrich Häusser war begeistert.

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