Forderung nach mehr Inklusion
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Forderung nach mehr Inklusion

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Die AWO Gießen will mit Menschen mit Behinderung »gemeinsam durch den Parcours des Lebens gehen«. © Red

Gießen (pm). »Gemeinsam durch den Parcours des Lebens - zusammen neue Wege gehen!« Unter diesem Motto haben sich Mitglieder des Gießener Arbeitskreises für Behinderte, Bewohner und Mitarbeiter der AWO Gießen sowie Vertreter des Gehörlosenvereins und anderer Institutionen aus Stadt und Kreis Gießen anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (der jedes Jahr am 5.

Mai stattfindet) engagiert.

Kornelia Steller-Nass (Vorsitzende des Gießener Arbeitskreises für Behinderte und Freiwilligenkoordinatorin der AWO) und Laura Gotthardt (Assistenz der Geschäftsführung der AWO) begrüßten die Teilnehmenden auf dem Außengelände des Albert-Osswald-Hauses der AWO im Tannenweg zu der Aktion, die vom Gießener Arbeitskreis für Behinderte in Kooperation mit der AWO Gießen organisiert wurde.

Besonders erfreulich war der Besuch von Samuel Groß, dem Behindertenbeauftragten der Stadt Gießen, und Francesco Arman, dem Sozialdezernenten der Stadt Gießen. Ihre Teilnahme unterstrich die Bedeutung dieser Aktion für die Region Gießen. Die Veranstaltung wurde durch die großzügige Unterstützung der Aktion Mensch ermöglicht, durch die bereits im vergangenen Jahr im Rahmen des Host Town Programms ein barrierefreier Outdoor-Fitnessparcours auf dem Gelände der AWO Gießen finanziert werden konnte. Dies war ein wichtiger Anlass, um über die Host-Town-Tage hinaus Themen wie »Inklusion und Barrierefreiheit« im Bewusstsein der Bevölkerung und der Politik zu verankern.

Ein zentraler Aspekt der Aktion war die Erfahrung alltäglicher Barrieren. Unter anderem wurden die Teilnehmenden mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille an Orte gebracht, die bisher nicht barrierefrei zugänglich sind. Diese Erfahrung sensibilisierte die Teilnehmer für die Herausforderungen, denen Menschen mit Behinderungen täglich gegenüberstehen.

Ein weiteres Highlight war, dass der renommierte Künstler und Comiczeichner Hans-Michael Kirstein viele Teilnehmende direkt vor Ort porträtierte. Seine künstlerische Darstellung trug dazu bei, die Vielfalt und Einzigartigkeit jedes Einzelnen zu würdigen.

Die Anwesenheit einer Gebärdensprachdolmetscherin bereicherte die Veranstaltung zusätzlich und unterstrich die Bedeutung der Kommunikationsbarrieren für Gehörlose.

Ein symbolischer Akt war der »Wunschbaum«, an dem Karten mit Wünschen zur Verbesserung der Barrierefreiheit in Stadt und Landkreis Gießen aufgehängt wurden. Diese Wünsche werden im Nachgang an Samuel Groß und Francesco Arman übergeben, um konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit anzustoßen.

Die vielfältigen Aktionen dieser Veranstaltung sollen auch in diesem Jahr ein breites Bewusstsein für die Themen »Inklusion und Teilhabe« schaffen. Sie zeigen, dass durch gemeinsames Engagement eine inklusive Zukunft in Stadt und Landkreis Gießen gestaltet werden kann.

Team der Seelsorge ebenfalls engagiert

Auch das Team der Evangelischen Behindertenseelsorge Gießen hatte anlässlich des Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung vor dem Dekanatsgebäude an der Südanlage 13 auf die Themen Barrieren, Selbstbestimmung und Inklusive Gesellschaft aufmerksam gemacht. Sie forderten mehr Barrierefreiheit, Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung sowie ihre Beteiligung an allen Entscheidungen, die das eigene Leben betreffen. »Wir wollen die Öffentlichkeit für diese wichtigen Themen sensibilisieren und uns für eine barrierefreie und inklusive Zukunft in Gießen einsetzen«, sagten Dekan André Witte-Karp und Dekanatsvorsitzender Gerhard Schulze-Velmede. Idee der Inklusion ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam in allen Lebensbereichen selbstbestimmt leben und zusammenleben. »Mit inklusiven Reisen und Freizeitangeboten setzen wir uns dafür ein«, unterstrich das evangelische Behindertenseelsorge-Team. Seit über 20 Jahren gibt es die Behindertenseelsorge und die Tagesstätte für ältere Menschen mit Behinderungen.

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