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Ansichten eines Informatikers

Eurovision Song Contest

Hadmut
12.5.2024 22:24

Boah, wie schlecht.

Ich habe glücklicherweise nur einen Teil gesehen, aber das war schon grottenschlecht. Es gab so drei, vier Songs, bei denen ich dachte, geht so, darunter komischerweise der Deutsche, der war ganz ordentlich, aber das einzige Lied, das mir als wirklich gut aufgefallen ist, war, als sie den alten ABBA-Song Waterloo rausholten. Das war das einzige richtige gute Lied des Abends so mit richtiger guter Melodie und schmissigem Rhythmus, bei dem man auch mitsingen will. Und selbst das haben sie noch der Schändung durch Conchita Wurst überlassen.

Man muss sich mal klar machen, dass Waterloo inzwischen 50 Jahre alt ist, damit haben die 1974 den „Eurovision Song Contest“ gewonnen, als der noch Grand Prix Eurovision de la Chanson européenne hieß. Nach 50 Jahren ist das Lied immer noch ein Hit, immer noch präsent, hört sich immer noch so gut an, wie übrigens so viele Lieder, mit denen die damals gewonnen haben.

Und die Lieder, die sie heute singen, halten nicht bis Montag.

Heute ist da nur noch Schrott, Geschrei, Gezappel, Groteskes, und den Gewinner fand ich einfach gruselig schlecht, und mir fällt von keinem einzigen Lied die Melodie noch ein (und das ist auch gut so). Das letzte ESC-Lied, an dessen Melodie ich mich erinnern kann, weil sie mir gefallen hat, war das der Spanier, die vor ein paar Jahren doppelt singen durften, weil irgendwelche Spinner auf die Bühne gerannt waren und sie gestört hatten.

Das ganze Ding ist ein einziges Schandmal des Generationenversagens.

Und doch, es gab da fähige Leute:

Dem hätte man den Pokal geben sollen. Der hätte ihn auch nicht kaputt gemacht.

Aber mal im Ernst: Alles Liedgut, was ich sammle, was ich höre, was ich auch mal singe, fast alles aus dem letzten Jahrhundert. 70er, 80er, 90er Jahre. Selbst im Radio machen sie ständig 80er und 90er-Jahre Shows. Wenn ich überlege, welches gute Lied mir aus den letzten 10 Jahren einfallen würde, sorry, dann fällt mir da zumindest spontan keines ein. Selbst über Taylor Swift, den aktuellen Superstar, sagte neulich jemand, dass sie nicht besser sänge als jemand, der es bei „[irgend einLand] sucht den Superstar“ bis in den Endrunde geschafft habe.

Vielleicht ist es auch so langsam Alzheimer, dass ich mich nur noch an alte Lieder erinnern kann, und das ja alles nicht mehr so mitbekomme, aber der einzige Brüller der letzten 10 Jahre, der mir jetzt spontan direkt einfallen würde, ist „Let it Go“ aus dem Disney Eiskönigen-Musical, und selbst das ist 11 Jahre alt. Alles andere, was mir gerade einfallen würde, wären Cover und Neuauflagen alter Songs.

Irgendwie können die einfach gar nichts mehr außer ihren Ideologiescheiß rauszubrüllen. Es kommt wohl nur noch darauf an, dass der Sänger trans oder queer ist und absurd gekleidet, nicht mehr auf den Gesang als solchen.

Kann es sein, dass den Leuten das melodische Empfinden irgendwie abhanden gekommen ist?

Hat das vielleicht auch irgendetwas mit den Hirn-Zuständen zu tun, bei denen es überhaupt nicht mehr auf Qualität ankommt, sondern nur noch auf Konformität?

Man muss da ja immer etwas aufpassen, dass man da nicht selbst derjenige ist, dem das Hirn verkalkt, und der die letzten 10 Jahren nichts mehr mitbekommen hat, und nur über schlechte Musik schimpft, weil man sie sich nicht mehr merken kann. Aber ich könnte mich jetzt auch nicht an viele Radiosendungen zeitgenössischer Musik erinnern, und auch auf Zypern ist es eigentlich so, dass es fast nur griechische und russische Sender mit irgendwelchem Lokalfolklore-Kram gibt, leider schlimm anzuhören, und es da, wo ich da bin, nur einen einzigen gut empfangbaren englischsprachigen Sender gibt (einer reicht mir eigentlich auch), und der spielt auch richtig gute Musik – aber immer alte Musik. So die großen Dinger der 80er, 90er.

Ich werde mal die Nagelprobe machen, in ein Musikgeschäft gehen, und mal nach aktuellen Liederbüchern für die Gitarre gucken, denn das sind ja immer die Lieder, die man gerne singt. Ob man da irgendwelche Lieder der letzten 20 Jahre findet.

Wobei … singt man heute eigentlich überhaupt noch selbst?

Macht man das heute überhaupt noch, Gitarrenbücher? Oder verkaufen die nur noch alte Bücher ab? Ist das jetzt alles online, oder ganz abgesagt? Ist Singen, vielleicht noch mit einer Gitarre, heute so wie Opa erzählt wieder vom Krieg?

Und wie ist das eigentlich mit Notenlesen, wenn schon die Sechstklässer nicht mal mehr normale Schrift gut lesen können?