Bluttat an der Kamener Straße in Hamm: War es ein Raubmord?
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Bluttat in Wiescherhöfen: War es ein Raubmord?

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Der erste Überfall: Am 25. April waren Polizei und Rettungskräfte bereits im Einsatz.
Der erste Überfall: Am 25. April waren Polizei und Rettungskräfte bereits im Einsatz. © Max Lametz

In Hamm untersucht die Polizei den Tod einer 76-jährigen Frau, die in ihrem Haus ermordet wurde. Ein 49-jähriger Mann steht im Verdacht, aus Habgier gehandelt zu haben. Der Fall markiert das Ende einer friedlichen Periode in der Stadt.

Hamm – Ging es um Geld und Wertgegenstände? Oder wählte er das Haus an der Kamener Straße primär deshalb aus, weil er sich dort vor der Polizei verstecken wollte? Spruchreife Antworten gab es auf diese Fragen am Montag noch nicht – ebenso wenig zu der, wann der 49-jährige Tatverdächtige die vor wenigen Tagen in ihrem Einfamilienhaus gefundene 76-jährige Seniorin getötet haben soll. „Es gibt keinen neuen Sachstand, die Ermittlungen dauern an“, hieß es von der Dortmunder Staatsanwaltschaft.

Fest steht, dass mit der grauenhaften Tat – der Beschuldigte ging offenbar mehr als eine Woche nach dem Tod noch im Haus des Opfers ein und aus und nächtigte dort auch – eine lange Zeit ohne Mord und Totschlag in Hamm zu Ende gegangen ist. Bald zwei Jahre hatte es in der Stadt kein vollendetes Tötungsdelikt mehr gegeben.

Die letzte Tat trug sich 26. Juli 2022 zu. Ein damals 84-jähriger Mann hatte im Ortsteil Lohauserholz seine Frau, mit der er 61 Jahre eine glückliche Ehe geführt hatte, mit einer Eisenstange erschlagen. Der demente Senior wurde für die letztlich enorm tragische Tat nicht bestraft und musste nach dem Urteil des Schwurgerichts vom März 2023 auch nicht dauerhaft in eine Forensik. Seine Frau hatte ihm in den Wochen zuvor ihre eigenen Beruhigungsmedikamente gegeben. Als sie diese wieder absetzte, bekam ihr Mann Wahnvorstellungen. In dieser Phase kam es zur Gewalttat.

Angehörige werden professionell betreut

Für die Hinterbliebenen des aktuellen Mordopfers aus Wiescherhöfen wird die ungewöhnlich lange Zeit ohne Kapitaldelikte – im Juni 2022 hatte es zudem den Amoklauf an der HSHL gegeben – kein Trost sein. „Die Angehörigen der 76 Jahre alten Frau wurden und werden von Beamten des Polizeipräsidiums Hamm, die im Bereich Opferschutz besonders geschult sind, betreut“, hatten Staatswaltschaft und Polizei bereits am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mitgeteilt.

Bei der Seniorin soll der dringend tatverdächtige 49-Jährige in der Vergangenheit kleinere Handwerkerarbeiten in deren Haus durchgeführt haben. Gekannt hatte er offenbar auch sein erstes Opfer, eine 82-jährige Frau, die ebenfalls in der Nachbarschaft zu Hause ist und am 25. April von dem Beschuldigten brutal überfallen, gefesselt und in ihrem Wohnzimmer eingesperrt worden sein soll. Bei dieser Frau hatte der 49-Jährige in der Vergangenheit hin und wieder den Rasen gemäht. Bei dieser Tat soll er maximal 180 Euro erbeutet haben.

Sollte das Tötungsdelikt an der Kamener Straße ein Raubmord gewesen sein, so geschieht auch dies extrem selten. 2023 gab es in ganz Deutschland sechs solcher Fälle – bei insgesamt 299 vollendeten Morden.

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