„Wir tragen mit Stolz den Namen der Weltstadt mit Herz“: TSV 1860 präsentiert neues Trikot - FuPa 2024-06-06T11:30:11.560Z

Allgemeines
Im neuen Heimtrikot vor dem Friedensengel: Kapitän Jesper Verlaat als Textilmodell. Das Outfit für die Saison 2024/25 kommt frisch daher, in klassischem Hellblau.
Im neuen Heimtrikot vor dem Friedensengel: Kapitän Jesper Verlaat als Textilmodell. Das Outfit für die Saison 2024/25 kommt frisch daher, in klassischem Hellblau. – Foto: TSV 1860

„Wir tragen mit Stolz den Namen der Weltstadt mit Herz“: TSV 1860 präsentiert neues Trikot

Neues Trikot, alter Streit

Noch 90 Minuten gegen Bielefeld, dann kann eine weitere verkorkste Saison des TSV 1860 München zu den Akten gelegt werden.

München – Wird künftig alles besser? Der neue Kader des TSV 1860 München steht noch nicht fest, dafür seit gestern das Heimtrikot für 2024/25: frisches Hellblau auf zartem Zickzackmuster, passend zu den Stimmungsschwankungen in diesem Verein. Ab Samstag ist es zu haben. Vorher wurde aber noch mal gestritten. Investor Ismaik legte mit Kritik am Verein nach – und in der Alm trafen die Vertreter beider Lager direkt aufeinander.

Bevor es in der Sechzger-Alm ans Eingemachte ging, meldete sich noch einmal Hasan Ismaik zu Wort. Bereits zum zweiten Mal in dieser Woche vor dem sportlich schalen Saisonausklang gegen Bielefeld (Samstag, 13.30 Uhr). Am Montag hatte der Investor die Fans zur Revolte aufgerufen. Die Politik des e.V. sei eine „Schande“, polterte er: „Warum steht Ihr nicht auf?“ Nachdem sein erster Post aber für Irritationen gesorgt hatte, weil Ismaik die Verantwortung für eine weitere Chaos-Saison dem Verein in die Schuhe schob, obwohl es seine Leute waren, die die Planung an sich gerissen hatten, wandte sich der ewig Unverstandene erneut an die Mitglieder. Schließlich stand ab 19 Uhr ein richtungweisender Termin auf dem Programm: die von Pro1860 initiierte Vorstellung der Kandidaten für den am 16. Juni zu wählenden Verwaltungsrat.

Pro1860 gerät in Ismaiks Visier

„Es irritiert mich, dass diese Vereinigung mit Unterstützung der KGaA-Geschäftsführung ein Wahlkampftreffen auf dem Vereinsgelände organisiert“, polterte Ismaik in Richtung von Pro1860, die mit 50+1 eingesetzten Christian Werner (Sport) und Oliver Mueller (kaufmännischer Bereich) mit abstrafend: „Für mich ist das eine klare Botschaft“, so der Jordanier bei Facebook.

Speziell die Strippenzieher von Pro1860 nahm Ismaik ins Visier seiner neuerlichen Kritik. „Der Misserfolg des Profifußballs ist auch ihr Werk“, behauptet er: „Was ist der Mehrwert von Pro1860 für unseren Verein? Welcher Funktionär dieser Gruppierung hat 1860 nachhaltig geholfen? Warum existiert Pro1860 überhaupt und warum lassen sich die Ultras für deren Zwecke einspannen? Wurde die ARGE möglicherweise ins Abseits gedrängt, damit Pro1860 freie Hand hat? Auch darüber sollten die Fans nachdenken.“

Als Feindbild Nummer eins bekam natürlich auch Präsident Robert Reisinger sein Fett weg. Alle Entscheidungen seit 2017 seien vom Verein getroffen worden, schimpft Ismaik. „Wir hatten keinerlei Mitspracherecht. Einzig Günther Gorenzel haben wir, nachdem er mit Daniel Bierofka anfangs sehr gut harmoniert und ihm gegenüber auch loyal war, als Geschäftsführer Sport vorgeschlagen. Bei allen anderen Geschäftsführern sind wir von e.V.-Seite vor vollendete Tatsachen gestellt worden.“

TSV 1860 München präsentiert neues Heimtrikot

Inhaltlich nicht viel Neues. Abgesehen davon, dass Ismaik die Anfang des Jahres eingesetzten Geschäftsführer in seinen Rundumschlag einschloss. Da traf es sich aus Muellers Sicht gut, dass die Kritik auf einen Tag fiel, der von den Fans traditionell herbeigesehnt wird: Präsentation des neuen Heimtrikots. In klassischem Hellblau gehalten, und wahrscheinlich war es nur Zufall, dass sich Kapitän Jesper Verlaat als Trikotmodell vor dem Friedensengel ablichten ließ.

Frisch schaut das neue Leiberl aus, stylischer als das gestreifte aus der zu Ende gehenden Saison. Bewährte Elemente wie der Meisterstern und der Schriftzug „Einmal Löwe, immer Löwe“ unter dem Kragen sind auch wieder dabei. Neu ist, dass der Vereinsname ausgeschrieben auftaucht, nicht mehr nur das Wappen. „Durch den Schriftzug 1860 München, der auf dem Trikotrücken ganz oben über dem Spielernamen angebracht ist, unterstreichen wir die Tradition des TSV 1860 München und den Fakt, dass niemand über dem Verein steht“, lässt sich Mueller zitieren. Die Sache war ihm persönlich wichtig. Er habe einen Schreikrampf bekommen, als ihm auffiel, dass die Löwen auf ihren Vereinsnamen verzichten, erzählte er jüngst. Nun, sagt der Marketingprofi, „tragen wir mit Stolz den Namen der Weltstadt mit Herz auf dem Trikot und zeigen somit unsere Verbundenheit zu Stadt und Region“.

Ebenfalls neu: Der Stoff des Trikots ist zu 100 Prozent aus Textilabfällen recycelt. Ab Samstag, 9 Uhr, ist das neue Gewand in den Fanshops zu kaufen oder online zu bestellen. Ein kleiner Grund für die Anhänger, sich auf die Saison 2024/25 zu freuen. Bis die sportlich losgeht, am 2. August, empfiehlt sich das Scheuklappenprinzip. Denn: Der Stoff, der den Verein über den Sommer beschäftigen wird, dürfte zu 100 Prozent politisch sein, und dass beide Lager altbekannte Argumente recyclen, sorgt kaum dafür, dass der ewige Streit leichter zu ertragen ist.

Aufrufe: 017.5.2024, 10:00 Uhr
Uli KellnerAutor