Historisch: Zum ersten Mal liefern erneuerbare Energien 30 Prozent des weltweiten Stroms

Historisch: Zum ersten Mal liefern erneuerbare Energien 30 Prozent des weltweiten Stroms

2023 war ein Rekordjahr für die Erzeugung sauberer Energie. Es ist noch Zeit, das ehrgeizige Ziel der Emissionsfreiheit bis 2050 zu erreichen.

Erneuerbare Energien
Im Jahr 2023 produziert der Planet 30 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Es ist noch Zeit, die Klimakrise zu entschärfen.

Auf der COP 21, der Klimakonferenz von Paris, die im Dezember 2015 stattfand, unterzeichneten 195 Länder das erste verbindliche globale Klimaabkommen. Mit diesem Abkommen wurde ein globaler Aktionsplan zur Begrenzung der Erderwärmung auf weniger als 2°C bis zum Jahr 2100 festgelegt.

Energie ist sowohl die Ursache des Klimaproblems als auch seine Lösung, da mehr als 75 Prozent der gesamten globalen Treibhausgasemissionen und fast 90 Prozent aller Kohlendioxidemissionen aus der Energieerzeugung stammen.

Wenn wir die im Pariser Abkommen von 2015 festgelegten Ziele erreichen wollen, müssen wir die Emissionen bis 2030 fast halbieren und bis 2050 netto null erreichen.

Dazu müssen wir unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aufgeben und in alternative Energiequellen investieren, die sauber, zugänglich, wirtschaftlich, nachhaltig und zuverlässig sind, wie Sonne, Wind, Wasser oder Erdwärme, die von der Natur selbst erneuert werden und praktisch keine Treibhausgase freisetzen.

Die Revolution der erneuerbaren Energien

2023 war das Jahr, in dem dank des rasanten Wachstums der Wind- und Solarenergie weltweit ein Rekordanteil an grünem oder aus erneuerbaren Quellen erzeugtem Strom verzeichnet wurde, was einen Wendepunkt in der kohlenstoffarmen Energiewende darstellt.

Diese Revolution der erneuerbaren Energien vollzieht sich in einem beschleunigten Tempo, zumal sowohl China als auch die Vereinigten Staaten auf Sonnenkollektoren und Windturbinen setzen. Wasserkraft und andere erneuerbare Energien wie Bioenergie machen den Rest der erneuerbaren Produktion aus und steigen von 29,4 Prozent der Gesamtmenge im Jahr 2022 auf 30,3 Prozent der gesamten grünen Energieproduktion im Jahr 2023 - ein neuer Höchststand.

Sonnen- und Windenergie
Die Erzeugung von Solar- und Windenergie hat in den letzten 20 Jahren einen erstaunlichen Aufschwung genommen und nährt die Hoffnung, bis zum Jahr 2050 emissionsfrei zu werden.

Die Solarenergieerzeugung ist die bei weitem am schnellsten wachsende Quelle für Ökostrom und steigt von 4,6 Prozent im Jahr 2022 auf 5,5 Prozent im Jahr 2023.

Die gute Nachricht ist, dass das Wachstum der grünen Energie den Anteil der durch fossile Brennstoffe erzeugten Energie von 61,4 Prozent im Jahr 2022 auf 60,6 Prozent im Jahr 2023 gesenkt hat. Der Anteil der durch fossile Brennstoffe erzeugten Elektrizität ist jedoch aufgrund eines Anstiegs der Nachfrage um 2,2 Prozent, vor allem in China, leicht angestiegen.

Seit Beginn dieses Jahrhunderts ist der Anteil der Wind- und Solarenergie an der weltweiten Stromerzeugung von gerade einmal 0,2 Prozent auf den Rekordwert von 13,4 Prozent gestiegen.

Die Kernenergie, eine umweltfreundlichere Alternative zur Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen, liefert seit 2022 unverändert 9,1 Prozent des weltweiten Stroms.

Fünf Gründe, die für saubere Energie sprechen

Die Beschleunigung des Übergangs zu sauberen Energien ebnet den Weg für einen gesünderen und lebenswerteren Planeten für unsere heutigen und künftigen Generationen.

Hier sind fünf Gründe, sich dafür einzusetzen.

1. Erneuerbare Energien sind überall um uns herum

Fast 80 Prozent der Weltbevölkerung, etwa 6 Milliarden Menschen, leben in Ländern, die Nettoimporteure von fossilen Brennstoffen sind, was sie anfällig für geopolitische Krisen und Schocks macht.

Afrika Erneuerbare Energien
Afrika verfügt über reichlich erneuerbare Energiequellen wie Wasser-, Wind- und Sonnenenergie. Die verantwortungsvolle Nutzung dieser natürlichen Ressourcen wird saubere Energie zu erschwinglichen Preisen liefern.

Doch jedes Land verfügt über erneuerbare Energiequellen. Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) schätzt, dass bis zum Jahr 2050 90 Prozent des weltweiten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen könnten.

2. Erneuerbare Energien sind billiger

Erneuerbare Energien sind derzeit in den meisten Teilen der Welt die erschwinglichste Option, da die Technologie die Preise für erneuerbare Energien immer billiger gemacht hat. Zwischen 2010 und 2020 sind die Kosten für Strom aus Solarenergie um 85 Prozent gesunken, und die Kosten für Windenergie an Land und auf See sind um 56 Prozent bzw. 48 Prozent gefallen.

Bis 2030 könnte billiger Ökostrom 65 % der weltweiten Stromversorgung decken. Und bis 2050 könnten 90 % des Energiesektors dekarbonisiert werden, was dazu beitragen würde, die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen.

3. Erneuerbare Energien sind gesünder

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) atmen etwa 99 % der Weltbevölkerung Luft ein, die nicht den angemessenen Luftqualitätsnormen entspricht, wodurch ihre Gesundheit gefährdet ist. Jedes Jahr sterben weltweit mehr als 13 Millionen Menschen an vermeidbaren Umweltproblemen wie der Luftverschmutzung, die allein für 7 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich ist.

Die Umstellung auf saubere Energiequellen trägt nicht nur zur Bekämpfung des Klimawandels bei, sondern verbessert auch unsere Gesundheit und Lebensqualität.

4. Erneuerbare Energien schaffen neue Arbeitsplätze

Jeder in erneuerbare Energien investierte Dollar kann dreimal mehr Arbeitsplätze schaffen als im Sektor der fossilen Brennstoffe. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass der Übergang zu Netto-Null-Emissionen zu einem allgemeinen Anstieg der Nachfrage nach Arbeitskräften im Energiesektor führen wird, indem neue Arbeitsplätze in der Herstellung von Elektrofahrzeugen und hocheffizienten Geräten oder sogar in innovativen Technologien wie der Verwendung von Wasserstoff geschaffen werden. Schätzungen zufolge könnten bis 2030 mehr als 30 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden.

5. Erneuerbare Energien sind wirtschaftlich sinnvoll

Im Jahr 2020 wurden rund 5,9 Billionen Dollar für die Subventionierung des Sektors der fossilen Brennstoffe ausgegeben, was im Hinblick auf die durch diese fossilen Brennstoffe verursachten Schäden unbezahlbar ist.

Investitionen in erneuerbare Energien
Wenn wir weniger als 70 Prozent der Subventionen für Kohlenwasserstoffe auf erneuerbare Energien umleiten, können wir bis 2050 Nettoemissionen von Null erreichen.

Wenn weniger als 70 Prozent der jährlichen Subventionen für fossile Brennstoffe bis 2030 in erneuerbare Energien investiert würden, könnte das Ziel von Null Nettoemissionen bis 2050 erreicht werden.

Allein durch die Verringerung der Umweltverschmutzung und der negativen Auswirkungen auf das Klima könnte die Welt bis 2030 bis zu 4.200 Milliarden Dollar pro Jahr einsparen.

Quellenhinweis:

Renewables supply 30 per cent of global electricity for the first time