Ich bin denn mal weg - Alibi für den Wonnemonat


Ein Kuraufenthalt ist für alte Knaben ein Labsal von den schönsten Gaben. Seit Jahren spare ich so manchen Cent, um im Mai in einen noch preiswerten Kurort ins nahe Ausland zu fahren, um eine "Verjüngungskur" zu machen. Und so schlecht kann ja der Kurort nicht sein, wenn schon August der Starke, Friedrich Schiller, Theodor Fontane, Lew Tolstoi, Ludwig van Beethoven, Frederic Chopin, Niccolo Paganini, Karl Marx und Sigmund Freud hier im Weltkurbad ihre Leiden kurierten.

An diesem Gesundbrunnen weilte unser Nationaldichter Goethe übrigens dreizehn Mal und genoss es, am Brunnen mit jungen Damen gesehen zu werden. Einige Gedichte widmete er diesen Schönen, den flüchtigen und den leicht frivolen Bekanntschaften. Der Geheimrat Goethe lernte hier auch Marianne von Willemer kennen. Sie lieferte wohl das Vorbild zur schönen Witwe im Mann von fünfzig Jahren. Auch war ihr selbst ein bedeutendes poetisches Talent eigen. Sie dichtete einige Verse, die so gelungen waren, dass sie Goethe sogar, was sonst niemals vorkam, in sein eigenes Werk aufnahm, auch wenn ihre Urheberschaft auf eigenen Wunsch hin zunächst geheim gehalten und erst nach ihrem Tod offenbart wurde.

Kolorierte Radierung von Eduard Gurk 1830 am  Sprudelbrunnen in Karsbad

Aber ich wandle nicht auf Goethes Spuren, noch denen von Peter I., der hier ebenfalls dem Ruf der Kurstadt und der Zerstreuungen folgte, sondern halte mich streng an ärztliche Anweisungen, zudem nach einer OP und Rehabilitation, sämtliche Arbeiten an meinen Büchern und dem Blog für einige Zeit ruhen zu lassen. Und so werden Sie wieder einige Wochen vergebens meine Beiträge in "Moreikes Ahrensfelde" vermissen müssen. Ich teile Ihnen das mit, damit niemand vor Schadensfreude jubelt, ich hätte das Handtuch geschmissen und werde nicht mehr über die Ereignisse in der Gemeinde, meine Einschätzung der Arbeit der Abgeordneten und die Merkwürdigkeiten in Ahrensfelde schreiben. Im Gegenteil, ich lasse mich ein wenig runderneuern, um noch intensiver, kritischer aber sachlich und optimistisch kurz vor den Wahlen am 9. Juni als Kandidat für den Ortsbeirat Ahrensfelde und die Gemeindevertretung mit Bürger für Ahrensfelde (BfA) meinen Hut in den Ring werfen.

Fotos: Privat, Radierung Klassik Stiftung Weimar


Beliebte Posts aus diesem Blog

Warum ich gegen die Demonstration für die B 158 neu bin

Ist die Gemeindevertretung noch Anwalt der Ahrensfelder?

Der ÖPNV war sein Leben