Ein Fest für Kultur und Demokratie mitten in der Stadt
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Ein Fest für Kultur und Demokratie mitten in der Stadt

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Manche hatten sich mehr Publikum erhofft. Doch über die vier Stunden kamen immer wieder neue Zuhörerinnen und Zuhörer vorbei.
Manche hatten sich mehr Publikum erhofft. Doch über die vier Stunden kamen immer wieder neue Zuhörerinnen und Zuhörer vorbei. © Königer, Gerhard

Das Bündnis "Ellwangen bleibt bunt" setzt mit der "Bunten Bühne" ein Signal am Fuchseck: 75 Jahre Grundgesetz sind ein Grund für die Demokratie stärker einzutreten.

Ellwangen. Zahlreiche musikalische Beiträge, Ansprachen, Gedichte, und geistliche Impulse bot die "Bunte Bühne", ein junges Festival für Demokratie und Vielfalt, am Samstag am Fuchseck. Die Veranstaltung war ein politisches Fest, die anstehenden Europawahlen und die Angriffe auf Wahlkämpfer gaben den aktuellen Anlass dafür. Doch Parteipolitik hatte auf diesem Podium keinen Raum. Oberbürgermeister Michael Dambacher war der einzige Politiker am Mikrofon. Er erinnerte an 75 Jahre Grundgesetz, an die Notwendigkeit, sich immer wieder für die Demokratie einzusetzen und forderte dazu auf, das Wahlrecht am 9. Juni zu nutzen.

Im Publikum sah man Vertreterinnen und Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen. Die Schulen waren mit Programmpunkten und Verkaufsständen präsent. Es gab Kuchen, Hot Dogs, Leberkäswecken. Firmen hatten die "Bunte Bühne" mit Sachspenden unterstützt, es gab Eisgutscheine von da Claudio und Leckereien von der Metzgerei Bengelmann.

Festivalatmosphäre am Fuchseck

Vor allem aber gab es viel Musik: Matthias Kehrle trat mit "Schlagwerk" auf, die "Schulbänd" des HG machte Dampf, die "Curly Heads" von Sankt Gertrudis ließen Amy Winehouse aufleben, Roland Reiter machte mit der Schülerband der Eugen-Bolz-Realschule Stimmung. Die Gruppe "Hieu" von der Berufsfachschule für Musik aus Dinkelsbühl und das Trio "Anna" verbreiteten Festivalatmosphäre. Der Ellwanger Jugendchor und die evangelische Kantorei gaben ebenfalls Kostproben ihrer Kunst.

Dazwischen gab es immer wieder Wortbeiträge, die mal eher mahnend wie Josef Baumann von der Mahnwache die menschenverachtenden Ideen von Kriegstreibern und Rechtsextremisten anprangerten, mal eher nachdenklich den Alltagsrassismus in den Mittelpunkt stellten, wie in ihrem Gedicht die Schülerin Alba Daud.

Demokratie und Vielfalt

Moderator Peter Schwarz, der bei der Waiblinger Kreiszeitung in dem Podcast "Bewegungsmelder" Recherchen zu Rechtsextremismus und Querdenkertum präsentiert, verwies auf den Multikulturalismus, der vor allem unter Jugendlichen in Deutschland längst gelebt werde. Im Talk mit Wolfgang Lohner, Bernadette Kohler und Christine Ostermayer stellte er die AI-Ortsgruppe und den Weltladen vor. Pfarrer Martin Schuster sprach über Regeln, die schon im Altertum zugunsten von Armen und Bedürftigen allgemeingültig waren und Pfarrer Sven van Meegen forderte mehr aktives Aufeinanderzugehen der Religionsgemeinschaften, um Gräben und Konflikte zu überwinden.

Ulrich Schwarzmaier, kommissarischer Schulleiter am HG, sprach die Stuttgarter Prozesse gegen die Reichsbürgerverschwörung an, die zeigten, welche Gefahren mittlerweile von Demokratiegegnern ausgehen. "In deutschen Parlamenten sitzen Leute, die Demokratie verachten und sich von Diktaturen bezahlen lassen", stellte er fest. An den Schulen setze man dagegen Aufklärung, Demokratiebildung und Impulse für eine vielfältige Gesellschaft.

Am Rande des Festes gab es T-Shirt-Druck und Malaktionen mit Kindern vom Jugendzentrum und am Weltladen wurde zum Picknick auf der Spitalstraße geladen. Bevor die Klezmer-Gruppe "Ninehome" als Höhepunkt des Musikprogramms auftrat, dankte Initiator Klaus Opferkuch den Teilnehmenden und den Unterstützern und versprach weitere Aktionen des Bündnisses "Ellwangen bleibt bunt".

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