Grüne für Ausbildung vor Ort
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Grüne für Ausbildung vor Ort

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Eine Delegation der Grünen im Kreistag trifft sich in Büdingen zum Austausch mit Alexander Popplow, dem Leiter der Beruflichen Schule (Mitte). © pv

Büdingen (red). Die Grünen im Kreistag informierten sich jetzt über die aktuelle Situation an der Beruflichen Schule in Büdingen. Isil Yönter, Sylvia Klein, Michael Rückl und Gerhard Salz führten ein intensives Gespräch mit Schulleiter Alexander Popplow über die Zusammenlegung der beiden Beruflichen Schulen von Büdingen und Nidda sowie die mangelnden Verbindungen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

Und sie sprachen über die Möglichkeit der Implementierung einer Fachschule für Sozialwesen mit dem Ausbildungsgang zur praxisintegrierten, vergüteten Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin/Erzieher (PivA).

Erfahrungen nach zwei Jahren

Die Fusion der beiden Berufsschulen in Büdingen und Nidda zur Beruflichen Schule Oberhessen fand im Jahr 2021 statt. Seitdem existieren zwei Standorte mit jeweils etwa 600 Schülern. Die personellen und sachlichen Ressourcen bemessen sich nach deren Anzahl. Die Wegdifferenz beträgt etwa 20 Kilometer. Durch eine kluge Stundenplangestaltung entsteht für das Kollegium bisher kein belastender Fahrweg durch einen Standortwechsel, da auf einen Unterrichtseinsatz an beiden Standorten am gleichen Tag bisher verzichtet werden konnte. Die Schule in Nidda hat dringenden baulichen Nachholbedarf und soll demnächst energetisch saniert werden, die Büdinger Schule ist baulich eher in Schuss.

Allerdings setzt die fehlende öffentliche Mobilität den jungen Menschen Grenzen bei der Berufswahl, erfuhren die Grünen. So werden angestrebte Lehrberufe nicht ausgeübt, weil der dazu notwendige Berufsschulbesuch beispielsweise im Westkreis oder gar außerhalb des Wetteraukreises stattfinden muss, betonen sie in ihrer Pressemitteilung. Wer zum Beispiel von Kefenrod zur Berufsschule nach Friedberg muss, braucht täglich hin und zurück etwa dreieinhalb Stunden Fahrtzeit mit dem ÖPNV, nach Gelnhausen sind es knapp zwei Stunden. »Allein das spricht schon dafür, möglichst viele Ausbildungsgänge in Büdingen oder Nidda anzubieten«, betonen die Grünen in ihrer Erklärung.

Der Schulleiter berichtete, dass in den vergangenen Jahren Konsolidierungen mehrheitlich von den Ostkreisschulen nach Westen erfolgten.

Konsolidierung nach Westen

Wenn etwa in den Berufsschulen von Bad Nauheim und Büdingen bei einem Ausbildungsberuf an beiden Standorten die Mindestklassengröße nicht erreicht wurde, habe der Wetteraukreis als Schulträger eine Konsolidierung vollzogen. Im folgenden Schuljahr sei dann dieser Ausbildungsgang nur noch in Friedberg (Fleischer/in, Bäcker/in, Bäckereifachverkäufer/in, Tischler/in) oder Bad Nauheim (Bankkaufleute) angeboten worden. Die Grüne-Kreistagsfraktion kündigt an, dazu im Kreistag eine Anfrage zu stellen.

Zur Diskussion über die Einrichtung von sogenannten PivA-Klassen an der Berufsschule Oberhessen gewannen die Grünen neue Erkenntnisse. »Entgegen der Aussage im Bildungsausschuss des Kreistages stimmt es nicht, dass die Schule kein Interesse an der Einrichtung von PivA-Klassen hat«, heißt es in der Presseerklärung. Schullleiter Alexander Popplow führte nach Auskunft der Grünen dazu aus: »Wenn ein beruflicher Bildungsbedarf in der Region besteht, sollte doch grundsätzlich überlegt werden, inwieweit die Berufliche Schule vor Ort bei der Bedarfsdeckung eine Rolle spielen kann. Da kann man mittelfristig auch über die Einrichtung der entsprechenden Fachschule für Sozialwesen nachdenken, auch wenn dieser Bildungsgang derzeit nicht dem Schulprofil entspricht. Berufliche Schulen sollten nicht als unveränderbare Konstrukte verstanden werden.«

Nachbarkreis profitiert häufig

Vielmehr werde ab dem kommenden Schuljahr das Angebot eines ähnlich gelagerten Ausbildungsganges im Pflegebereich geschaffen (PFIN - Pflege in Hessen integriert). Sylvia Klein berichtet, dass es derzeit allein in Büdingen 13 Auszubildende in diesem Bereich (PivA) gebe. Diese gingen nach Gelnhausen an die Berufsschule und seien häufig auch in den dortigen Kitas beschäftigt. »Wenn die Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher beendet ist, bleiben die Fachkräfte dann auch in ihren Einrichtungen im Nachbarkreis beschäftigt. Die Kitas in Oberhessen dürfen weiterhin Personalmangel schieben.« Dazu wollen die Grünen im Kreistag noch einmal initiativ werden.

Das Format der Schulbesuche hat sich erneut als lehr- und hilfreich erwiesen, so die Grünen. Gerhard Salz erklärt im Nachklang: »Jedes Mal erhielten wir einen Einblick in die Arbeit der Schulen und ihre spezifischen Probleme. Und jedes Mal Anregungen für diesbezügliche Initiativen im Kreistag. Deshalb werden wir auch weiter vor Ort in die Schulen gehen.«

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