Muttertag: Mütter antworten auf Fragen, die wir nie zu stellen wagten
Einblick in andere Generationen

Muttertag: Mütter antworten auf Fragen, die wir nie zu stellen wagten

Oma, Mutter und Sohn halten sich im Arm und gucken den Betrachter an.
© gettyimages/ Marc Romanelli
Liebe Mamas, wir hören gern eure Geschichten. Alles Liebe zum Muttertag!

Die Beziehung zu unserer Mama bleibt ein Leben lang besonders – völlig unabhängig davon wie unser Verhältnis zu ihr ist. Zum Muttertag stellen drei BILD der FRAU-Autorinnen ihren Müttern bedeutsame Fragen. Und es gibt Antworten, die überraschen.

Vor geraumer Zeit kam eine der drei BILD der FRAU-Autorinnen in eine Situation, in der sie von der Handlungsweise ihrer eigenen Mama sehr verblüfft war – während einer Partie "Spiel des Lebens" stellte sie nämlich erstaunt fest, dass ihre Mama auf dem Spielbrett ein völlig anderes Leben lebte, als sie es von ihrer Mutter kannte.

Mamas Spielfigur studierte, blieb unverheiratet und bekam keine Kinder. Sie entschied sich stattdessen für eine berufliche Karriere und eine Immobilie am Meer. So entstand die Idee, den Muttertag als Gelegenheit zu nutzen, der eigenen Mama ein, zwei Fragen zum echten Leben zu stellen.

Die schönsten Sprüche zum Muttertag

BILD der FRAU-Autorinnen befragen ihre Mütter zum Muttertag

Liebe Mama, was würdest du heute anders machen?

Mama Tudorica: Verstehe das bitte richtig, ich sage das alles mit meinen Erfahrungen, die ich gemacht habe und auch in dem Wissen, dass ich einiges genauso machen würde. Und im Nachhinein fällt es immer leichter, sich einzubilden, dass es anders "besser" gewesen wäre. Doch das weiß man nicht.

Vielleicht würde ich heute später Kinder bekommen, keine Angst davor haben, sie alleine zu bekommen. Ich würde auch nicht mehr zwingend heiraten. Ich würde sehr wahrscheinlich sehr viel reisen, bevor ich meine Kinder kriege. Und ich würde meinen Führerschein machen.

Und außer dem Führerschein, was wünschst du, hättest du früher gelernt oder gewusst?

Mama Tudorica: Ich hätte gerne richtig Englisch gelernt. Und mich nicht so auf Französisch konzentriert.

Stell' dir vor, es gäbe nur eine einzige Lebensregel, welche wäre das für dich?

Mama Tudorica: Mit meiner heutigen Sicht aufs Leben und aus meiner Erfahrung: Sei zuerst für dich da, damit du Kraft hast, bevor du dich um andere kümmerst.

Nicht nur zum Muttertag: Hilfe ist auf der Wunschliste ganz weit oben

Wo hättest du dir als (junge) Mutter Unterstützung gewünscht und von wem?

Mama Pötzsch: Ich habe mir Hilfe im alltäglichen Haushalt von meiner eigenen Mutter gewünscht, gar nicht mal so sehr von meiner Schwiegermutter, da das so sehr problematisch war, wäre aber auch schön gewesen.

Ich habe mir vor allem Hilfe gewünscht, um die man nicht bitten muss oder für die man sich erklären muss, warum dies und jenes gemacht werden muss … und das jedes Mal aufs Neue.

Eigentlich hätte ich mir nur gewünscht, dass meine Mutter einfach zu mir und meinen Kindern nach Hause gekommen wäre und da was erledigt hätte, vielleicht auch außerhalb des Haushalts.

Mir würde da spontan einfallen, dass ich mich gefreut hätte, wenn sie einfach schnell den kleinen Einkauf zwischendurch erledigt hätte. Das hätte mir geholfen, mich zu regenerieren, da man als Mutter nie allein ist mit seinen Gedanken und auch eigentlich immer mehrere Jobs hat: Man führt einen Haushalt, man erzieht Kinder, man ist Nachhilfelehrerin und Reinigungskraft … das ist eine ganze Menge auf einmal.

Was würdest du in Zukunft daran ändern wollen?

Mama Pötzsch: Auf all den Gebieten wird erwartet, so habe ich das zumindest in den frühen 2000ern erlebt und wahrgenommen, dass man darin perfekt sein muss. Leider kann man das aber nicht sein.

Es wäre schön gewesen, wenn ich da mehrmals in der Woche Unterstützung gehabt hätte. Der Respekt hat mir in dieser Hinsicht auch gefehlt. Als Mutter wurde ich nicht richtig respektiert. Es wurde alles in Frage gestellt, was ich wie, warum oder weshalb mache. Es war stattdessen alles nur richtig und gut, was damals vor 30 Jahren gemacht wurde und modern war.

Ich wünsche mir, dass sich Mütter abgesehen vom Muttertag untereinander unterstützen. Jetzt als ältere Mutter würde ich meine Tochter oder Schwiegertochter, wenn diese beiden Mutter werden, gerne unterstützen. Wir sollten unsere Töchter alle unterstützen und ihnen ermöglichen, arbeiten zu gehen und gleichzeitig ihre Kinder zu erziehen, ohne dass alles an den jungen Müttern allein hängen bleibt.

Nicht nur zum Muttertag: Die wundervolle Zeit mit Oma und Uroma

Heute bist du selbst Großmutter. Welchen Unterschied siehst du in deiner eigenen Kindheit im Vergleich zu den Kindern oder deinem Enkel heute?

Mama John: Ich habe mich als Kind immer sehr gut aufgehoben gefühlt bei meinen Omas und Uroma. Sie haben uns gut betreut und Geschichten aus ihrem eigenen Leben erzählt. Dann haben wir Kinder immer auf der Fußbank gesessen und ganz gebannt den Geschichten gelauscht. Es wurde auch viel gesungen oder Sprichwörter und Reime weitergegeben. Sie waren immer für uns da.

Oma Emma und Uroma Anna – unsere Ticktackoma (weil eine Uhr damals noch "tick-tack" gemacht hat) – haben uns das Stricken und Häkeln beigebracht. Wir durften auf dem Waschbrett die Wäsche mitwaschen oder helfen, die Heftchen für die katholische Kirche in Bergisch-Born auszutragen.

Wir waren oft im Alltag dabei und uns hat es viel Spaß gemacht. Wir hatten eine enge Bindung zu unseren Omas und Uroma.

 

Mehr Zeit für die Kleinen wäre schön

Ansonsten sind die Kinder schon so früh und so lange in der Kita. Vieles würde man gern an die Enkel weitergeben, aber es ist oft nicht mehr zeitgemäß. Das Tablet ersetzt manche Geschichte oder Handwerkstätigkeiten, an denen wir Spaß hatten.

Manches von früher ist natürlich auch nicht mehr zeitgemäß. Bei uns war es aber so, weil man es vielleicht auch nicht besser gewusst hat. So durften wir als Kids auf Familienfeiern den letzten Rest Eierlikör aus den kleinen Gläschen schlecken. Da hat sich damals niemand etwas bei gedacht – heute gäbe es einen großen Aufschrei. Uns Kindern hat es Spaß gemacht.

Heute spielt sich viel mehr drumherum ab und weniger im eigenen Familienverbund, der nicht immer gegeben ist. Mehr Zeit mit und für die Kleinen wäre schön.

Allen Mamas wünschen wir einen schönen Muttertag!

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