Bürgermeister-Kandidatin bekommt verhärtete Fronten im Dorf zu spüren
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Kommunalwahl

Bürgermeister-Kandidatin bekommt verhärtete Fronten im Dorf zu spüren

Kummerow / Lesedauer: 2 min

In der Seegemeinde Kummerow kandidiert eine Frau für den Bürgermeister-Posten. Damit hatten einige im Saal einer Wahlveranstaltung ein Problem.
Veröffentlicht:16.05.2024, 17:00

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Kummerow bleibt entzweit. Auch wenn sich Bürgermeister-Kandidatin Maren Weilandt ein besseres Miteinander wünschte, bekam sie an diesem Abend in der vergangenen Woche zu spüren, wie verhärtet die Fronten in der Gemeinde sind. Eigentlich wollte sie sich mit ihrem Team des Kulturvereins den Einwohnern vorstellen, weil viele Leute in den vergangenen Jahren neu zugezogen sind und sie vielleicht nicht kennen. Doch gleich zu Beginn blies ihr Gegenwind ins Gesicht, als die Diskussion eröffnet war. Viele im Saal machten keinen Hehl daraus, dass sie lieber den derzeitigen Bürgermeister André Ebeling behalten würden.

Mit einer "Diktatur" gedroht

Nur der stellt sich nicht der Direktwahl, tritt nur als Gemeindevertreter an und wechselte die Seiten von der Unabhängigen Wählergemeinschaft zur CDU. Nur beim Scheitern Weilandts könnte er aus der Gemeindevertretung heraus wiedergewählt werden. Ob er darauf spekuliert? Zumindest hält dies die Seite des Kulturvereins für möglich, sorgte aber mit der Formulierung einer dann drohenden "Diktatur" nur einer Partei für ziemlichen Unmut. Angespielt hatte sie auf das Übergewicht der Kandidaten-Liste der CDU. Zudem soll auf dem Kummerow-Kanal dazu aufgerufen worden sein, Weilandt nicht zu wählen.

Die Bürgermeister-Kandidatin hatte es schwer mit ihrer eher zurückhaltenden Art, ihre Positionen überzeugend rüberzubringen und erhielt Schützenhilfe von Dorit Moritz und Silke Eckardt, die Erfahrungen in der Kommunalpolitik haben. Wie Maren Weilandt sagte, wolle sie das Rad nicht neu erfinden und aufzählen, was bisher gut oder schlecht war, sie wolle einfach nur mehr Miteinander. "Ich wohne jetzt 22 Jahre hier und habe nicht das Gefühl, dass es ein Miteinander gibt."

Maren Weilandt will Bürgermeisterin der Seegemeinde Kummerow werden.
Maren Weilandt will Bürgermeisterin der Seegemeinde Kummerow werden. (Foto: Kirsten Gehrke)

Die 47-Jährige stammt von der anderen Seite des Kummerower Sees, aus Dargun, war wegen ihres Mannes in die Gemeinde gezogen. Die gelernte Steuerfachangestellte arbeitet in der Buchhaltung einer kleinen Handwerksfirma in Malchin. Seit zehn Jahren engagiere sie sich im Kulturverein, sei seit fünf Jahren verwitwet. Ihre Tochter macht jetzt Abitur. "Jetzt habe ich Zeit, mich für die Gemeinde zu engagieren", erklärte sie, warum sie für den Bürgermeister-Posten kandidiert. Das habe ihr lange am Herzen gelegen, neue Wege einzuschlagen.

So wolle sie sich dafür einsetzen, dass die Kommune eigenständig bleibt. Wünschen würde sie sich, wenn sich Gemeindevertretung, Einwohner, Unternehmen und Vereine an einen Tisch setzen und mehr miteinander sprechen. "Alle sollen sich angehört fühlen und entscheiden dürfen", meinte sie. Transparenz sei ihr wichtig. Große Projekte habe sie als Bürgermeisterin nicht im Blick, wenn man die finanziell angespannte Situation sieht. Dass viel Arbeit auf sie wartet, um mehr Zusammenhalt zu erreichen, hat eine Einwohnerin zusammengefasst: "Ich habe gerade den Eindruck, dass es gegeneinander läuft, und das finde ich schade", meinte sie.