Strandpromenade auf Usedom wird am Pfingstwochenende zur Bühne
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Kleinkunstfestival

Strandpromenade auf Usedom wird am Pfingstwochenende zur Bühne

Heringsdorf / Lesedauer: 3 min

Jongleure, Artisten, Künstler aller Art werden zu Pfingsten auf Usedom zu erleben sein. Das 23. Kleinkunstfestival will in fast allen Bäderorten die Zuschauer begeistern.
Veröffentlicht:15.05.2024, 06:30

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Zu Pfingsten erlebt das internationale Kleinkunstfestival auf der Insel Usedom bereits seine 23. Auflage. „Wir erwarten dazu 27 großartige Straßenkünstler und Künstlergruppen aus 20 Nationen“, schaut Diana Krüger (37) voraus. Sie als „Inselkind“ lebt und arbeitet zwar inzwischen in Hamburg, fühlt sich aber Usedom und besonders seinem spektakulären Festival so eng verbunden, dass sie seit Januar 2023 als Vorsitzende den Förderverein Kleinkunst führt. „Es fühlt sich für mich großartig an, Spaß auf Usedom zu organisieren und Künstler herzuholen, die beste Unterhaltung garantieren.“ Dass sich dahinter für sie und ihre Mitstreiter auch erhebliche Mühen verbergen, macht allein der Umstand deutlich, dass ein Komitee im Vorfeld diesmal unter 234 Bewerbern die Teilnehmer auswählen musste.

Amazing Georges aus Frankreich gewann die Jury-Wertung im Jahr 2023. Sein Foto ziert das Programmheft des diesjährigen Festivals
Amazing Georges aus Frankreich gewann die Jury-Wertung im Jahr 2023. Sein Foto ziert das Programmheft des diesjährigen Festivals (Foto: Christiane Mlynski)

An Krügers Seite steht Sebastian Götz (34), der zum zweiten Mal als Festivalleiter Verantwortung trägt. „Wir sind insgesamt 40 Leute, die über Pfingsten in und um Heringsdorf alles bewegen – von der Begrüßung der Akteure, ihrer Unterbringung und dem Transport an die Spielorte bis zur Abschlussparty“, umreißt er die Aufgaben. Hinzu kommen ein Info-Point für die Zuschauer und die Organisation der Abläufe sowie die Betreuung einer Fachjury, die per Punktesystem die Auftritte nach bestimmten Kriterien bewertet. Auf die Besten warten schließlich Preisgelder in Höhe von 1000, 750 und 500 Euro. Zudem kürt eine separate Schülerjury ihre eigenen Favoriten und zeichnet sie mit außergewöhnlichen Preisen aus.

Drei Auftritte pro Künstler sind garantiert

Zu den Festivalakteuren gehören in diesem Jahr Artisten und Akrobaten, Musiker und Jongleure, Magier und Hula-Hoop-Reifentänzer. Ein unkonventioneller Umgang mit Diabolos und Seifenblasen verzückt eben immer wieder das Publikum, ohne Clown geht gar nichts, und Puppenspiel darf ebenso wenig fehlen wie ein Tanz mit Flammen. Schließlich kann zu den Klängen der „Drückerkolonne“ und „Bluewater Rock’n Blues Band“ (beide aus Berlin) mitgetanzt und -gesungen werden.

Diana Krüger ist die Vereinsvorsitzende des Usedomer Kleinkunstfestivals. Sie würde sich freuen, weitere Mitstreiter als ehrenamtliche Helfer gewinnen zu können.
Diana Krüger ist die Vereinsvorsitzende des Usedomer Kleinkunstfestivals. Sie würde sich freuen, weitere Mitstreiter als ehrenamtliche Helfer gewinnen zu können. (Foto: privat/ZVG)

Damit die Künstler von den Spenden, den sogenannten Hutgeldern, auch leben können, garantieren die Veranstalter allen Solokünstlern und Gruppen drei Auftritte. Und diese gehen auch in anderen Seebäder über die Bühne – ob in Ahlbeck oder Bansin, Koserow oder Zinnowitz, Karlshagen, Trassenheide oder Kölpinsee, um wirklich ein Festival für die ganze Insel zu sein.

Usedom als Auftakt in die Tournee-Saison

Zu denen, die erstmals in Heringsdorf dabei sein werden, zählen die Berliner Joschka Schneider und Marie Elin Schmitz, die als das Duo „Marie und Joschi“ debütieren. Beide absolvierten Artistenschulen und arbeiten inzwischen im Bereich zeitgenössischer Zirkus, waren unter anderem bereits als Stars im Chinesischen Nationalcircus zu sehen. „Wir freuen uns auf das Wiedersehen mit anderen Künstlern, wir mögen das Meer und die besondere Architektur der Kaiserbäder“, schaut die 27-Jährige voraus. „Marie und Joschi“ wollen das Publikum an einem Schwungtrapez mit Pirouetten sowie spektakulären Abfallern aus acht Metern Höhe begeistern. „Usedom ist der Start unserer diesjährigen Tournee, danach geht’s in die Schweiz“, verrät das junge Paar.

JOHNman ist Schirmherr in diesem Jahr. Er betreut alle Künstler und ist international bekannt, unter anderem für seine Nummer „Blanko“, bei der er vom Publikum komplett bemalt werden darf.
JOHNman ist Schirmherr in diesem Jahr. Er betreut alle Künstler und ist international bekannt, unter anderem für seine Nummer „Blanko“, bei der er vom Publikum komplett bemalt werden darf. (Foto: Christoph Kurze)

Wollten Sie immer schon mal einen Mann bemalen?

Die Schirmherrschaft über sämtliche Künstler hat dieses Mal „JOHNman“, selbst ein Kind des Festivals und mehrfacher Teilnehmer, übernommen. Sein Auftritt namens „Blanko“ ist inzwischen weltberühmt. Ganz in Weiß und ohne den kleinsten Kommentar abzugeben, wartet er reglos, bis sich der Erste aus dem Publikum traut, ihn mit den bereitstehenden Utensilien zu bemalen. Dann gibt es kein Halten mehr. Dutzende Zuschauer, besonders Kinder, tauchen ihn komplett in alle möglichen Farben. „Ohne den ersten mutigen Pinselstrich ginge gar nichts, aber diese Nummer ist noch nie schiefgegangen. Einer macht immer den Anfang.“ JOHNman freut sich auf entspannte Leute, gute alte Bekannte und Debütanten. „Usedom ist wie ein großes Open-Air-Familientreffen, bei dem sich alle mögen und verstehen.“

Apropos Open air: Die Veranstalter haben keinen Plan B in der Tasche für ein feuchtes Tiefdruckgebiet. Allerdings erwies sich der launige Wettergott bislang nahezu durchweg als Kleinkunstfan. Anderenfalls stünde nur die Überdachung am Eingang zum Maritim-Hotel zur Verfügung. Festivalleiter Götz: „Aber das spielt in unseren Überlegungen so gut wie keine Rolle.“