13.05.2024 | Arbeitskreise & Projektgruppen

Film zur Veranstaltung „Es war ein Wunder, dass wir überlebt haben“ Trierer Sinto und Holocaust-Überlebende Christian Pfeil im Gespräch

Der Trierer Sinto und Holocaust-Überlebende Christian Pfeil berichtete im April 2024 auf Einladung des Arbeitskreises “Trier im Nationalsozialismus“ der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier e. V. (AGF) in der TUFA über sein Leben. Christian Pfeils Eltern und Geschwister wurden im Mai 1940 von Trier aus in das Ghetto Litzmannstadt (heute Lódz in Polen) deportiert. Er selbst wurde im Jahre 1944 im KZ Lublin-Majdanek geboren. Sein erstes Bett als Säugling war eine Zigarrenschachtel. „Es war ein Wunder, dass ich und meine engste Familie überlebt haben. Viele meiner nahen Verwandten wurden ermordet.“

240 Menschen konnten am 25. April im total gefüllten Saal der TUFA dem Trierer Sinto und Holocaust-Überlebendem Christian Pfeil im Rahmen unserer Veranstaltung „#GeDenkanstöße: Es war ein Wunder, dass wir überlebt haben“ zuhören. Er erzählte uns die Geschichte seiner Familie, vom Leben vor dem Zweiten Weltkrieg, von der Deportation 1940, über die Rückkehr nach Trier und seine Erfahrungen hier in seiner Heimat im postfaschistischen Deutschland und gerade auch in Trier selbst.
Wir möchten uns auch hier noch einmal bei allen Mitwirkenden bedanken, ins Besondere bei den Schüler:innen der 12. Klasse des AVGs, die mit uns zusammen auf dem Podium saßen.
Wer am Abend verhindert war oder nicht mehr in den Saal kam, kann sich nun auf die Filmaufnahmen freuen.

Christian Pfeil ist heute 80 Jahre alt und erzählt seine Geschichte als Mahnung und Ermutigung an alle, sich immer wieder für Menschenwürde und Freiheit und gegen Hass und Ausgrenzung einzusetzen. Am 26. Januar 2024 hielt er anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz eine Rede vor den Vereinten Nationen (UNO) in New York.

Sinti und Roma waren innerhalb der Gesellschaft schon lange Zeit vor der NS-Zeit vielseitigen Ressentiments und Ablehnungen ausgesetzt. Mit der Herrschaft der Nationalsozialisten ab 1933 begann für die Sinti und Roma die systematische Verfolgung, Ausgrenzung und Ermordung in den deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern. Es ist davon auszugehen, dass bis zu 500 000 Sinti und Roma durch den nationalsozialistischen Holocaust ermordet wurden. Erst im Jahre 1982 erhielten die Sinti und Roma ihre offizielle Anerkennung staatlicherseits als Opfer-gruppe der nationalsozialistischen Terrorherrschaft.

Die Begegnung mit ihm wird sicherlich noch lange in unseren Köpfen nachwirken. Seine Geschichte ist uns eine Mahnung für den beständigen Einsatz für Menschenrechte und Freiheit.