Eine Erinnerungsreise mit Präsident M. Russell Ballard

Eine Erinnerungsreise mit Präsident M. Russell Ballard

Elder Ballard zeigt nach oben

Dieses Jahr haben die Teilnehmer der RootsTech am Tag zum Entdecken der Familiengeschichte einen nie zuvor gezeigten Film über das Leben von Präsident M. Russell Ballard gesehen. In dem Film besucht Präsident Ballard das Grab seiner Frau sowie verschiedene für die Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi bedeutsame Orte.

An jedem dieser Ort spricht Präsident Ballard darüber, wie wichtig es ist, sich zu erinnern – entsprechend dem Motto der diesjährigen RootsTech-Konferenz –, und dass das Priestertum die Macht hat, Familien für die Ewigkeit aneinander zu binden. Über die Schaltfläche unten kannst du dir dieses Video auf verschiedenen Plattformen ansehen. In diesem Blog-Beitrag erfährst du auch etwas über Präsident Ballards inspirierenden Botschaften und seine Geschichte. Auch findest du dort einige denkwürdige Zitate.

Von guten Eltern

Präsident Ballard kam am 8. Oktober 1928 als Sohn von Melvin R. Ballard und dessen Frau Geraldine, geb. Smith, in Salt Lake City zur Welt. Präsident Ballards Großväter waren jeweils Apostel, und er war ein direkter Nachkomme von Hyrum Smith, dem Bruder des Propheten Joseph Smith.

Trotz seines bemerkenswerten Stammbaums beschrieb Präsident Ballard sein jüngeres Ich als „ein ganz normales Durchschnittskind“. Er erklärte, dass seine Eltern für ein liebevolles Zuhause gesorgt hatten und dass gute Freunde eine wichtige Rolle in seinem Leben spielten.

„Ich bin dankbar, dass ich auch tolle Freunde hatte“, fügte er hinzu. „Wenn junge Leute gute Freunde haben, die Gutes tun und ein gutes Beispiel geben, sind diese für sie ein sehr kostbares Geschenk. Ich war mit guten Freunden gesegnet. Das waren tolle Zeiten.“

Präsident Ballard war der Enkel von Elder Hyrum Mack Smith und Elder Melvin J. Ballard, die beide dem Kollegium der Zwölf Apostel angehört hatten. Elder Smith starb, bevor Präsident Ballard geboren wurde, aber Präsident Ballard kannte seinen Großvater Ballard und erinnerte sich daran, dass er im Alter von acht Jahren mit ihm in den Zirkus gegangen war.

Zwei gerahmte Bilder von einem Mann und einer Frau

Schon von klein auf an Familiengeschichte interessiert

Während seiner Kindheit und Jugend waren Präsident Ballards Eltern keine aktiven Mitglieder der Kirche. Infolgedessen hörte Präsident Ballard seinen Großvater Ballard nie in der Kirche eine Ansprache halten. Diese verpasste Gelegenheit bedauerte Präsident Ballard stets.

Elder Melvin J. Ballard verstarb, als Präsident Ballard elf Jahre alt war, und die Trauerfeier im Tabernakel und der darauffolgende Trauerzug hatten eine tiefgreifende Wirkung auf Präsident Ballard und wurden für ihn zu einer Art Wendepunkt.

„Das Tabernakel war überfüllt“, erinnerte er sich. „Ich war in dem Auto, das dem Leichenwagen die South Temple Street entlang folgte, und sah die Bewunderung der Menschen für meinen Großvater. Da wurde mir bewusst, … dass er ein besonderer Mensch war. Danach brachte ich alles über ihn in Erfahrung, was ich konnte. Das führte bei mir zu dem Wunsch, alles über den Vater meiner Mutter und ihre Mutter in Erfahrung zu bringen, was ich nur konnte.“

Ein rosa Pullover für das Mädchen seiner Träume

1948 wurde Präsident Ballard berufen, eine Mission in Großbritannien zu erfüllen – eine Erfahrung, die sein Leben verändern sollte und ihn auf künftige Aufgaben in der Kirche vorbereitete. „Meine Mission ließ mich in Sachen Führung enorm wachsen“, sagte er. Ich erhielt Gelegenheiten, zu führen, und ich glaube, dass diese die Grundlage für einigen Aufgaben waren, mit denen ich später betraut wurde.“

Gegen Ende seiner Mission wurde Präsident Ballard nach Schottland geschickt, wo er eines Tages im Schaufenster eines Bekleidungsgeschäfts einen wunderschönen rosa Kaschmirpullover entdeckte. Er beschloss, den Pullover zu kaufen und seiner zukünftigen Frau zu schenken – auch wenn er zu der Zeit keine Ahnung hatte, wer seine zukünftige Frau sein könnte. Schließlich musste er seinen Eltern erklären, warum er ihn gekauft hatte.

Ein altes Bild einer lächelnden Frau

Als ich heimkam und auspackte, fragte meine Mutter: „Was in aller Welt ist das?“ Ich sagte: „Das ist ein Pullover. Er ist rosa, und ich werde ein Mädchen finden und es heiraten!“

Präsident Ballard lernte seine zukünftige Frau bei einer Tanzveranstaltung an der University of Utah kennen. Er erzählte, dass er nur ein paar Augenblicke mit ihr getanzt hatte, als ein anderer Tänzer sie abklatschte und er zur Seite treten musste. Die junge Frau hatte aber schon seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

„Ich traf ein wunderschönes Mädchen auf der Tanzfläche, Barbara Bowen“, so Präsident Ballard in dem Film. „Mehr war nicht nötig. Ich kam im September 1950 heim und schenkte [ihr den Pullover] zu Weihnachten.“ Die beiden heirateten später im Salt-Lake-Tempel. Harold B. Lee, der damals Apostel war, amtierte bei der Zeremonie.

„Eine der wunderbarsten und wichtigsten Erfahrungen meines Lebens war es, im Salt-Lake-Tempel niederzuknien und die Hand von Barbara Bowen zu halten“, erklärte Präsident Ballard. „An diesen Augenblick erinnere ich mich noch heute, als sei es gestern gewesen.“ Schwester Ballard verstarb am 1. Oktober 2018, aber Präsident Ballard fuhr fort: „Wenn ich ihr Gesicht sehe, habe ich – manchmal – fast das Gefühl, ich könne ihre Hand wieder berühren.“

Gedanken zum Kirtland-Tempel und dem Gefängnis zu Carthage

„Das beste Geschenk, das ich meinen Kindern machen konnte, waren tolle Erinnerungen“, sagte Präsident Ballard. „Also zeigte ich ihnen alle wichtigen historischen Stätten der Kirche. Sie waren mit mir an den wichtigsten Orten. Wir waren in Palmyra. Wir waren in Nauvoo. Wir waren in Carthage.“

Im Rahmen des Dokumentationsfilms besuchte Präsident Ballard das Innere des Kirtland-Tempels. Er erklärte, die Offenbarungen, die der Prophet Joseph Smith dort empfangen hatte, seien „in vielerlei Hinsicht ein Eckstein der Wiederherstellung der Fülle des Evangeliums und insbesondere der ewigen Errettung und der bindenden Kraft der Beziehungen, die sich durch Tempelverordnungen ergeben.

Zu wissen, dass Barbara und ich an einem Altar knieten, uns an der Hand hielten und durch die Macht des Priestertums ein Ehepaar und für Zeit und Ewigkeit aneinander gesiegelt wurden, schenkt mir großen Trost. Sie gehört mir, und ich gehöre ihr. Sie wartet auf mich.“

Für Präsident Ballard sind diese Gebäude aus den Anfangstagen der Kirchen ein Beweis für den enormen Glauben und den Mut der ersten Mitglieder der Kirche. „Ich sitze hier als Ururenkel von Hyrum Smith, der das erste Fundament ausgehoben hat“, fuhr Präsident Ballard fort. „Die Heiligen in jener Tage hatten nicht sehr viel. Was sie hatten, gaben sie bereitwillig, um das Haus des Herrn zu bauen.“

Er betonte, dass die heutigen Mitglieder der Kirche die Pflicht haben, sich daran zu erinnern, was für sie getan wurde und was geopfert wurde. „[Wir dürfen] unsere Vorväter, die Pioniere, nie aus dem Blick verlieren. … Verlieren wir unsere Vorväter je aus dem Blick und jene, die es ermöglicht haben, dass wir haben, was wir haben, dann verlieren wir etwas Unersetzliches“, erklärte er.

Bild einer weißen Kirche, die von Bäumen umgeben ist

Nach Kirtland besuchte Präsident Ballard das Gefängnis zu Carthage, wo er von den Ereignissen berichtete, die dem Tod des Propheten Joseph Smith und seines Bruders Hyrum vorausgegangen waren. Als er in dem Raum saß, in dem die beiden Männer von einer Meute angegriffen worden waren, sprach Präsident Ballard darüber, was er empfand, wenn er an seine Vorfahren dachte.

„Wenn wir … in diesem Raum sind, sind wir in vielerlei Hinsicht auf heiligem Boden“, erläuterte er. „Ich bin überwältigt von der Kraft und der Macht meiner Vorväter aus der Familie Smith und hoffe, dass ich meinen Teil tun kann.“

Einstieg in die Familienforschung

„Es ist etwas Wunderbares, wenn jemand wissen möchte, wer er ist“, so Präsident Ballard. Aber wo soll man anfangen?

Für Präsident Ballard ist die Antwort auf diese Frage ganz einfach. „Die Familiengeschichte zeigt mir, wer ich bin“, sagte er. „Was macht mich zu Russell Ballard? Nun ja, meine Mutter und mein Vater. Daher möchte ich möglichst viel über meinen Vater und seine Familie sowie meine Mutter und ihre Familie erfahren, damit ich weiß, wer ich bin und woher ich stamme.“

Präsident Ballard legte allen Menschen ans Herz, „die Menschen ausfindig [zu machen] und so gut man kann kennen[zulernen], die die Grundlage dafür gelegt haben, dass man all das hat, was man hat“.

Ein letztes Zeugnis

Gegen Ende des Films erzählte Präsident Ballard davon, wie er als Apostel berufen wurde. „Ich wurde von Präsident Hinckley am Sonntagmorgen der Generalkonferenz angerufen“, sagte er. „Er fragte: ‚Russ, bist du schon aus der Dusche raus?‘ Ich sagte: ‚Ja, Sir, schon längst. Ich bin bereit für die Konferenz.‘“

Präsident Hinckley bat Präsident Ballard, ihn zuerst in seinem Büro aufzusuchen. Präsident Ballard sagte zu, und als die beiden Männer sich trafen, erklärte Präsident Hinckley, er sei von Präsident Spencer W. Kimball, dem Propheten, bevollmächtigt worden, Präsident Ballard aufzufordern, Apostel zu werden.

In dem Film sagte Präsident Ballard: „Ich halte es für die größte Segnung, die einem Mann zuteilwerden kann: ein Apostel zu sein, der den Völkern der Erde das Leben und das Wirken des Herrn Jesus Christus verkündet. Ich bin so sehr gesegnet worden, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann.“

Der Film endet mit einem machtvollen abschließenden Zeugnis von Präsident Ballard über den Tempel und die errettenden heiligen Handlungen, die dort für Angehörige und Vorfahren vollzogen werden – eine Lehre, die ihm sein Leben lang besonders wichtig war. „Das Priestertum – die Vollmacht, heilige Handlungen zu vollziehen, die auf beiden Seiten des Schleiers bindend sind –, [ist] wieder auf der Erde“, erklärte er. „Es ist wunderbar, das zu wissen, und herrlich, es verkünden du dürfen.

Ich hoffe, dass, wenn ich sterbe, einige dort drüben sind, die sich für etwas Gutes bedanken, das ich hier und da auf meinem Weg getan habe. Das ist es, was ich mich zu tun bemühe – helfen, wo ich kann.“

Präsident Ballard wurde am 10. Oktober 1985 zum Apostel ordiniert und verstarb am 12. November 2023. Den Film, der am Tag der Familiengeschichte 2024 gezeigt wurde, kannst du dir hier in voller Länger ansehen:

Porträtbild von Elder Ballard

Was ist die RootsTech?

Bei der RootsTech kannst du lernen, dich inspirieren lassen und durch Familienforschung Beziehungen herstellen. Bei dieser Konferenz, die unter der Schirmherrschaft von FamilySearch steht und von weiteren führenden Organisationen für Genealogie gesponsert wird, gibt es hunderte Kurse von Experten, Videos mit Tipps und Tricks sowie inspirierende Geschichten, die dir helfen, ganz neue Erfahrungen mit der Familiengeschichte zu machen. Rufe unser Archiv mit auf Abruf verfügbaren Beiträgen auf oder plane deine Teilnahme an unserer nächsten virtuell oder vor Ort stattfindenden Konferenzveranstaltung.

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