Flughafen Frankfurt: Die faszinierende Geschichte des Airports
 

Flughafen Frankfurt: Die faszinierende Geschichte des Airports

Ein Bild von 1936, dem Eröffnungsjahr des Flughafens Rhein-Main. 58.010 Fluggäste hatte der Airport im ersten Betriebsjahr. 2022 waren es fast 49 Millionen.
© picture-alliance/ dpa

Der Flughafen Frankfurt ist heute ein globales Drehkreuz. Das ist angesichts der bewegten Geschichte nicht selbstverständlich. Ein Blick in die Vergangenheit der Luftfahrt.

Frankfurt am Main. Jede:r kennt den Flughafen Frankfurt. Doch kaum jemand kennt die Geschichte, wie aus einem durch die Nationalsozialisten gerodeten Waldstück der größte Flughafen der Bundesrepublik wurde. Dabei ist die Historie durchaus bewegt und facettenreich. Wir blicken auf die spannende Entwicklung vom Luftwaffenstützpunkt zu einem Drehkreuz der weltweiten Luftfahrt.

Frankfurt hat eine beachtliche Flugverkehr-Historie. Mit der Deutschen Luftschifffahrts-Aktiengesellschaft wurde hier 1909 die erste Fluggesellschaft der Welt gegründet. Im Stadtteil Bockenheim befand sich zudem ab 1924 einer der ersten zivilen Flughäfen Deutschlands. 1935 begannen die Nationalsozialisten mit dem Bau eines Flughafens am heutigen Standort.

Flughafen Frankfurt: Entstehung und Rolle im Nationalsozialismus

Bereits 1934 wurde mit der Rodung von 600 Hektar Waldfläche im Südwesten Frankfurts begonnen, um Platz für das Flughafengelände zu schaffen. Die Eröffnung des Flug- und Luftschiffhafens Rhein-Main fand im Juli 1936 statt. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges beendete die zivile Nutzung des Flughafens. Ab 1940 wurde er von der Luftwaffe für Einsätze an der Westfront genutzt.

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Für Zwangsarbeiten an der Infrastruktur des Airports brachten die Nationalsozialisten 1944 etwa 1.700 Frauen und Kinder vom Vernichtungslager Auschwitz in das KZ-Außenlager Walldorf. Vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Flughafen Frankfurt durch alliierte Bombenangriffe fast vollständig zerstört und 1945 von amerikanischen Truppen besetzt.

Ausbau des Flughafens Frankfurt und Aufschwung für den zivilen Flugverkehr

Amerikanische Truppen bauten den Flughafen in der Folgezeit wieder auf und errichteten einen Luftwaffenstützpunkt. Unter anderem von Frankfurt aus starteten während der „Berliner Luftbrücke“ von 1948 bis 1949 Flugzeuge mit Hilfsgütern für die Bevölkerung der Hauptstadt. Für den Ausbau von Luftpost und zivilem Flugbetrieb wurde 1949 eine zweite Start- und Landebahn errichtet.

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1950 zogen sich die Amerikaner in ihre Air Base auf dem Südgelände des Flughafens zurück und überließen den deutschen Behörden den Betrieb im Norden. Anfang der 50er-Jahre boomte das Fluggeschäft. 1953 gab es mit 27.000 Starts und Landungen doppelt so viele wie noch drei Jahre zuvor. 1954 erfolgte die Umbenennung des „Rhein-Main Flughafens“ in „Flughafen Frankfurt“.

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Weiteres Wachstum trotz Protesten

In den Folgejahren wurden durch größere Flugzeuge, Düsenjets und die schiere Menge der Flüge weitere Ausbauarbeiten nötig. 1960 war der Flughafen Frankfurt mit 81.000 Starts und Landungen der zweitgrößte Airport Europas. Um den wachsenden Passagierzahlen gerecht zu werden, begann man 1965 mit dem Bau des Terminal 1 mit angeschlossenem Bahnhof.

1971 wurden am Flughafen mehr als 10 Millionen Passagiere befördert. Das Terminal 1 konnte 1972 fertiggestellt werden, was aber kein Ende des Ausbaues bedeutete. Ende der 70er Jahre gab es Klagen und öffentliche Demonstrationen gegen den Bau einer weiteren Startbahn. Auch nach Fertigstellung der Startbahn 1984 rissen die erheblichen Proteste nicht ab.

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Zehntausende Menschen demonstrierten regelmäßig, wie hier 1981, gegen den Ausbau und für den Umweltschutz.
Zehntausende Menschen demonstrierten regelmäßig, wie hier 1981, gegen den Ausbau und für den Umweltschutz. Bei schweren Auseinandersetzungen zwischen Polizist:innen und Aktivist:innen wurden im November 1987 zwei Beamt:innen erschossen.
© picture-alliance / dpa

Flughafen Frankfurt: Ein globales Drehkreuz mit Nachtflugverbot

Die Expansion des Flughafens Frankfurt ging auch in den 90ern unvermindert weiter. Ab 1993 wurde durch den Rückbau der Air Base neues Gelände erschlossen. Ein Jahr später eröffnete das Terminal 2 und bereits 1997 verzeichnete der Airport unglaubliche 40 Millionen Fluggäste sowie 392.121 Flugbewegungen. 1999 wurde außerdem der Fernbahnhof eröffnet.

Eine weitere Landebahn wurde, erneut gegen den Protest von Umweltschützer:innen und Anwohner:innen, 2007 genehmigt. Die Eröffnung der Landebahn fand, wie auch die eines neuen Bürogebäudes, 2011 statt. Als Teil der Vereinbarung wurde im Oktober 2011 durch den Hessischen Verwaltungsgerichtshof ein Nachtflugverbot verhängt.

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"The Squaire": Fast 700 Meter lang ist das Büro- und Hotelgebäude am Frankfurter Flughafen.
"The Squaire": Fast 700 Meter lang ist das Büro- und Hotelgebäude am Frankfurter Flughafen.
© picture alliance / dpa

Terminal 3 und die Auswirkungen der Pandemie am Flughafen Frankfurt

Aber auch mit diesen Ausbauarbeiten endete die Reise des Flughafens Frankfurt keineswegs. Im Jahr 2015 gab es den Spatenstich für ein drittes Terminal, welches 2026 fertiggestellt werden soll. Das stärkste Jahr des Flughafens, gemessen am Passagieraufkommen, war übrigens 2019 mit 70 Millionen Fluggästen.

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Dann kam die Pandemie und der Flugverkehr nahezu vollständig zum Erliegen. 2022 nutzen aber immerhin wieder fast 50 Millionen Passagiere den Airport. Wir sind gespannt was die Zukunft für den Flugverkehr in Frankfurt bringt und halten euch über alle Neuigkeiten rund um den größten Flughafen Deutschlands auf dem Laufenden. (tis)