Der 1. FC Köln steigt ab. (Foto: IMAGO / Sportfoto Rudel)

Der 1. FC Köln steigt ab. (Foto: IMAGO / Sportfoto Rudel)

Demontage statt Wunder: Der FC steigt zum siebten Mal ab!

Der Abstieg des 1. FC Köln ist besiegelt. In Heidenheim gelang die erschreckend schwache Mannschaft von Timo Schultz nicht mal in die Nähe eines Wunders, ging stattdessen mit 1:4 (0:3) unter. Die Geißböcke sind zum siebten Mal in ihrer Vereinsgeschichte zweitklassig.

Aus Heidenheim berichten Marc L. Merten und Martin Zenge

Der 1. FC Köln hatte am 34. Spieltag keine Chance auf ein Wunder. Weil Union Berlin sein Heimspiel gegen den SC Freiburg mit 2:1 gewann – vor allem aber, weil sich der FC in Heidenheim komplett demontieren ließ. Die Leistung der Geißböcke hatte nichts mit Bundesliga-Fußball zu tun, und dieser wird in Köln vorerst auch nicht mehr zu sehen sein.

Spielverlauf & Tore

16. Minute: Vom Anpfiff weg lag in der Voith-Arena kein Wunder in der Luft. Der FC tat sich immens schwer, ins Spiel zu kommen – hatte in der Anfangsviertelstunde nur 27 Prozent Ballbesitz, gewann lediglich 36 Prozent der Zweikämpfe. Viel zu wenig! Die Heidenheimer brachten ihre Überlegenheit schnell auf die Anzeigetafel: Beste zog von der linken Site ins Zentrum und legte für Eren Dinkci auf. Dessen Abschluss von der Strafraumgrenze fälschte Chabot unhaltbar für Schwäbe zum 0:1 ab. Die Führung der Heidenheimer und eine frühe Absage an die Resthoffnung auf die Relegation.

22. Minute: Sechs Minuten später verlor selbst der kühnste Optimist der Welt den Glauben an diesen FC. Alidou leistete sich im Mittelfeld einen amateurhaften Ballverlust, Dinkci tanzte anschließend Chabot und Hübers aus und erhöhte den Spielstand – 0:2 aus Kölner Sicht. Schultz reagierte, indem er auf Dreierkette umstellte, Thielmann von der Rechtsverteidiger-Position nach vorne zog. Doch der FC fand nicht in dieses Endspiel – demonstrierte vielmehr, warum er künftig zweitklassig unterwegs ist.

36. Minute: Der nächste Akt des dramatisch schlechten Nachmittags. Nach einer unglücklichen Klärungstat von Heintz konnte Kainz den Heidenheimer Kevin Sessa 19 Meter vor dem FC-Tor nicht am Abschluss hindern, dessen platzierter Linksschuss schlug neben dem rechten Pfosten ein – 0:3.

40 Minute: Erst fünf Minuten vor der Halbzeitpause (!) gelang den zum Siegen verdammten Kölnern der erste gefährliche Abschluss. Thielmann drang zentral in den Heidenheimer Strafraum ein, schoss aber über das Tor. Währenddessen sangen die Heim-Fans: “Eines Tages wird’s geschehen, und dann fahren wir nach Mailand, um den FCH zu sehen.”

64. Minute: Heidenheim schaltete nach der Pause einen Gang zurück und ließ die Kölner machen. Dennoch brannte nichts an, bis Steffen Tigges eine scharfe Flanke des eingewechselten Carstensen aus minimaler Distanz per Kopf ins Tor beförderte. “Nur” noch 1:3.

70. Minute: Lauter Jubel in der Voith-Arena, weil Union Berlins Führungstreffer gegen den SC Freiburg eingeblendet wurde. Torschütze: Benedict Hollerbach. Der FC hätte neben einem eigenen Sieg bekanntlich auch eine Pleite der Unioner benötigt, um noch auf den Relegationsrang zu klettern. Die Berliner siegten letztlich mit 2:1 und halfen Heidenheim. Der FCH eroberte durch Freiburgs Niederlage noch Platz acht, darf auf die Conference League hoffen. Union ist direkt gerettet, der VfL Bochum (1:4 in Bremen) geht in die Relegation gegen Fortuna Düsseldorf.

78. Minute: Der vorerst letzte Bundesliga-Gegentreffer des FC war ein Traumtor. Jan-Niklas Beste ließ Schwäbe vergeblich fliegen, schoss den Ball aus gut 25 Metern ins linke obere Eck zum 1:4.

Personal

So spielte der FC: Schwäbe – Thielmann (54. Carstensen), Chabot, Hübers, Heintz (62. Pacarada) – Martel (76. Dietz), Ljubicic – Alidou (46. Downs), Kainz (46. Uth), Maina – Tigges

Zur Aufstellung: Im Vergleich zum 3:2 gegen Union Berlin nahm Schultz fünf Änderungen vor: Thielmann rückte für den gesperrten Schmitz wieder auf die Rechtsverteidiger-Position, Heintz ersetze den verletzten Finkgräfe auf der linken Seite. Ljubicic war erstmals seit fünf Wochen dabei, stand statt des ebenfalls gesperrten Huseinbasic in der Startelf. Für den angeschlagenen Waldschmidt begann Maina, statt Adamyan stürmte Tigges.

Fazit

Wer die Saison mit nur 27 Punkten abschließt und die harmloseste Offensive der Liga stellt, der steigt verdient ab, da kann es keine zwei Meinungen geben. Wie schwach der 1. FC Köln in diesem Endspiel auftrat, war jedoch noch ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht der mehr als 130.000 Mitglieder des Vereins. Eine schonungslose Analyse wäre notwendig, personelle Konsequenzen wurden allerdings bereits vor Wochen ausgeschlossen. Einzig hinter der Zukunft von Trainer Timo Schultz steht ein dickes Fragezeichen.

So lief das Spiel

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