Film Hundswut: Schauspieler und Regisseur hautnah am Tegernsee
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Film „Hundswut“: Schauspieler und Regisseur hautnah am Tegernsee

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Cast und Crew von „Hundswut“ im Kino am Tegernsee
Cast und Crew von „Hundswut“: (v.l.) Sepp Schauer, Christine Neubauer, Claudia Riedel, Dunja Bengsch, Corinna Binzer, Daniel Alvarenga, Julia Heindl und Christian Swoboda. © Daniela Skodacek

Zur ersten Vorstellung im Kino am Tegernsee sind die Schauspieler und der Regisseur des Films „Hundswut“ angereist. Dabei waren auch Christine Neubauer und Sepp Schauer.

Rottach-Egern – Der Bayerische Kinofilm kann nicht nur leichte Kost: Dass auch düstere Stoffe funktionieren, beweist der neue Film „Hundswut“ von Daniel Alvarenga. Zur Erstvorstellung im Kino am Tegernsee waren der Regisseur und ein Teil der Besetzung persönlich angereist. Mit dabei Christine Neubauer und Sepp Schauer.

Erste Vorführung von Hundswut: Schauspieler im Kino am Tegernsee

Es war die 35. Station auf der Kinotour des hochkarätigen Casts an bayerischen Schauspielern und der Crew, seit der Film im April bundesweit gestartet ist. Kinobetreiberin Carmen Obermüller freute sich sehr, dass „Hundswut“ nun endlich auch am Tegernsee läuft. Zur Premiere waren beide Kinosäle ausverkauft.

Bereits zum Einlass der zwei Sondervorführungen hatte Regisseur Daniel Alvarenga eigenhändig eine portable Fotowand aufgebaut. Vor der „Pressewand“ durften die Kinobesucher dann mit den angereisten Stars der bayerischen Kino- und Fernsehszene in die eigenen Handykameras lächeln. An den Tegernsee gekommen waren Sepp Schauer, Christine Neubauer, Claudia Riedel, Corinna Binzer, Dunja Bengsch und Christian Swoboda.

Nicht nur diese Publikumsnähe kam gut an, auch der Film selbst fand großen Anklang, obwohl die fiktive Geschichte von „Hundswut“ ziemlich an die Nieren geht. Auf den vorherigen Tour-Stationen lief es laut Daniel Alvarenga ebenso erfolgreich.

„Wir haben befürchtet, dass der Film spalten wird, weil er halt nicht lustig ist. Doch die Leute wissen, worauf wir hinaus wollen“, sagte der Regisseur, der in Berlin geboren, in Regensburg aufgewachsen und heute in Niederbayern daheim ist. „Der Film hat auf jeden Fall eine Botschaft, die darüber hinaus geht, was wir erzählen. Denn es geht um eine Dynamik, die leider sehr zeitlos ist. In einer Gesellschaft, wo es eine Gemeinschaft gibt, gibt es immer auch einen, der nicht dazu gehört. Und Leute, die anderen nachlaufen.“

Im Film mündet diese Dynamik in Gewalttaten von vormals recht vernünftig erscheinenden Menschen. Inspiriert von einem der letzten überlieferten Hexenprozesse anno 1620 hat Daniel Alvarenga (Drehbuch, Cast, Regie und Buch zum Film) „Hundswut“ in der unruhigen Zeit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges angesiedelt, was ihn nicht viel Konstruktion gekostet habe.

Co-Produzentin Christine Neubauer: „War wie ausgehebelt vor lauter Emotionen“

„Wie ich den Film wirklich das erste Mal daheim angeschaut hab, hat es mich dermaßen in meinen Sessel nei‘ g‘haut. Ich war wie ausgehebelt vor lauter Emotionen“, gestand Co-Produzentin Christine Neubauer zur Begrüßung der Zuschauer im Kinosaal – eine sympathische Vorbereitung auf den Plot, der mit teils drastischen Szenen bewegt, wirkungsvoll begleitet von der Filmmusik Konstantin Weckers. Besonders eindrücklich auch: der Duktus der oberbayerischen Dialoge zwischen den Charakteren, die eins zu eins genauso heutzutage geführt werden könnten.

Darum geht‘s im Film „Hundswut“

In einem kleinen Dorf in Bayern werden im Jahre 1932 vier Jugendliche bestialisch ermordet. Um die Dorfbewohner zu beruhigen, schiebt der Gemeinderat (Christian Tramitz, Sepp Schauer, Heio von Stetten, Max Schmidt, Christian Swoboda, Joachim Zons) die Tat zunächst einem tollwütigen Wolf zu – der also die „Hundswuad“ hat. Bald jedoch wird der depressive Bauer Joseph Köhler (Markus Brandl), der als Einsiedler gilt und mit seiner Tochter Mitzi (Sophie Röhrmoser) allein am Waldrand lebt, als Täter verhaftet. Zur Aufklärung will der Gemeinderat keinesfalls Nazis aus München ins Dorf holen. Als Köhler sich jedoch weigert, die grausamen Morde zu gestehen, wird vom Dorfpfarrer der „Hexenhammer“ zurate gezogen und die Geschichte nimmt ihren unheilvollen Lauf. Die Frauen des Gemeinderats (unter anderem Christine Neubauer, Eva Mähl und Christine Zierl) unternehmen noch einen letzten verzweifelten Versuch, gegen den Wahn, der die Dorfbewohner erfasst hat, vorzugehen.

Nach der Vorführung schien das Publikum am Tegernsee deutlich angefasst, aber dennoch begeistert. Es gab langen Applaus für die Schauspieler und den Regisseur, die sich noch im Saal den Fragen der Kinobesucher stellten. So erfuhren die Zuschauer beispielsweise, dass es nur 21 Drehtage und keinerlei Fördermittel für den Film gab, weil wohl nur lustige Stoffe als potentiell erfolgreich gelten. Dass die ganze Besetzung – vielleicht gerade deshalb – wie eine Familie voll und ganz hinter dem Projekt steht und für den Film brennt, war deutlich zu spüren. „Wir alle wollten, dass dieser Film gesehen wird“, betonte Christine Neubauer. Zudem habe Daniel Alvarenga keinen Mainstream-Krimi machen wollen. „Der Auslöser ist irgendwann Ausrede für alles, was passiert.“

All das macht „Hundswut“ zu einem intensiven, wenn auch nicht eskapistischen Kinoerlebnis. Außerhalb Bayerns wird der Film übrigens mancherorts mit hochdeutschen Untertiteln gezeigt. Im Kino am Tegernsee läuft er freilich ohne. Daniela Skodacek

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