Aufgegebenes Dorf in Rheinland-Pfalz brachte erste Milliardärsfamilie der Welt hervor
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Dorf in Rheinland-Pfalz brachte die erste Milliardärsfamilie der Welt hervor – heute existiert es nicht mehr

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Nur ein Gedenkstein erinnert heute noch an ein ehemaliges Dorf in Rheinland-Pfalz, das einst den ersten Milliardär der Geschichte hervorbrachte.

Neuwied - In Rheinland-Pfalz liegen mit Speyer, Worms und Trier zwar einige der ältesten Städte Deutschlands, nicht alle Siedlungen überdauern aber die Jahrhunderte. Von einem ehemaligen Dorf, das einst im Norden des Südwest-Bundeslandes lag, ist heute nur noch ein Gedenkstein übrig, der auf dem Gebiet der Kreisstadt Neuwied liegt. Aus der Siedlung, die erstmals im Jahr 1280 urkundlich erwähnt wurde, stammen Familien, die im 19. Jahrhundert den ersten Milliardär der Weltgeschichte hervorbrachten.

Aufgegebene Siedlungen gibt es im Südwesten einige, darunter etwa ein ehemaliges Dorf in Baden-Württemberg, das vor rund 30 Jahren spurlos verschwand und eine weitere Gemeinde, die einem Truppenübungsplatz weichen musste. Im Falle der ehemaligen Gemeinde Rockenfeld in Rheinland-Pfalz war der Grund für die Auflösung ein anderer, vergessen ist die Wüstung bis heute aber aufgrund ihrer Geschichte nicht.

Ehemaliges Dorf Rockenfeld in Rheinland-Pfalz als Namensgeber der Rockefeller-Dynastie

Wie die Kreisstadt Neuwied, auf deren Gebiet die Überreste der ehemaligen Siedlung Rockenfeld heute liegen, auf ihrer Seite schreibt, deutet ein im Wald liegendes kleines Erdkastell auf eine frühe Besiedlung hin. Bestätigt ist eine Existenz einer Siedlung an dem Punkt aber wie bereits genannt ab dem Jahr 1280 unter dem Namen „Rukenvelt“. Der Stadt zufolge hatten in späteren Zeiten die Burggrafen von Hammerstein, das Kurfürstentum Trier sowie das Grafenhaus Wied und das Kloster St. Thomas einen Hof in Rockenfeld.

Die Wüstung Rockenfeld, an der Stelle des ehemaligen Dorfes, gehört heute zur Kreisstadt Neuwied.
Vom kleinen Dorf Rockenfeld im Norden von Rheinland-Pfalz ist heute nicht mehr viel übrig. © Joschi71/Wikipedia

Bis 1693 gehörte Rockenfeld zur Gemeinde Gönnersdorf, die bis heute in der Vulkaneifel besteht. Im Jahr 1846 wohnten im Dorf insgesamt elf Familien. In der Folgezeit wanderten aber immer mehr Familien in andere, umliegende Gemeinden ab. In der Siedlung lebte auch ein gewisser Goddard Rockenfeller, dessen Nachname sich von dem Siedlungsnamen ableitete. Dessen Enkel wanderten mit ihren Familien später in die USA aus und nannten sich fortan Rockefeller. Aus dieser Familie stammt der Unternehmer John D. Rockefeller, der als erster Milliardär der Welt gilt.

John D. Rockefeller

John Davison Rockefeller Sr. war ein US-amerikanischer Unternehmer, der im Jahr 1839 in New York City geboren wurde. Als Mitbegründer der Standard Oil Company, die zu ihrer Zeit die größte Erdölraffinerie der Welt war, begründete er die Quelle des Reichtums der Rockefeller-Dynastie und stieg selbst zum reichsten Menschen der Neuzeit auf. Im Jahr 1916 galt er basierend auf seinem Vermögen in US-Dollar als erster Milliardär der Weltgeschichte.

Ein Bild des Ölmagnaten John D. Rockefeller Sr.
Der Ölmagnat John D. Rockefeller gilt als erster Milliardär der Geschichte, seine Vorfahren stammten aus Rockenfeld in Rheinland-Pfalz. © IMAGO/xLIFE_Picture_Collectionx

Rockenfeld wurde 1969 aufgegeben, heute erinnert ein Gedenkstein an das ehemalige Dorf

Dass immer mehr Familien aus der Siedlung Rockenfeld im heutigen Rheinland-Pfalz auswanderten, war letztendlich auch der Grund für die Aufgabe des Dorfes. Wie die Stadt Neuwied schreibt, lebten im Jahr 1914, nach dem Zweiten Weltkrieg, noch etwa 50 Menschen in dem Dorf. Die Zahl nahm aber beständig weiter ab, sodass der Gemeinderat 1965 die Auflösung der Siedlung beschloss. Die verbleibenden Bewohner wurden umgesiedelt und Rockenfeld im Jahr 1969 ganz aufgegeben.

Ein Informationsschild auf einem Stein erzählt die Geschichte des ehemaligen Dorfes Rockenfeld in Rheinland-Pfalz.
Ein Gedenkstein erinnert an das ehemalige Rockenfeld und weist auf die jährlich stattfindende „Rockenfelder Kirmes“ hin. © Wikhnsj/Wikipedia

Heute erinnert im Neuwieder Stadtteil Feldkirchen ein Gedenkstein an die ehemalige Siedlung und auch Reste von Bordsteinen sind noch in einem Waldstück zu sehen. Seit ungefähr 30 Jahren wird auf dem Gebiet, das inzwischen mitten im Naturpark Rhein-Westerwald liegt, die sogenannte „Rockenfelder Kirmes“ gefeiert, die bei Wanderern und Radfahrern besonders beliebt ist. BW24 hat übrigens bereits eine Liste mit fünf der schönsten Städte in Rheinland-Pfalz erstellt, die es auch allesamt noch gibt.

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