Der lange Weg der Öko-Science Fiction

Teil 3: Neustart nach 1945 in Westdeutschland und DDR

„Science Fiction ist die metaphorisch-mythische Antwort der Literatur (im weiteren Sinn der Kunst) auf die revolutionären, durch Wissenschaft und Technik bedingten Umbrüche in der menschlichen Gesellschaft seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute.“ (Hans Frey, Definition der Science Fiction in einem Satz)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung von der Naziherrschaft bedurfte es für die deutsche SF großer Anstrengungen, wieder auf die Beine zu kommen. Es dauerte nach der Kapitulation im Mai 1945 immerhin acht Jahre (!), bis die bundesdeutsche SF 1953 mit der Heftserie UTOPIA aus dem Pabel Verlag in Rastatt wieder ein erkennbares Gesicht bekam.

Ähnlich, aber rein mengenmäßig ausgedünnter sah es in der DDR aus. Damit sind wir bei dem Umstand, dass im Folgenden von zwei Ausformungen deutschsprachiger SF auszugehen ist. Zum einen reden wir von der West-SF (BRD, Österreich, Schweiz), zum anderen von der DDR-SF, die dort unter dem Namen wissenschaftliche Phantastik firmierte. Während sich im Westen ab den 1950er-Jahren relativ schnell die Bezeichnung Science Fiction durchsetzte, wurde erst ab den 1970er-Jahren das Label SF in der DDR schrittweise und vorsichtig eingebracht. In den 1980ern verdrängte dann die SF im breiteren Stil die wissenschaftliche Phantastik als Genrebegriff. Mit dem Ende der DDR 1990 war auch dieser Namensstreit erledigt. Dass die SF der Bundesrepublik und die der DDR trotz vieler Gemeinsamkeiten, von denen es mehr gibt, als man denkt, unterschiedliche Wege gingen, liegt auf der Hand. Deshalb werden beide Bereiche in unterschiedlichen Abschnitten behandelt.

Fortschrittshoffnungen und Fortschrittsängste im Westen

Der konservative Zeitgeist in der jungen Bundesrepublik der 1950er- und 1960er-Jahre war ebenso fortschrittsgläubig wie angstbesetzt. Das hing mit den beherrschenden Themen dieser Ära zusammen. Die weiterhin explosionsartige Entfaltung von Wissenschaft und Technik, die einen ungehemmten Fortschritt suggerierte, traf wegen der instabilen Weltlage (Ost-West-Konflikt, Kalter Krieg) auf die Angst vor dem alles vernichtenden Atomkrieg. Dabei war die neue Kernspaltungstechnologie, wurde sie denn für friedliche und zivile Zwecke eingesetzt, durchaus angesehen und erwünscht. Ängste vor einer kommunistischen Unterwanderung, die unbewältigte Vergangenheit, aber auch die Freude über das sog. Wirtschaftswunder und ein stetig steigender Lebensstandard produzierten ein Wechselbad der Gefühle, bei dem aber letztlich der Zukunftsoptimismus überwog, welcher sich in den 1960er-Jahren sogar zu einer immer breiter werdenden politisch-gesellschaftlichen Reformbereitschaft auswuchs.

Die Entwicklung der neuen bundesdeutschen SF war durchaus kongruent, ja sie überbot in ihrer vitalen Dynamik viele andere Trends. Das zeigte sich vor allem in Phänomenen, die es vorher in der deutschen SF nicht gegeben hatte.

Herauszustellen ist die Entstehung eines SF-Fandoms. Das SF-Fandom, also die Organisierung der SF-Enthusiasten in Clubs und Vereinen, die verbunden war mit einer reichen Veranstaltungslandschaft, führte unter anderem 1955 zur Gründung des SFCD (Science Fiction Club Deutschland) und zu einem Boom der SF-Literatur, der sich in einer Vielfalt und Vielzahl von Veröffentlichungen niederschlug. Neue Autoren (Autorinnen gab es so gut wie nicht) betraten die Bühne, und neue Schreibstile wagten sich vorsichtig an die Öffentlichkeit.

Besonders betont werden muss der angloamerikanische Einfluss (man kann schon von einer Dominanz sprechen), der für eine Ausweitung des Themen- und Motivspektrums sorgte. Er eröffnete der deutschen SF Welten, die sie vordem nicht gekannt hatte. Zwar gab es auch negative Seiten, zum Beispiel das fast schon krampfhafte Bemühen, sich bei Autorennamen wie auch beim Romanpersonal ein englisches Mäntelchen umhängen zu wollen, insgesamt aber hatte die neue Offenheit deutlich mehr gute als schlechte Auswirkungen. Die literarische Isolation, die sich die deutsche SF in der Zeit vor 1945 streckenweise selbst verordnet hatte (bei den Nazis war sie dann zur Staatsraison geworden), wurde aufgehoben und ein Anschluss an internationale Standards erreicht.

Wichtig ist ebenfalls die Feststellung, dass die über weite Strecken herrschende extreme Ideologisierung der SF, die im Kaiserreich und in Weimar für polit-agitatorische Zwecke üblich gewesen und bei den Nazis zur Selbstverständlichkeit geworden war, in der BRD verschwand und bis heute zum Glück keine Rolle mehr spielt. Natürlich hat jeder SF-Text wie auch jede Belletristik im Hintergrund immer eine weltanschauliche Basis, die mehr oder weniger stark von den jeweiligen Autoren/innen eingebracht wird. Das aber hat einen anderen Charakter als SF-Romane, die sich als explizite Kampfschriften verstehen, um ihre Leser/innen mit starren Ideologiesystemen zu bombardieren.

In der Bilanz förderten die drei aufgezeigten Komponenten das, was ich die Transformation des überkommenen deutschen utopisch-technischen Zukunftsromans in den modernen deutschen Science Fiction-Roman nenne. Am Ende der sechziger Jahre war dieser Prozess abgeschlossen. Er hatte der deutschen SF eine beeindruckende zweite Chance gegeben, die auch genutzt wurde. Um letztendlich erwachsen zu werden, brauchte die bundesdeutsche SF etwa 20 Jahre.

Gleichwohl hatte sich ein Umstand auch in der frühen Nachkriegszeit nicht verändert, und das war die geschichtlich schon obligatorisch lang andauernde Sendepause im Öko-Sektor. Man blieb brav bei den Verfahrens- und Verhaltensmustern, die schon aus dem Kaiserreich, der Weimarer Republik und dann aus dem NS-Staat sowieso bekannt waren. Wie gehabt, Öko-Themen kamen nicht vor.

Wurde ausnahmsweise und nur selten von dieser Linie abgewichen, so erschöpften sich die Beispiele in randständigen Erwähnungen, in Nebenpassagen oder kleinen Exkursen, die die Marginalisierung eher unterstrichen, denn konterkarierten. Insofern muss ich mich auch hier (gemeint ist der Zeitraum von 1945 bis 1980) auf allein für sich stehende Texte beschränken. Sie sollen einen Eindruck von der Schwäche vermitteln, mit der umweltpolitische Fragen in der jungen BRD-SF (wenn überhaupt) abgehandelt wurden.

Egon Larsens Werk Du wirst die Zukunft noch erleben. Tatsachen und Aussichten (1957) entfaltet eine von seiner Zeit aus gesehen fast direkt vor der Haustür liegende Welt – es imaginiert das Jahr 1982. Die Aussage: Die Zukunft verspricht uns durch wissenschaftlich-technischen Fortschritt glänzende Aussichten. Egon Larsen, d. i. Egon Lehrburger (1904-1990), war ein Gegner der Nazis und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein angesehener Journalist und Autor.

In Du wirst die Zukunft noch erleben (1957) kreiert Larsen eine neue Form des Doku-Romans der SF. Er bezieht sich ausdrücklich auf reale Berichte über aktuelle wissenschaftlich-technische Entwicklungen, die er dann in romanhafter Form zu kleinen Geschichten verarbeitet. Das spiegelt sich im Anhang zu seinem Prosatext wider, in dem er jeweils bezogen auf die insgesamt zehn Kapitel Tatsachen nennt, die mit Quellen belegt werden. Diese beeindrucken zwar durch die Fülle der von Larsen zitierten Neuerungen, ordnet man sie aber nach umweltpolitischer Relevanz, so ist die Ausbeute dünn. Grob gezählt behandelt Larsen etwa 100 Veränderungen. Indes sind bei großzügiger Auslegung gerade mal zehn von ihnen als ökologische Maßnahmen zu werten. Das sind zehn Prozent, wobei heute im Zentrum stehende Anliegen (zum Beispiel die CO2-Reduzierung) gar nicht erwähnt werden.

Mit Du wirst die Zukunft noch erleben hat Egon Larsen ein zwar gewollt einseitiges, dennoch intelligentes, durch seriöse Recherche abgesichertes und zudem kurzweiliges Buch vorgelegt, das nicht kunstliterarisch, aber journalistisch brilliert. Noch heute lohnt sich die Lektüre. Allerdings bleibt Larsen Kind seiner Zeit, weil er die Öko-Dimension in seiner ansonsten ansprechenden Utopie weitgehend übersieht bzw. erheblich unterschätzt. Bei Larsen ist nicht zu erkennen, dass die Umweltproblematik eine entscheidende Zukunftsherausforderung für eine moderne Menschheit ist.

Bei unserer Wanderung durch die SF-Welt der 50er-Jahre stoßen wir auf einen Text, den man nicht erwartet hätte. In ihm machen sich unerwartet Spielräume bemerkbar, die unserem heutigen Verständnis näher liegen als ein ungetrübter Zukunftsoptimismus.

In Vineta. Ein Gegenwartsroman in zukünftiger Sicht (1955) des Schweizers Hans Albrecht Moser (1882-1978) werden den sog. Vinetern (das sind wir) die Utopier gegenübergestellt, die ein alternatives Gesellschaftsmodell leben. Mit Vineta wird natürlich auf die vom Meer verschlungene Stadt Vineta angespielt. Deren Untergang wird in der Sage interpretiert als Strafe für den Hochmut und die Verschwendungssucht ihrer Bewohner. Der Bezug zu den ökofeindlichen Umtrieben der Konsumgesellschaft ist klar. Sollte sie sich nicht besinnen, wird auch ihr das Schicksal des Untergangs nicht erspart bleiben.

Dagegen demonstrieren die Utopier eine geradezu vorbildliche Lebensweise. Durch bewusste Bescheidung und dem Herunterfahren materieller Ansprüche pflegen sie ein äußerst schonendes Verhältnis zur Umwelt, die ihnen im Gegenzug ein friedliches, gesundes und erfülltes Dasein gewährt.

Moser kombiniert in seinem Roman einen asketischen Verzichtsappell mit technikfeindlichen Tönen und einem platten Schwarz-Weiß-Schema. Dadurch mutiert das Buch zu einem moralisierenden, neben den Themen der Zeit liegenden Traktat. Offensichtlich musste man sich im Zeitgeist der 1950er eher naiv geben, um „Undenkbares“ denkbar zu machen. Trotzdem: Moser, dem wahrscheinlich bewusst war, dass er sich mit Vineta keine Freunde machen würde, stand mannhaft zu seiner (gar nicht so falschen) Meinung und verwandelte sie in eine gleichnishafte Geschichte. Nicht bewusst war ihm höchstwahrscheinlich, dass seine Gedanken 70 Jahre später Teil der Öko-Debatte sein würden. Mein Fazit: Trotz der aufgezeigten Schwächen war Vineta für ihre Zeit eine Utopie, die mehr Zukunft beinhaltete als vieles, was an der Realgeschichte vorbei herunter geschrieben wurde. Allein schon deshalb gebührt Moser Anerkennung.

Grüne Themen in der West-SF

Oft wird übersehen, dass bereits Anfang der 1950er-Jahre zwar nicht in der SF, sondern in der Sachbuchliteratur eine scharfsichtige und scharfzüngige Fundamentalkritik an sich abzeichnenden Zukunftsoptionen begann, die weit über die übliche Atombombenangst hinausging.

Als Symbol kann der Name Robert Jungk gelten, eigentlich Robert Baum (1913-1994). Der Wissenschaftsjournalist und Zukunftsforscher prägte mit seinem Sachbuchtitel Die Zukunft hat schon begonnen (1952) nicht nur eine Redewendung, die bis heute zum allgemeinen Sprachgebrauch gehört, sondern stand auch am Anfang einer politischen Neubewertung, die mittlerweile zum Allgemeingut selbst bürgerlich-konservativer Parteien gehört. Auch Jungk machte die Umweltpolitik nicht zu seinem Kernanliegen, aber mit seinen Anmerkungen und Extrapolationen gehörte er zu den Ersten, die ein neues Denken Gestalt annehmen ließen (siehe vor allem das Kapitel „Griff nach der Natur“ in Die Zukunft hat schon begonnen). Auf jeden Fall lag hier der Ursprung der späteren Anti-Atom-, Umwelt- und Friedensbewegung, die zu einer veränderten Parteienlandschaft und zu einem generellen Umdenken führte.

Ergänzt seien die Sachbücher Ketten für Prometheus. Gegen die Natur oder mit ihr? (1954) des Zoologen Reinhard Demoll und Von der Gefahr, in der wir leben (1956) des Journalisten Peter Härlin. Diese Titel sind wie bei Jungk keine SF, haben jedoch in ihrem vorwiegend dystopischen Charakter eine gewisse Schnittmenge mit ihr. Das, was die SF in dieser Ära noch nicht leistete, wurde partiell in der Sachbuchliteratur vorweggenommen.

Fuhr das Umweltthema in den 1950er-Jahren nur auf dem letzten Trittbrett des SF-Zugs mit, so muss man bei den 1960ern und 1970ern die verblüffende Feststellung machen, dass nicht nur ein Stillstand, sondern sogar eine Art Rollback stattfand. Das verwundert umso mehr, weil die 1960er das Jahrzehnt in der BRD war, das sich durch die Entfaltung eines starken Reformwillens auszeichnete, was wiederum zu einer spürbaren Veränderung der politischen Verhältnisse führte. Die zwei Jahrzehnte währende, fast unumschränkte Herrschaft der CDU/CSU wurde 1969 durch Willy Brandt und die sozial-liberale Koalition abgelöst.

Bezeichnend ist, dass das apostrophierte Rollback in Sachen Umwelt nicht auf einen Rückgang des Problemdrucks zurückzuführen war (in Wahrheit verschärfte er sich), sondern auf einen Zeitgeist, der andere Inhalte favorisierte (soziale Gerechtigkeit und Kapitalismuskritik, Aufarbeitung der Vergangenheit, Verständigung mit dem Osten, hedonistische Lebensentwürfe etc.) und damit grüne Fragen erneut ins Abseits drängte. Alles das bildete sich in der zeitgenössischen BRD-SF ab, die einen bislang beispiellosen Boom erlebte. Nur, das Ökothema blieb nach wie vor außen vor. Wenn ich er richtig überblicke, hat es in den 60ern und 70ern kein deutschsprachiges SF-Werk zu diesem Komplex gegeben, allerdings mit einer ebenso gravierenden wie überraschenden Ausnahme.

Beachtenswert ist eine zweite Merkwürdigkeit. In den 1970er-Jahren tat sich ökomäßig zwar nichts in der westdeutschen SF-Literatur, aber im westdeutschen Fernsehen. Produktionen wie Smog (1973) von Wolfgang Menge und die 13teilige Serie Telerop 2009 – Es ist noch was zu retten (1974) – gedreht für die regionalen ARD-Vorprogramme von dem bekannten Regisseur Eberhard Itzenplitz – müssen schon als erstaunliche Ausreißer qualifiziert werden.

Während Smog eine Luftverschmutzungskatastrophe im Ruhrgebiet extrapoliert, imaginiert die SF-Serie ein Jahr 2009, in dem die Erde weitgehend unbewohnbar geworden ist. Den Serienfaden liefert der fiktive TV-Sender Telerop, der kontinuierlich über das Umweltdesaster berichtet. (1978 bis 1980 zog das ZDF mit Geschichten aus der Zukunft thematisch nach.)

Wie gehabt ähnelten diese Unternehmungen Exoten, die von der Überfülle anderer Produktionen aus allen möglichen anderen Genres in den Hintergrund gerückt wurden. Warum es überhaupt zu derlei Spurenelementen kam, müsste gesondert untersucht werden.

Freiräume der Science Fiction in der DDR

Der Geschichte der DDR-SF schenkt man bis heute nicht die Aufmerksamkeit, die ihr gebührt, was sträflich und ungerecht ist – quod est demonstrandum! Umso wichtiger ist zu betonen, dass die DDR-SF für die deutsche Literaturgeschichte eine exklusive Bedeutung hat. In der BRD faktisch unbeachtet erschien 1974 in der DDR der literarisch anspruchsvolle SF-Roman Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI des Schriftstellerehepaars Johanna und Günter Braun. Es war also ausgerechnet ein Kind der DDR-SF, das der westdeutschen SF inhaltlich um Längen voraus war und für eine kleine literarische Sensation sorgte, die indes kaum jemand zur Kenntnis nahm. Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI war der erste moderne deutsche SF-Text, der die Mauer der Umwelt-Ignoranz durchbrach. Damit hatte er in einem übergeordneten, nämlich gesamtdeutschen Sinn die Vorreiterrolle für die Erschließung neuer Themenbereiche übernommen, und zwar völlig losgelöst von irgendwelchen Beeinflussungen oder literaturpolitischen Lenkungsversuchen.

Von der westdeutschen SF (und überhaupt von der West-SF) unterschied sich die Science Fiction in der DDR vor allem durch ihren Wesenskern, der darin bestand, sich stets direkt oder indirekt mit der vom Staat vorgegebenen Staats-, Gesellschafts- und Geschichtsutopie auseinanderzusetzen. Natürlich war dies eine Folge der Diktatur, aber keineswegs ausschließlich. In einer bemerkenswerten Entwicklung veränderte sich die DDR-SF zu einer Literatur, die statt der anfangs üblichen Bejubelung immer mehr das geistig-emotionale Ringen um genau diese Utopie und ihre möglichen Varianten in den Vordergrund rückte. Das ist der Grund, warum der Konflikt mit der Staatsutopie zum zentralen Motiv der DDR-SF wurde. Etwas genauer: Waren es in den ersten zwei Jahrzehnten der DDR-SF im Grunde nur linientreue Werke, die es in die Buchläden schafften, so gelang es der ostdeutschen Autoren- und Verlagsszene Schritt für Schritt, immer größere Spielräume und Variationen zu erkämpfen. In den 70ern und dann vor allem in den 80ern konnten die literarischen Möglichkeiten weiter ausgebaut werden, sodass inhaltlich und formal von Entwicklungs- und Qualitätssprüngen die Rede sein muss. Eine derartige Utopiediskussion gab es in der West-SF nicht.

Auch in der Umweltthematik war diese Ausdifferenzierung festzustellen. Ursprünglich gab es wie in der BRD in diesem Bereich nur ein schwarzes Loch. Nach Auffassung der SED existierten in der DDR keine Umweltprobleme, oder sie waren so nebensächlich, dass ihre Beseitigung lediglich eine Frage der Zeit wäre. Beides stimmte im Ansatz nicht, was jede/r wusste, aber nicht offiziell angesprochen wurde. Es waren zunehmend Enklaven in der DDR-SF, die mit der Sprachlosigkeit brachen.

Auf den Roman Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI (1974) wurde bereits aufmerksam gemacht. Er war das erste SF-Buch, das ungeschminkt gegen das Schweigen ankämpfte. In dem Ausnahmewerk des Schriftstellerehepaars Johanna und Günter Braun, die beide zur Spitze der damaligen SF-Autoren/innen in der DDR gehörten, wird ein Planet geschildert, der im Müll erstickt, weil die Herrscherschicht eine völlig irrationale Überproduktion von Gütern zulässt. Diese werden sofort wieder entsorgt.

Das Schriftstellerpaar Angela und Karlheinz Steinmüller, ebenfalls wie die Brauns zur Creme der DDR-SF-Autoren/innen gehörend, handelt in der Storykollektion Windschiefe Geraden (1984) Ökofragen ab, wenn auch zurückhaltend. Die Erzählsammlung war übrigens auch das erste öffentlich zugängliche Buch in der DDR, das sich mit dem Label Science Fiction schmückte.

In Quarantäne im Kosmos (1984) lässt es der Autor Peter Lorenz zu einem regelrechten Öko-Drama kommen, in dem es nicht mehr um die Verhinderung von Umweltsünden geht (die sind längst schon da), sondern um verzweifelte Versuche, das System grundlegend zu reparieren. Lorenz, dessen Prosa nicht ohne Schwächen ist, gelang es trotzdem, eine Breitenwirkung zu erzielen. 1986 griff Peter Lorenz in Blinde Passagiere in Raum 100 Umweltmotive erneut auf.

Neben den Highlights gab es eine Anzahl von SF-Storys, die sich der Problematik annahmen. Im Überblick kann man sagen, dass in einer merkwürdigen Zeitparallele sowohl die DDR-SF als auch die westdeutsche SF in diesen Jahren vermehrt auf das Öko-Thema zugriffen. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 endete die vierzigjährige Staatsgeschichte der DDR und mit ihr die spezifische DDR-SF.

Die DDR-SF stellt eine Sonderform der SF dar, die es in dieser Ausformung nur in der DDR gegeben hat. Sie war eine Art unbeabsichtigtes literarisches Experiment, das 40 Jahre gedauert hatte, seltsamerweise trotz widriger Rahmenbedingungen erfolgreich war und dann abrupt als eigenständiges Phänomen verschwand. Das bezieht sich nicht nur auf ihren Wesenskern (dem geistigen Ringen um Wert oder Unwert der Utopie), sondern auch auf ihre Entwicklungsgeschichte. Reproduziert eine Diktatur in der Regel stets dieselben Klischees, so gelang es der DDR-SF in den 1970ern und 1980ern, statt Stillstand Evolution hervorzubringen, und zwar gegen den Willen der Obrigkeit! Insofern ist die an der DDR-SF zu beobachtende Entfaltung einer gewissen Eigenständigkeit im Rahmen einer Diktatur (!) ein einmaliges Phänomen, welches es so in der gesamten deutschen Literaturgeschichte vorher nicht und nachher nicht mehr gegeben hat.

Die angloamerikanische Szene: der Durchbruch zur Öko-SF

Die Ödnis, die wir zunächst in der deutschen SF ausgemacht haben, gehört der Vergangenheit an. Wir leben heute in einer völlig veränderten Situation, daher muss es logischerweise eine fundamentale Kehrtwende in der Genreentwicklung der SF gegeben haben. Genau dieser Paradigmenwechsel hat auch real stattgefunden. Um den Umbruch verstehen zu können, muss der Blick über den deutschen Tellerrand hinaus nach außen gerichtet werden, vor allem auf die angloamerikanische Szene.

Ende der 1960er, Anfang der 1970er kam Bewegung in die internationale Szene. Es waren wieder einmal Sachbücher, die am Beginn einer neuen Entwicklung standen. Das berühmteste: 1972 veröffentlichte Dennis L. Meadows (geb. 1942) im Auftrag des Club of Rome das Buch Die Grenzen des Wachstums. Bericht zur Lage der Menschheit. Der Bericht schlug vehement ein und mobilisierte im Gegensatz zu früher wesentlich mehr Menschen. Man kann Die Grenzen des Wachstums durchaus mit der Öffnung eines großen Schleusentors vergleichen. Vor allem die Veränderungen in der angloamerikanischen SF rücken nun ins Zentrum.

Für die angloamerikanische SF galt für eine lange Zeit praktisch dasselbe wie für die europäische und deutsche SF: Umweltprobleme gehörten jahrzehntelang zu ihren Marginalien. Andere Themen- und Motivkreise beherrschten unangefochten das amerikanische und englische SF-Universum. Wichen Texte davon ab, waren sie nichts anderes als seltene Ausreißer mit geringem Stellenwert. Ausnahmsweise war die deutsche SF in diesem einzigen Fall einmal kein Außenseiter. Brav und unhinterfragt reihte sie sich hier in den internationalen Zug der Ignoranten ein.

Mit welchem SF-Text könnte man die Öko-SF im angloamerikanischen Sprachraum beginnen lassen? Im historischen Rückblick hat vor allem das Buch des Engländers William Morris (1834-1896) Kunde von Nirgendwo (Ersterscheinung als Buch 1892) in einer derartigen Auflistung Bestand. Es spricht sogar einiges dafür, ihn als ersten Öko-Roman der Welt-SF zu bezeichnen.

In Kunde von Nirgendwo beschreibt Morris ein alternatives englisches Utopia, in dem die Befriedung des Verhältnisses von Mensch und Natur eine zentrale Rolle spielt. Damit konterkariert er bewusst die Utopie Bellamys (1887), die zeitgleich auch in Deutschland großes Aufsehen erregte. Nach Morris folgte in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr allzu viel, jedenfalls nichts, was sich mit seiner konzeptionellen Breite hätte messen lassen können. Ausnahmen waren hier H. G. Wells (1866-1946) und Laurence Manning (1899-1972). Der große H. G. Wells war es, der sich zuweilen in bedeutenden Fragmenten ökologischer Aspekte annahm. Man beachte zum Beispiel seine dezidierten Äußerungen zu Fragen der Energiepolitik in seinem Semi-SF-Buch The Secret Places of the Heart von 1921. Diese sind von einer Aktualität, die uns glauben machen könnten, sie hätten heute am Morgen in der Zeitung gestanden.

Ähnlich bei dem Kanadier Manning. In seiner SF-Story Der Jahrtausendschläfer berichtet Laurence Manning von einem Mann, der nach einem 3.000jährigen Tiefschlaf erwacht und sich in einer Welt mit permanenter Energienot wiederfindet. Der Grund dafür liegt in einem weit in der Vergangenheit zurückliegenden Zeitalter, das als die „Epoche der Verschwendung“ bezeichnet wird. Die Geschichte erschien 1933 (!) in der März-Ausgabe des US-SF-Magazins Wonder Stories.

Anfang der 1970er-Jahre tauchten auf dem angloamerikanischen SF-Markt überraschend Bücher auf, die ganz im Gegensatz zum jahrzehntelangen Trend die Ökologie als Thema entdecken. In seinem Aufsatz Die Erlebbarkeit von Krisen (in: PHANTASTISCH! Nr. 89, Ausgabe 1/2023) hat der deutsche Publizist Lars Kamping dankenswerterweise die weitgehend unbekannte US-Anthologie Eco-Fiction „ausgegraben“. Herausgeber der Anthologie (1971) war der US-Amerikaner John Stadler, über den sonst nichts bekannt ist. Sie enthält 17 Storys von Hochkarätern wie Bradbury, Vonnegut Jr., Herbert, Ballard, Asimov, Daphne du Maurier, Steinbeck und Poe. Laut Vorwort von Stadler beinhalten sie die Mahnung, dass jede individuelle Handlung eine Auswirkung auf die Umwelt zeitigt und die Menschheit nur dann fortbesteht, wenn bei jedem Einzelnen dafür die nötige Aufmerksamkeit vorhanden ist.“

Dem Stadler-Unikat folgten dann schnell Romane von angloamerikanischen SF-Größen, die schon zu diesem Zeitpunkt Weltrang besaßen. Gemeint sind Ursula K. Le Guin (1929-2018) mit Das Wort für Welt ist Wald (1972) und John Brunner (1934-1995) mit Schafe blicken auf (1972) und seinem Vorläufer Morgenwelt von 1968.

Was früher kaum beachtete worden wäre, fand plötzlich in ihrer thematischen Perspektive großen Anklang. Die Werke errangen bedeutende SF-Preise, und das Gefühl machte sich breit, dass die Öko-Eiszeit ihrem Ende entgegen ging.

Doch es war meiner Einschätzung nach der US-Amerikaner Ernest Callenbach (1929-2012), der den Eispanzer endgültig brach. 1975 kam Callenbachs SF-Roman Ökotopia. Notizen und Reportagen von William Weston aus dem Jahr 1999 in den Buchhandel. In dieser Geschichte besucht der Journalist William Weston einen Staat, der sich Ökotopia nennt und aus drei ehemaligen US-Staaten besteht, die sich von den USA losgesagt haben. Anhand seiner Reise beschreibt Callenbachs Protagonist, auf welchen ökologischen Prinzipien der neue Staat beruht und wie diese in eine sozialverträgliche Praxis umgesetzt werden.

Keine Frage, Le Guin und Brunner sind Monumente, denen Callenbach literarisch kaum das Wasser zu reichen vermag. Dennoch wage ich trotz des unterschiedlichen schriftstellerischen Niveaus und der leichten Zeitverschiebung zu den Werken von Le Guin und Brunner die These, dass Ökotopia der erste SF-Roman war, der den eigentlichen Durchbruch zur Öko-SF vollzog.

Meine Begründung: Ökotopia ist in Form einer klassischen Utopie geschrieben, die das 500 Jahre alte utopische Muster von Thomas Morus wieder ans Tageslicht befördert und fast perfekt ausbreitet – diesmal mit dem Schwerpunkt einer ökologischen Sozialutopie. (Dass Ökotopia ein „Zukunftsroman“ ist, ist vom Morus’schen Regelsystem her die einzige Abweichung.) Dieses Vorgehen unterstreicht die Besonderheit des Romans. Ökotopia hat nämlich einen programmatischen Charakter, der Leitsätze für ein Subgenre Öko-SF vorgibt. Es ist die richtungsweisende Stringenz, die zum Wesen einer programmatischen Schrift gehört, welche Callenbachs Utopie von den Titeln Le Guins und Brunners unterscheidet. Zugleich verschafft ihm Ökotopia die Ehre, als eine Art Begründer des speziellen Subgenres Öko-SF gelten zu können.

Alles in allem kann man zurecht behaupten, dass sich mit Callenbach das Subgenre Öko-SF endgültig etabliert hatte und zu einer festen Größe im thematischen Spektrum der Welt-SF geworden war. In der Folgezeit gab es nicht unbedingt eine Flut, aber doch eine beträchtliche Anzahl von SF-Romanen und SF-Storys im angloamerikanischen Raum, die sich ausführlich mit Umweltfragen befassten und wiederum für Weiterentwicklungen und Verzweigungen gesorgt haben (man denke an die neuen Untergattungen Climate Fiction und den Solarpunk).

Hervorgehoben werden sollen in diesem kursorischen Rundgang last but not least noch zwei außerordentliche Persönlichkeiten, die für die moderne Öko-SF ein gewisses Alleinstellungsmerkmal haben.

Zum einen handelt es sich um den Autor und Zukunftsforscher Kim Stanley Robinson (geb. 1952), der mit seiner voluminösen Mars-Trilogie (1993-1996, Inhalt: Terraforming des Mars zu einem menschenfreundlichen Planeten) seinen ersten großen Öko-Wurf präsentiert hatte. Sein aktueller SF-Roman Das Ministerium für die Zukunft (2020) hat international für großes Aufsehen gesorgt und seine Rolle als eine Art Papst der Öko-SF noch weiter verfestigt (siehe auch den ausgesprochen lesenswerten Band von Fritz Heidorn und Kim Stanley Robinson Kim Stanley Robinson. Erzähler des Klimawandels,2022).

Zum anderen geht es erneut um die unvergleichliche Ursula K. Le Guin, die – ohnehin schon hochdekoriert – immer wieder auch als Literaturnobelpreisträgerin gehandelt wurde, den Preis aber aus welchen Gründen auch immer nie erhalten hat. In ihrem collageartigen Spätwerk von 2018 (gleichzeitig ihr Todesjahr) Immer nach Hause, das man als eine Art Archäologie der Zukunft“ (Klappentext der deutschen Ausgabe) ansehen kann, schildert sie das Schicksal der Kesh. Die Kesh sind Nachfahren von Menschen, die eine Katastrophe, bei der halb Kalifornien im Meer versank, überlebt haben und nun dabei sind, eine neue Zivilisation auf konsequent ökologischer Grundlage aufzubauen. Der Literaturkritiker Denis Scheck bescheinigt Immer zu Hause in seinem TV-Literaturmagazin DRUCKFRISCH vom 19. November 2023 ein Potenzial, zu einem ‚Herrn der Ringe‘ einer ökologisch alarmierten Generation“ werden zu können. Möglicherweise hat Scheck wieder einmal den Nagel auf den Kopf getroffen, denn in ihrem ungemein facettenreichen Meisterstück hat Le Guin nicht nur sämtliche Register ihres literarischen Könnens gezogen, sondern auch einen tatsächlich relevanten Weltenbau-Roman vorgelegt, der (nicht nur) besagter ökologisch alarmierten Generation zur Richtschnur dienen könnte. Die wunderbare bibliophile Hardcover-Ausgabe des Cargosa Verlags (verschwistertes Imprint von Memoranda) von 2023 hat ihrem Geniestreich einen in jeder Hinsicht würdigen und repräsentativen Rahmen verliehen.

Inzwischen eine Erfolgsgeschichte – und ein Ausblick

Somit sind wir zwar nicht am Ende des Themas, aber am Ende meines Essays angelangt. Will sagen: Ab 1970 hatte ein extrem langer Weg der Ignoranz und Verleugnung sein überfälliges Ende gefunden. Er mündete in eine Neuaufstellung der SF. Mittlerweile hat sich das Subgenre Öko-SF, kaum geboren, mit beachtlichem Tempo zu einem gewichtigen Teil der modernen SF entwickelt.

Das gilt natürlich auch für die deutschsprachige SF. Heute kann die deutsche SF-Literatur nach einigen Startproblemen eine ansehnliche Reihe von SF-Öko-Werken vorweisen, die zum Teil sogar regelrecht Furore gemacht haben (siehe zum Beispiel Schätzings Der Schwarm). Zeitlich ist der Beginn des Öko-Zeitalters in der deutschen SF mit den 1980er-Jahren anzusetzen. Es war sogar eine der viel gescholtenen Heftserien, die auf diesem Terrain glänzte. Zusammen mit dem angesehenen Autor Thomas R. P. Mielke (1940-2020) kreierte Rolf W. Liersch (geb. 1943) die erste deutsche SF-Öko-Serie DIE TERRANAUTEN (1981). Aus der Vielzahl von Titeln, die dem neuen Trend folgten, greife ich relativ willkürlich einige wenige heraus, allein nur deshalb, um einen Eindruck von der Lebendigkeit zu vermitteln, mit der die deutsche SF nach einem tiefen Dornröschenschlaf aktuell brillieren kann.

Ich nenne: Reinhard Köhrer Weg der Erde (1983); Gudrun Pausewang Die Wolke (1987); Maria J. Pfannholz (d. i. Pia Mayer-Gampe, Tochter von Carl Amery) Den Überlebenden (1989); Frank Schätzing Der Schwarm (2004); Dietmar Dath Die Abschaffung der Arten (2010); Ilija Trojanow Eistau (2011); Dirk C. Fleck GO! Die Öko-Diktatur. Erst die Erde dann der Mensch (2013); Sven Böttcher Die Prophezeiung (2012); Karen Duve Macht (2016); Thore D. Hansen Die Reinsten (2019); Uwe Post Klima-Korrektur-Konzern (2022), Theresa Hannig Pantopia (2022), Aiki Mira Neongrau (2022), Titans Kinder (2022) und Neongrau (2023).

Im sekundärliterarischen Ranking steht die Ausgabe des Periodikums DAS SCIENCE FICTION JAHR 2021 an oberster Stelle. Hier machten die Herausgeber Hardy Kettlitz und Melanie Wylutzki, assistiert von Wolfgang Neuhaus, die Öko-SF zum Schwerpunktthema. Herausgekommen ist eine Textsammlung von rundum gut informierten und kompetenten Autorinnen und Autoren, die zahlreiche Einzelaspekte des Komplexes beschreiben. Das SFJ 2021 bietet eine Zusammenstellung, die aus meiner Sicht die zurzeit umfassendste deutschsprachige Darstellung des Themas – verteilt auf diverse Teilbereiche – repräsentiert. In diesen Zusammenhang verorte ich meinen vorliegenden Essay „Der lange Weg der Öko-Science Fiction“. Ich sehe seine Existenzberechtigung in zwei Quellen. Einerseits arbeitet er den Stoff unter besonderer Berücksichtigung der deutschsprachigen SF auf, andererseits ergänzt er in seinem Überblickscharakter die Debatte beispielsweise den wichtigen Beitrag von Wolfgang Both „Auf nach Ökotopia!“ in SFJ 2021. Alle weiteren Aspekte, die sich aus den diversen Fragestellungen ergeben und im Essay bereits kurz angesprochen wurden (Climate Fiction, Solarpunk etc.), bedürfen einer eigenständigen literaturhistorischen Fortsetzung und einer weiterführenden inhaltlichen Analyse, die aber auch Schritt für Schritt erfolgt.

Wenn es gestattet ist, schließe ich mit einer flapsigen Bemerkung: Vielleicht wird die Menschheit an den Folgen des Raubbaus an der Natur sterben, mit Sicherheit aber nicht an Langeweile. Es gibt (nicht nur hier) noch viel zu tun.

Hans Frey, Gelsenkirchen

Teil 1 des Essays „Der lange Weg der deutschen Öko-Science Fiction“ erschien im März 2024 (Vorbemerkungen und Kaiserreich), Teil 2 im April 2024 (Weimarer Republik und Nationalsozialismus).

Zum Autor Hans Frey:

Der Lehrer Hans Frey war 25 Jahre lang für die SPD Abgeordneter im Landtag Nordrhein-Westfalen. Er errang regelmäßig ein Direktmandat in Gelsenkirchen. 2005 kandidierte er nicht mehr und widmete sich seiner Leidenschaft, der Science Fiction und wurde zu einem der bedeutenden Chronisten und Experten der Science Fiction mit Verbindung zu verschiedenen Verlagen und vielen anderen Experten und Expertinnen der SF-Community. Hans Frey starb am 25. Januar 2024. Dieser dreiteilige Essay ist sein Vermächtnis. Er ist eine wichtige Grundlage für das von Markus Tillmann und anderen Expert:innen der Science Fiction vorbereitete Festivals zur Climate Science Fiction. Der Demokratische Salon veröffentlicht diesen und andere Texte dieses Festivals zum Teil vorab. Die Texte werden auch in einer kleinen Liebhaberausgabe gesammelt.

Im Demokratischen Salon veröffentlichte er im Herbst 2023 bereits den dreiteiligen Essay „Science Fiction als Wirklichkeitsmaschine“. Teil 1: Vom Werden, Wesen und Wirken der Science Fiction“, Teil 2: Die SF im Kampf zwischen Humanität und Barbarei“, Teil 3: „Wir leben in einer SF-Gesellschaft“.

(Anmerkung: Erstveröffentlichung in dieser Fassung im Demokratischen Salon im März 2024, Markus Tillmann danke ich dafür, dass er mir den Text zur Verfügung gestellt hat, Internetlinks zuletzt am 4. März 2023. Das Titelbild wurde von Thomas Franke zur Verfügung gestellt, der eine große Zahl von Science-Fiction-Literatur illustriert hat. Es zeigt einen Ausschnitt aus der von Thomas Franke illustrierten Neuausgabe von Arno Schmidts „Die Gelehrtenrepublik“. Die Rechte für dieses Bild liegen beim Illustrator. Siehe hierzu auch das im Demokratischen Salon erschienene Interview mit dem Titel „Parallele Welten – Synergetisch gebrochen“.)

Zum Weiterlesen: Bücher von Hans Frey:

In Berlin sind bei Memoranda folgende Bücher von Hans Frey erschienen, sie sind lieferbar, auch als EBook über den Buchhandel oder direkt über die Verlagsadresse erhältlich. Die Bände im Einzelnen:

  • G. Ballard – Science Fiction als Paradoxon: SF-Personality 24, 2016.
  • James Tiptree Jr. – Zwischen Entfremdung, Liebe und Tod: SF-Personality 27, 2018
  • Fortschritt und Fiasko – Vom Vormärz bis zum Ende des Kaiserreichs 1810-1918,
  • Aufbruch in den Abgrund – Von Weimar bis zum Ende der Nazidiktatur 1918-1945,
  • Optimismus und Overkill – Von den Anfängen der BRD bis zu den Studentenprotesten 1945-1968,
  • Vision und Verfall – Von der sowjetischen Besatzungszone bis zum Ende der DDR 1945-1990,

Hans Frey im Podcast des Memoranda-Verlags:

Hans Frey in der Zeitschrift !Time Machine

  • Religion und Science Fiction, in: !Time Machine 2019.
  • Die Menschheit soll aussterben! Eine wiederentdeckte SF-Perle aus der Weimarer Republik, in: !Time Machine 3 (Rezension zu Karl Ettlinger, Der erschossene Storch, auch in „Aufbruch in den Abgrund“),
  • Abteilung 9 – Spiegel-Ethnologen: Kleine Geschichte der Marsianer, in: !Time Machine 4 – Mars-Themenband, 2021.
  • Sprache und Science Fiction. Wenn die Sprache zum Thema der SF wird, in: !Time Machine 7, 2023.
  • Mythos und Science Fiction. Die Welt im 3. Jahrtausend – Hilft eine Neue Große Erzählung bei der seelischen Weiterentwicklung des Menschen? in: !Time Machine 8, 2024.
  • (mit Klaus Farin) Projekt Zeitenwende – Kongress der Utopien, in:!Time Machine 8, 2024.