Wie hoch darf ein Wäscheberg sein?
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Marie Kondo, das Instagram-berühmte Aufräumwunder, und ihre Schwestern im Geiste haben es mir angetan. Ich gebe es zu. Die Welt ist chaotisch genug, ich hätte es zu Hause gerne ordentlich. Ich glaube an die Kraft hübsch designter Kartons und Schächtelchen, die es mir und meiner Familie total einfach machen würden, Unterhosen platzsparend zu schlichten, T-Shirts zu ordnen und Sockenpaare wiederzufinden, die einander schon lange verloren glaubten.

Mich beschäftigt die Frage: Ist es möglich, Spannleintücher, die sich an allen vier Ecken einrollen, zu glatten, akkuraten Quadraten von zehn Zentimeter Durchmesser zu falten? Ich glaube nicht.

Bei uns daheim sind 30 Zentimeter das Maß aller Dinge. So hoch wächst der Berg an Kleidung über der Lehne des ergonomisch geformten Schreibtischsessels meines Großen, bis er runterfällt. Erst dann sieht der Große – vielleicht – ein, dass es Zeit wäre, ein wenig aufzuräumen. 30 Zentimeter hoch türmen sich die wichtigen Unterlagen des Liebsten auf dem Schreibtisch, teils aus dem Jahre 2012, bis ein Windhauch alles hübsch auf Fläche verteilt und der Liebste zu sortieren beginnt. Ich lüfte übrigens gerne.

30 Zentimeter Platz lässt mir der Kleine, wenn ich abends müde aufs Familiensofa sinke. Den Rest belegen Lego-Polizeiautos, Decken, Polster und seine 30 liebsten Stofftiere.

Soll und darf ich mich darüber aufregen? Natürlich. Andererseits: Es sind nur 30 Zentimeter. (Petra Stuiber, 14.5.2024)