Melania Trump im Schweigegeld-Prozess: Gedemütigte oder Strippenzieherin?
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Melania Trump im Schweigegeld-Prozess: Gedemütigte Ehefrau oder geheime Strippenzieherin?

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Die Aussage von Cohen im Schweigegeld-Prozess um Donald Trump lässt seine Ehe zu Melania in schlechtem Licht dastehen. Doch der Schein könnte trügen.

New York – Zehn Tage nach Beginn des aktuell laufenden Schweigegeld-Prozesses hatte Ex-US-Präsident Donald Trump seiner Frau Melania aus dem Gerichtssaal heraus Geburtstagsgrüße geschickt. Am 54. Geburtstag der ehemaligen First Lady sagte er in New York: „Es wäre schön, mit ihr zusammen zu sein, aber ich bin im Gerichtsgebäude wegen eines manipulierten Prozesses.“

Ob Melania Trump an diesem Tag Wert auf die Anwesenheit ihres Mannes legte, ist nicht gewiss. Schließlich geht es im aktuellen Prozess nicht nur um einen möglichen politischen Skandal, sondern auch um eine sexuelle Affäre, die er während seiner Ehe mit Melania zu Ex-Pornodarstellerin Stormy Daniels gehabt haben soll.

Melania Trump mit ihrem Ehemann Donald, der derzeit in New York wegen Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels vor Gericht steht.
Melania Trump mit ihrem Ehemann Donald, der derzeit in New York wegen Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels vor Gericht steht. © Mandel Ngan/AFP

Cohen-Aussage zu Melania Trump im Prozess lassen Ehe nicht gut aussehen

Neueste Aussagen von Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen legen jetzt nahe, dass Donald Trump die Gefühle seiner Frau nicht sonderlich kümmerten. Angesprochen auf die mögliche Reaktion seiner Ehefrau auf die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels soll der Ex-Präsident damals laut Cohen erwidert haben: „Keine Sorge, was glaubst du, wie lange ich auf dem Markt sein werde? Nicht lange.“ 

Cohen folgerte am Montag (13. Mai) vor den Richtern: „Er hat nicht an Melania gedacht. Es ging nur um die Kampagne.“ Laut CNN soll Donald Trump vor Gericht daraufhin geschmunzelt und den Kopf geschüttelt haben.

Schweigegeld wegen Melania? Trump hatte wohl andere Motive

Ob es Trump bei den Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels um die Rettung seiner Ehe oder aber um die Rettung seines Wahlkampfes gegangen ist, ist durchaus relevant für das Urteil: Die Anklage will beweisen, dass es Trump um eine Beeinflussung des Präsidentschaftswahlkampf 2016 ging und nicht darum, die Affäre vor seiner Familie geheimzuhalten.

Cohens Aussage zeigt in eine eindeutige Richtung. Er zitierte Trump am Montag vor Gericht mit den Worten: „Ich möchte, dass Sie die Sache so lange hinausschieben, bis die Wahl überstanden ist. Denn wenn ich gewinne, wird es keine Bedeutung haben, weil ich Präsident bin. Und wenn ich verliere, ist es mir sogar egal.“

Ist Melania Trump das Opfer – oder steckt sie mit drin bei den Vorwürfen gegen Donald Trump?

Doch möglicherweise ist Melania Trump in der ganzen Sache auch gar nicht die geschasste Ehefrau. Vielleicht ist sie bei den Vorwürfen gegen ihren Ehemann involviert, oder zieht sogar im Hintergrund die Strippen. Laut Michael Cohen soll jedenfalls sie es gewesen sein, die vorschlug, wie der Öffentlichkeit abfällig Kommentare Trumps über Frauen verkauft werden sollen.

In einem Mitschnitt aus dem Jahr 2005 war Trump zu hören, wie er bei unwissentlich eingeschaltetem Mikrofon sagte: „Wenn du ein Star bist, lassen sie dich alles tun. Du kannst alles tun [...] Ihnen an die Muschi greifen. Du kannst alles tun.“ Melania soll laut Cohen empfohlen haben, dies als typisches Männergerede in der Umkleidekabine („locker room talk“) zu verharmlosen.

Cohen erinnerte sich vor Gericht folgendermaßen: „Wir mussten das Ganze so darstellen, dass es sich um ein Gespräch in der Umkleidekabine handelt, etwas, das Melania empfohlen hatte“.

Cohen ist umstrittener Zeuge im Trump-Prozess

Cohen setzte seine Aussage an diesem Dienstag fort. Am Montag hatte der wichtige Zeuge erklärt, Trump habe ihn angewiesen, 130.000 Dollar an Stormy Daniels zu überweisen, um ihr Schweigen zu kaufen. „Mach es einfach“, habe Trump zu Cohen gesagt – und auch der Rückerstattung des Geldes zugestimmt. 

Cohen wird als zentrale Figur gesehen, um eine direkte Verbindung zwischen Trump und den Schweigegeld-Zahlungen an Daniels herzustellen. Wegen Lügen in der Vergangenheit gilt er aber auch als problematischer Zeuge.

Trump vor Gericht wegen Schweigegeld-Zahlungen im Wahlkampf

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Trump, seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung an die Pornodarstellerin verbessert haben zu wollen.

Obwohl die Zahlung selbst nicht illegal war, soll der heute 77-Jährige bei der Erstattung des Betrages an Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verbergen. Dies habe die Zahlungen zu illegaler Wahlkampf-Finanzierung gemacht.

Trump droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe. Das Verfahren könnte sich auf den Wahlkampf in den USA auswirken. Trump, der im November erneut US-Präsident werden will, hat auf nicht schuldig plädiert. (smu mit Material von dpa)

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