FormalPara Philip W. Anderson (1923–2020)

wurde in Indianapolis geboren und ist in Princeton gestorben, wo er lange als Professor für Physik tätig war. 1977 bekam er den Nobelpreis „für grundlegende theoretische Leistungen zur Elektronenstruktur in magnetischen und ungeordneten Systemen“. Berühmt geworden durch seinen Aufsatz „More is different“, der 1972 erschienen ist: Das Ganze ist anders als seine Teile.

FormalPara Amadeo Avogadro (1776–1856)

stammte aus Turin und ist auch dort gestorben. Er hat als Physiker und Chemiker gearbeitet und 1811 die Hypothese aufgestellt, dass gleiche Volumina verschiedener Gase bei gleicher Temperatur und gleichem Druck die gleiche Zahl von Molekülen enthalten. Mit diesem Gedanken konnte man zahlreiche Ungereimtheiten glätten, die es damals bei der Atomlehre gab.

FormalPara John Steward Bell (1928–1990)

stammte aus Belfast und ist in Genf gestorben. Er ist in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und hat erst experimentelle und dann theoretische Physik studiert. Er beschäftigte sich mit dem „lokalen Realismus“, wie Einsteins Auffassung der atomaren Welt genannt wurde. Bell konnte eine Ungleichung angeben, die diese philosophische Ansicht im Experiment zu widerlegen erlaubte.

FormalPara Isaiah Berlin (1909–1997)

stammte aus Riga (Lettland) und ist in Oxford gestorben. Politischer Philosoph und Ideenhistoriker, der durch seine Unterscheidung zwischen positiver und negativer Freiheit berühmt geworden ist. Viele Texte zur Revolution der Romantik und bekannt durch sein Buch „Igel und Füchse“, wobei der Fuchs viele verschiedene kleine Dinge, der Igel aber nur eine große Sache kennt.

FormalPara Charles Bennet (*1943)

stammt aus New York und wird als einer der Entdecker der Quantenteleportation bezeichnet. Er arbeitete bei IBM und war Gastprofessor an der Boston University. Sein Hauptinteresse gilt der Quanteninformationsverarbeitung und hier vor allem der Quantenkryptografie, mit deren Hilfe unerbetene Lauscher entdeckt werden können. Bennet wurde vielfach ausgezeichnet.

FormalPara Niels Bohr (1885–1962)

stammte aus Kopenhagen und ist auch in seiner Heimatstadt gestorben; berühmt wurde Bohr durch sein mit dem Nobelpreis gewürdigtes Atommodell von 1913, mit dem die traditionelle klassische Physik durch die moderne Quantenmechanik abgelöst werden konnte. Bohr hat seiner Wissenschaft durch ein Institut für Theoretische Physik einen festen Platz in der Welt gegeben.

FormalPara Ludwig Boltzmann (1844–1906)

wurde in Wien geboren und hat sich in Duino das Leben genommen. Lieferte wichtige Beiträge zur statistischen Physik geliefert und fragte sich, wie umkehrbare Bewegungen von mikroskopischen Teilchen zu irreversiblen makroskopischen Prozessen führen können. Vergebliche Versuche, den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik zu beweisen. Autor wunderbarer „Populärer Schriften“.

FormalPara Max Born (1882–1970)

wurde in Breslau geboren und ist in Göttingen gestorben. Werner Heisenberg war Assistent bei Born, als beide zusammen mit Pascual Jordan das entwarfen, was Born bald „Quantenmechanik“ nannte. Er kam dann noch auf die Idee, die möglichen Beschreibungen der atomaren Sphäre durch Wahrscheinlichkeiten zu verstehen, was ihm den Nobelpreis für Physik eintrug und Einstein ärgerte.

FormalPara Ludwig Büchner (1824–1899)

wurde in Darmstadt geboren und ist auch dort gestorben. Der jüngere Bruder von Georg Büchner arbeitete als Arzt, Naturwissenschaftler und Philosoph und machte sich einen Namen als einer der überzeugendsten Vertreter eines naturwissenschaftlichen Materialismus. Gründer des Freidenkerbundes und erster Herausgeber der Schriften seines Bruders.

FormalPara Emil Du Bois-Reymond (1818–1896)

wurde in Berlin geboren und ist dort auch gestorben. Begründer der experimentellen Elektrophysiologie und erster Vertreter des Faches Physiologie als Disziplin der Naturwissenschaften. Viele öffentliche Reden unter anderem über „Die sieben Welträtsel“, zu denen auch die Frage gehörte, woher der freie Wille kommt, der die Menschen zum Guten verpflichtet.

FormalPara Rachel Carson (1907–1964)

stammte aus Springdale in Pennsylvania und ist gestorben in Silver Spring (Maryland). Ihr Buch „Stummer Frühling“ („Silent Spring“) wurde zum Ausgangspunkt der amerikanischen Umweltbewegung und wirkte in der ganzen Welt. 1980 wurde sie posthum mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet, der höchsten zivilen Ehrung in den USA.

FormalPara Leon Cooper (*1930)

stammt aus New York und ist 1972 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet worden, in Anerkennung der Theorie der Supraleitung, die er in den 1950er-Jahren zusammen mit John Bardeen und Robert Schrieffer vorgelegt hat. Cooper hat sich in seinem späteren Leben mit der Theorie des Gehirns, neuronalen Netzen und der Biologie des Lernens beschäftigt.

FormalPara Francis Crick (1916–2004)

wurde im britischen Northampton geboren und ist in San Diego gestorben. Er hat zusammen mit James Watson die Struktur des Erbmaterials DNA als Doppelhelix erkannt und das Dogma der Molekularbiologie vorgeschlagen, das angibt, wie aus der DNA die Proteine werden, die das Leben braucht. In der zweiten Hälfte seines Lebens hat Crick versucht, das Gehirn wie ein Gen zu verstehen.

FormalPara Irène Curie (1897–1956)

wurde als Tochter der berühmten Marie Curie in Paris geboren und ist auch in der französischen Hauptstadt gestorben. Zusammen mit ihrem Ehemann Frédéric Jolie hat sie 1935 den Nobelpreis für Chemie für ihre Entdeckung der künstlichen Radioaktivität bekommen. Sie ist einer Leukämie erlegen, die sie sich beim Umgang mit Polonium und durch Röntgenstrahlen zugezogen hat.

FormalPara Charles Darwin (1809–1882)

wurde im britischen Shrewsbury geboren und ist in Down House in der Grafschaft Kent gestorben. In den 1830er-Jahren hat er eine Weltreise unternommen, die ihn auf die Idee brachte, dass Lebewesen eine evolutionäre Geschichte haben und ihre Qualitäten selektiven Kräften verdanken, die auf genetische Mutationen wirken. Darwin zufolge macht sich das Leben dabei selbst.

FormalPara Max Delbrück (1906–1981)

stammte aus Berlin und starb in Pasadena (USA). Er hat in Physik promoviert und als Postdoc bei Niels Bohr gearbeitet und dabei dessen Rede über „Licht und Leben“ gehört. Delbrück wollte das Leben wie das Licht verstehen und wurde dabei zum Wegbereiter der Molekularbiologie. Dafür ist mein Doktorvater 1969 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet worden.

FormalPara Paul Dirac (1902–1984)

stammte aus dem britischen Bristol und ist in Tallahassee in Florida gestorben; er hat es 1928 geschafft, die Relativitätstheorie mit der Quantenmechanik zu vereinen und mit seiner Dirac-Gleichung die Existenz von Antimaterie vorherzusagen. Dirac war ein großer Schweiger, dem die Welt ein bis heute lesbares Buch zur Physik verdankt, „Die Prinzipien der Quantenmechanik“ von 1958.

FormalPara Manfred Eigen (1927–2019)

stammte aus Bochum und ist in Göttingen gestorben. Direktor am dortigen Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, 1927 mit dem Nobelpreis für seine Arbeiten über schnelle chemische Reaktionen geehrt. Konzept eines Hyperzyklus, um den Beginn des Lebens zu verstehen, und Autor des Buches (mit Ruthild Winkler) „Das Spiel“, in dem es um Zufälligkeiten in der Natur geht.

FormalPara Emory Ellis (1906–2003)

wurde in Illinois geboren und ist auch dort gestorben. Er hat in Biochemie promoviert und versucht, die Rolle zu verstehen, die Viren bei der Entstehung von Krebs spielen. Er kam an das California Institute of Technology in Pasadena, wo er sich mit Bakteriophagen beschäftigte. Dabei traf er mit Max Delbrück zusammen, und beide konnten mit dem Wachsen der Phagen die Genetik erneuern.

FormalPara Albert Einstein (1879–1955)

wurde in Ulm geboren und ist im amerikanischen Princeton gestorben; berühmt wegen seiner Relativitätstheorien; der Nobelpreis für Physik 1922 wurde ihm aber als Anerkennung für seinen Beitrag zur Quantenphysik verliehen; bekannt wegen vieler Sprüche wie dem, dass Gott nicht würfelt. Bezeichnete sich als kosmisch religiös und fürchtete sich vor der Dummheit der Menschen.

FormalPara Michael Faraday (1791–1867)

wurde im britischen Newington (Surrey) geboren und ist in Hampton Court Green (Middlesex) gestorben. Er wurde Buchbinder, las die Bücher selbst und lernte so Chemie und Physik. Er konnte Strom mit der elektromagnetischen Induktion erzeugen, schlug die Idee von raumerfüllenden Kraftfeldern vor und hielt Weihnachtsvorlesungen wie „Die Naturgeschichte einer Kerze“.

FormalPara Richard Feynman (1918–1988)

wurde in New York geboren und ist in Los Angeles gestorben. 1965 erhielt er den Physik-Nobelpreis für seinen Arbeiten zur Quantenelektrodynamik. Im selben Jahr erschienen die Feynman Lectures on Physics, die durch sein Charisma legendär geworden sind. Frühe Mitarbeit am Manhattan Project und unkonventionelle Bücher wie „Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman.“

FormalPara Ernst Florey (1927–1997)

stammte aus Salzburg und ist in Konstanz gestorben. Er hat von 1968 bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Neurobiologie an der neu gegründeten Universität am Bodensee geleitet. Von ihm gibt es eine Biografie über Franz Anton Mesmer, den Magier vom Bodensee, und er hat ab 1973 die Göttinger Neurobiologie-Tagungen begründet.

FormalPara Edward Fredkin (1934–2023)

wurde in Los Angeles geboren und ist in Brookline (Mass.) gestorben. Gilt als Pionier einer digitalen Physik und hat auch über digitale Philosophie nachgedacht. Er konnte reversibles Rechnen eines Computers ermöglichen. Er beschäftigte sich mit künstlicher Intelligenz und entwickelte Computermodelle für die Physik. Er sah das Universum als Resultat eines Algorithmus an.

FormalPara Galileo Galilei (1564–1642)

stammte aus Pisa und ist in Arcetri gestorben; er gilt als italienischer Universalgelehrter, der mit dem Papst aneinandergeraten ist, was ihn zum Helden von Bühnenstücken gemacht hat, Brechts „Leben des Galilei“ zum Beispiel; er hat die Monde des Jupiter entdeckt, ein wunderbares Thermometer entworfen und vorgeschlagen, Uhren durch Pendel zu steuern.

FormalPara Georg Gamow (1904–1968)

stammte aus Odessa am Schwarzen Meer und ist in Boulder (Colorado) gestorben. Er hat die kosmische Hintergrundstrahlung vorhergesagt und den Tunneleffekt erklärt, bei dem atomare Gebilde Hindernisse überwinden können, auch wenn ihre Energie dafür zu klein ist. Gamow war ein Scherzbold, der populäre Bücher geschrieben und Ideen zur Molekularbiologie beigetragen hat.

FormalPara Kurt Gödel (1906–1978)

stammte aus dem tschechischen Brünn und ist im amerikanischen Princeton gestorben. Berühmt wegen sogenannter Unvollständigkeitssätze, die in aller Kürze erkennen lassen, dass es wahre Sätze gibt, die nicht bewiesen werden können. In seinen späten Jahren ein Freund Einsteins. Gödel fürchtete, vergiftet zu werden, weshalb sein Leben durch Unterernährung an sein Ende kam.

FormalPara Otto Hahn (1879–1968)

stammte aus Frankfurt und ist in Göttingen gestorben. Er wird als Pionier der Radiochemie und Begründer der Kernchemie gefeiert und hat 1938 mit Fritz Strassmann die Spaltung von Uran in Barium nachgewiesen, wofür ihm 1945 (!) der Nobelpreis für Chemie zuerkannt wurde. Ab 1948 leitete er als erster Präsident die damals neue Max-Planck-Gesellschaft.

FormalPara Heinrich Hahne (1911–1996)

stammte aus Gelsenkirchen und ist in Wuppertal gestorben. Er hat hauptamtlich als Lehrer gearbeitet – darüber auch ein Buch mit dem Titel „In der Pause“ geschrieben – und sich als Journalist, Reiseschriftsteller und Kunstkritiker einen Namen gemacht. Seine Bücher dazu heißen zum Beispiel „Kunst und Künstler“, „Letzte Reisen“ und „Perspektiven“.

FormalPara Nicolai Hartmann (1882–1950)

stammte aus Riga (Lettland) und ist in Göttingen gestorben. Professor für Philosophie in Berlin. Gilt als Fundamentalontologe, der das Sein des Seienden verstehen wollte. Darauf aufbauend entwickelte er eine Kategorienlehre, in der er den „Aufbau der realen Welt“ überzeugend darlegen konnte. Daneben Überlegungen zur Ästhetik und zu einer materiellen Wertethik.

FormalPara Werner Heisenberg (1901–1976)

stammte aus Würzburg und ist in München gestorben; als er 1925 einen Heuschnupfen auf Helgoland auskurieren wollte, hat er in der Abgeschiedenheit der Insel den ersten Weg zu den Atomen gefunden; er hat unter der politischen Entwicklung gelitten und musste als Gesinnungsjude um sein Leben fürchten, hat sich aber geweigert, den Nazis die Physik zu Füßen zu legen.

FormalPara Heinrich Hertz (1857–1894)

stammte aus Hamburg und ist in Bonn gestorben; er konnte als Erster elektromagnetische Wellen erzeugen, deren Frequenz ihm zu Ehren als „Hertz“ bezeichnet wird; ein Hz ist eine Schwingung pro Sekunde, und ein UKW-Sender hat eine Frequenz von knapp 100 MHz (Megahertz); der viel zu früh gestorbene Hertz hat der kommenden Physik viele experimentelle Tore geöffnet.

FormalPara David Hilbert (1842–1943)

stammte aus Königsberg und ist in Göttingen gestorben. Der legendäre Mathematiker hat im Jahre 1900 auf einem internationalen Kongress 23 Probleme vorgestellt, die seiner Wissenschaft zu lösen aufgegeben waren, um als vollständig und abgeschlossen gelten zu können. Mindestens ein Problem hat sich allerdings als unlösbar erwiesen, wie Kurt Gödel um 1930 herausgefunden hat.

FormalPara Alexander von Humboldt (1769–1859)

wurde in Berlin geboren und ist dort auch gestorben. Er war ein deutscher Forschungsreisender mit einem globalen Wirkungsfeld, der meinte, dass die gefährlichste Weltanschauung von Menschen stammt, die die Welt nie angeschaut haben. Er hatte den Mut, seine vielen wissenschaftlichen Erfahrungen in einem großen Werk „Kosmos“ vorzustellen, das ab 1850 erschienen ist.

FormalPara Ernst Ising (1900–1998)

wurde in Köln geboren und ist in Peoria (Illinois) gestorben. Er hat Physik studiert und in seiner Dissertation ein mathematisches Modell vorgeschlagen, das zunächst nur helfen sollte, ferromagnetische Erscheinungen zu verstehen. Das Ising-Modell gehört inzwischen zu den am meisten studierten Ansätzen der statistischen Physik und hilft vor allem bei Phasenübergängen.

FormalPara Lord Kelvin (1824–1907)

wurde als William Thomson in Belfast geboren und ist im englischen Larks gestorben. Er hat die thermodynamische Temperaturskala eingeführt, die beim absoluten Nullpunkt beginnt. Er hat versucht, das Alter der Erde zu bestimmen und im April 1900 in einer Rede die beiden Wolken am Himmel der Physik ausgemacht, die zur Relativitäts- und zur Quantentheorie führten.

FormalPara Nicolaus Kopernikus (1473–1543)

war Domherr im Fürstbistum Ermland und hat sich als Astronom, Arzt und Mathematiker betätigt; auf seinem Totenbett hat man ihm sein Hauptwerk überreicht, das „De revolutionibus orbium coelestium“ heißt und verkündet, was heute heliozentrisches Weltbild heißt; die kopernikanische Revolution stellt die Sonne ins Zentrum und lässt die Erde am Himmel umlaufen.

FormalPara Lew D. Landau (1908–1968)

stammte aus Baku (Aserbaidschan) und ist in Moskau gestorben; Landau hat (zusammen mit E.M. Lifschitz) ein berühmtes Lehrbuch der Theoretischen Physik in zehn Bänden geschrieben und den Nobelpreis für sein Fach bekommen; er hat zu fast allen Bereichen der modernen Physik beigetragen und sich vor allem für magnetische Eigenschaften von Festkörpern interessiert.

FormalPara Rolf Landauer (1927–1999)

stammte aus Stuttgart und ist in New York gestorben. Er hat als Informationswissenschaftler bei der amerikanischen Firma IBM gearbeitet und bemerkt, dass das Löschen eines Bits an Information zur Abgabe von Energie führt. Er hat gezeigt, dass Information etwas Physikalisches ist. Für die Formulierung dieses Landauer-Prinzips ist er mehrfach geehrt worden.

FormalPara Robert von Lieben (1871–1913)

stammte aus Wien und starb auch in Österreichs Hauptstadt; er hat eine Elektronenröhre mit Verstärkerwirkung konstruiert, die noch vor dem Ersten Weltkrieg den Aufbau eines Ferntelefonnetzes ermöglichte; sein bereits 1906 zum Patent angemeldetes Kathodenstrahlrelais ermöglichte die verbesserte Übertragung von Tonfrequenzen.

FormalPara Hendrick Antoon Lorentz (1853–1928)

stammte aus Arnheim und ist in Haarlem gestorben; bereits 1902 erhielt Lorentz den Nobelpreis für Physik, nachdem er sich erfolgreich an einer Licht- und an einer Elektronentheorie versucht hatte; er schaffte es, mit seiner Lorentz-Transformation zwischen physikalischen Bezugssystemen zu vermitteln, was den Weg für Einsteins Theorie der Relativität öffnete.

FormalPara Konrad Lorenz (1903–1989)

stammte aus Wien und ist auch dort gestorben. Betätigte sich früh als Tierpsychologe (Graugänse) und entwickelte daraus die vergleichende Verhaltensforschung oder Ethologie. 1973 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Umstrittene Tätigkeiten in der NS-Zeit, in der er auch die Grundeinsichten für das entwickelte, was heute „Evolutionäre Erkenntnistheorie“ heißt.

FormalPara Salvador Luria (1912–1991)

stammte aus Turin und ist in Lexington (USA) gestorben. Hat mit Max Delbrück die Bakteriengenetik entwickelt und zeigen können, dass Mutationen so zufällig zustande kommen, wie Charles Darwin es für die Evolution des Lebens angenommen hat. Luria hat als erster beobachtet, dass Bakterien Gene von Viren zerschneiden können, woraus dann die Gentechnik entwickelt wurde.

FormalPara James Clerk Maxwell (1831–1879)

wurde in Edinburgh geboren worden und starb im britischen Cambridge; Einstein stand auf den Schultern des Schotten, als er im 20. Jahrhundert die Physik erneuerte; die Maxwell-Gleichungen zählen zu den größten Genietaten der Wissenschaftsgeschichte, wobei sich ihr Schöpfer gefragt hat, aus welchen Tiefen solch eine Wahrheit zu den Menschen kommt.

FormalPara Barbara McClintock (1902–1992)

stammte aus Hartford in Connecticut und ist in Huntington (New York) gestorben. 1993 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet, womit ihre Einsichten in die Genetik der Maispflanze geehrt wurden, zu denen das Auffinden von springenden Genen (Transposons) gehört. Ihr Credo lautete, dass man ein Gefühl für den Organismus entwickeln muss, den man erkunden will.

FormalPara Lise Meitner (1878–1968)

wurde in Wien geboren und ist im britischen Cambridge gestorben. Sie hat viele Jahre in Berlin verbracht und hier als Physikerin Neutronen auf Uranverbindungen gelenkt, was 1938 zur Entdeckung der Kernspaltung in Zusammenarbeit mit Otto Hahn führte. Lise Meitner musste als Jüdin aus Deutschland fliehen. Sie kam in Schweden unter, konnte dort aber nicht mehr experimentieren.

FormalPara Albert Michelson (1852–1931)

stammte aus Polen und ist im kalifornischen Pasadena gestorben; er hat als erster Amerikaner 1907 den Nobelpreis für Physik bekommen und ist in der Fachwelt vor allem durch die präzise Vermessung der Aufspaltung bekannt geworden, die Atomspektren erkennen lassen; er wurde als „Meister des Lichts“ verehrt und glaubte, die Physik sei kurz vor ihrem Abschluss.

FormalPara Edward Morley (1883–1923)

stammte aus New Jersey und ist in Connecticut gestorben; er wollte als Chemiker die Zusammensetzung der Erdatmosphäre vermessen und wollte die Theorie vom Lichtäther widerlegen; in Zusammenarbeit mit Albert Michelson hat er 1887 das historische Michelson-Morley-Experiment durchgeführt, aus dessen Ergebnis Einstein die physikalischen Konsequenzen gezogen hat.

FormalPara Bernard Mühlschlegel (1925–2007)

stammte aus Berlin und ist in Köln gestorben. Spielte eine führende Rolle beim Aufbau der theoretischen Festkörperphysik in Deutschland, baute ein entsprechendes Institut an der Universität Köln auf und war viele Jahre als Chefredakteur der Analen der Physik tätig. 1960 hat er ein Buch über „Statistische Methoden in der Theorie der Supraleitung“ vorgelegt.

FormalPara Isaac Newton (1643–1727)

wurde in der Grafschaft Lincolnshire geboren und ist in Kensington gestorben. Er hat an der Universität von Cambridge gearbeitet und Gesetze der Bewegung aufgestellt, die es erlauben, das Universum als Uhrwerk zu verstehen; Newton hat eine Farbenlehre vorgelegt, die von Goethe vehement abgelehnt wurde, und neben seinen physikalischen auch alchemistische Schriften veröffentlicht.

FormalPara Julius Robert Oppenheimer (1904–1967)

wurde in New York geboren und ist in Princeton gestorben. War als theoretischer Physiker Leiter des Manhattan Projects im Zweiten Weltkrieg und ist dabei zum Vater der Atombombe geworden. Hatte zuvor die Existenz Schwarzer Löcher vorhergesagt und danach das Institute for Advanced Studies in Princeton geleitet und hier mit Einstein kooperiert.

FormalPara Hans Christian Ørstedt (1777–1851)

war ein dänischer Physiker, der die längste Zeit in Kopenhagen gelebt hat und dort auch gestorben ist; er hat die magnetische Wirkung eines elektrischen Stromes bemerkt, was selbst Goethe so stark beeindruckte, dass er den Physiker nach Weimar einlud, um seine Experimente dort vorzuführen. Ørstedt hat als Erster Gedankenexperimente unternommen.

FormalPara Wolfgang Pauli (1900–1958)

stammte aus Wien und ist in Zürich gestorben. Er ist berühmt durch das Pauli-Prinzip, das mögliche Quantenzustände einschränkt und chemische Bindungen verständlich macht. Verwirrend ist der Pauli-Effekt, bei dem geistige Einstellungen materielle Folgen nach sich ziehen. Hat einen intensiven Briefwechsel mit C.G. Jung geführt und nach der Nachtseite der Physik gefragt.

FormalPara Jean Piaget (1896–1980)

stammte aus Neuchâtel und ist in Genf gestorben. Er gilt als Pionier der kognitiven Entwicklungspsychologie und wird als Begründer einer genetischen Epistemologie geschätzt. Er erkannte, dass Wissen und Werte von Kindern selbst durch Wechselwirkung mit der Umwelt und ihrem inneren Vermögen erworben werden, wobei Akkomodation und Assimilation zu unterscheiden sind.

FormalPara Max Planck (1858–1947)

stammte aus Kiel und ist in Göttingen gestorben. Berühmt geworden ist der Freund Einsteins als Professor für Physik in Berlin; hier hat er 1900 das Quantum der Wirkung eingeführt und damit seiner Wissenschaft einen neuen Weg gewiesen; 1918 ist ihm dafür der Nobelpreis verliehen worden; als Philosoph hat sich Planck ausführlich Gedanken über Wissenschaft und Religion gemacht.

FormalPara Ilya Prigogine (1917–2003)

stammte aus Moskau und ist in Brüssel gestorben. Forschungen im Bereich der Thermodynamik von Systemen, die nicht im Gleichgewicht sind. Hierfür erhielt er 1977 den Nobelpreis für Chemie. Seine Theorie der dissipativen Strukturen versuchte das Phänomen der Selbstorganisation zu verstehen, womit auch die Entstehung des Lebens erfasst werden kann.

FormalPara Erwin Schrödinger (1887–1961)

geboren in Erdberg bei Wien und gestorben in Osterreichs Hauptstadt. Hat 1926 in vier großen Arbeiten die Wellenmechanik mit ihrer weltberühmten Schrödinger-Gleichung entwickelt und den Zweiten Weltkrieg in Irland verbracht, wo er in den 1940er-Jahren seine legendären Vorlesungen zu der Frage, „Was ist Leben?“ gehalten hat. Der Vater von Schrödingers Katze.

FormalPara Arnold Sommerfeld (1868–1951)

wurde in Königsberg geboren und ist in München gestorben. Er zählt zu den Schöpfern der modernen Physik und wurde von seinen Studenten als großer Lehrer verehrt. Sein Buch „Atombau und Spektrallinien“ hat umfangreiche Wirkungen gezeigt, und sein Nachdenken über Bedeutung und genauen Wert der Feinstrukturkonstante beschäftigt die Wissenschaft bis heute.

FormalPara Gunther S. Stent (1924–2008)

stammte aus Berlin und ist in Haverford in Pennsylvanien gestorben. Pionier der Molekularbiologie und Professor an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Viele Arbeiten zur Philosophie der Wissenschaft und über ihre ethischen Dilemmata. 1998 ist seine Autobiografie „Nazis, Women and Molecular Biology – Memoirs of a Lucky Self-hater“ erschienen.

FormalPara Nicolai Timofeeff-Ressovsky (1900–1981)

wurde in Moskau geboren und ist in der russischen Stadt Obninsk gestorben. Er hat als Genetiker viel in Berlin geforscht und versucht, bei der Fruchtfliege Drosophila den Einfluss der Gene auf die Hirnentwicklung zu erfassen. Weil er Aufforderungen von 1937 nicht nachgekommen war, Deutschland zu verlassen, wurde er 1945 in die UdSSR in ein Arbeitslager verschleppt.

FormalPara Leó Szilárd (1898–1964)

wurde in Budapest geboren und ist im kalifornischen La Jolla gestorben. Szilárd hat die Idee der Kettenreaktion und der kritischen Masse gehabt, die beide für eine Atombombe gebraucht werden, und er hat Einstein überredet, den Brief an den amerikanischen Präsidenten zu schreiben, mit dem das Manhattan Project seinen Gang nahm. Szilárd hat auch zur Molekularbiologie beigetragen.

FormalPara James D. Watson (*1928)

stammte aus Chicago und hat zusammen mit Francis Crick die Struktur der DNA ausgearbeitet, wofür es 1962 den Nobelpreis für Medizin gab. Watson hat die Geschichte der Entdeckung in einem autobiografischen Bericht „Die Doppelhelix“ erzählt und damit einen Bestseller gelandet. Er hat berühmte Lehrbücher zur Molekularbiologie verfasst und das Cold Spring Harbor Laboratorium geleitet.

FormalPara Alfred Wegener (1880–1930)

stammte aus Berlin und ist während seiner letzten Expedition nach Grönland dort gestorben. Galt als Meteorologe. 1915 erschien die erste Auflage seines Buches über „Die Entstehung der Kontinente und Ozeane“, mit der die Ideen der Kontinentalverschiebung und der dazugehörigen Plattentektonik in die Welt kamen, auch wenn sie erst posthum anerkannt wurden.

FormalPara Carl Friedrich von Weizsäcker (1912–2007)

wurde in Kiel geboren und ist in Starnberg gestorben. Hat sich als Physiker und Philosoph einen Namen gemacht und es als Friedensforscher geschafft, 1963 den Friedenspreis das Deutschen Buchhandels überreicht zu bekommen. Der ungeheuren Weite seines philosophischen und politischen Denkens steht man als Normalbürger hilflos und voller Ehrfurcht gegenüber.

FormalPara Joseph Weizenbaum (1923–2008)

wurde in Berlin geboren und ist in Ludwigsfelde gestorben. Er bezeichnete sich selbst als Informatiker und Kritiker von Wissenschaft und Gesellschaft und hat von 1963 bis zu seiner Emeritierung als Professor am Massachusetts Institute of Technology gearbeitet. Sein Buch „Die Macht des Computers und die Ohnmacht der Vernunft“ lohnt die Lektüre immer noch.

FormalPara Klaus Wiegandt (*1939)

stammte aus Stettin und war bis 1998 Vorstandssprecher der Metro AG. Engagierte sich dann für Weiterbildung. Gründete im Jahr 2000 die Stiftung „Forum für Verantwortung“, aus der die Initiative „Mut zur Nachhaltigkeit“ hervorgegangen ist, deren Vorschläge in einer wachsenden Buchreihe mit diesem Reihentitel zu finden sind. Zahlreiche Projekte zur Wiederaufforstung.