Wanderung entlang der Ringbahn: Gesundbrunnen bis Westkreuz
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Wanderung entlang der Ringbahn: Teil 2 – Gesundbrunnen bis Westkreuz

Entlang der S-Bahn-Gleise geht es von Wedding über den Westhafen und die Beusselstraße über den Schlosspark zum ICC in Charlottenburg. Im ersten Teil der Wanderung ging es entlang des Berliner S-Bahn-Rings vom Friedrichshainer Ostkreuz und durch den Prenzlauer Berg bis Gesundbrunnen (Nordkreuz). Jetzt starten wir am Gesundbrunnen und enden am Westkreuz.

Mächtige Gleisanlagen rund um den Westhafen. Foto Jacek Slaski
Mächtige Gleisanlagen rund um den Westhafen. Foto Jacek Slaski

Der Humboldthain mit den historischen Flaktürmen erhebt sich linkerhand

Startpunkt Gesundbrunnen. Wer Hunger hat, kann sich noch an der legendären Curry Baude mit einer der besten Currywürste der Stadt stärken, dann geht es über die Brücke in die Böttgerstraße. Der Humboldthain mit den historischen Flaktürmen erhebt sich linkerhand, und unter dem Trottoir muss man sich die Tunnelsysteme denken, die der Verein Berliner Unterwelten hier in der Gegend zugänglich macht.

Direkt hinter dem Lobe Block, in und an dem fleißig geklettert wird, führt der Weg über einen betonierten Parkplatz Richtung Pankstraße, die gilt es an der nächsten Ecke wieder zu verlassen. An der Wiesenstraße, direkt nach der S-Bahn-Unterführung, öffnet sich das Tor in einen kunstsinnig-charmanten Ort: Ruinen, Backstein, wilder Efeu, die Panke fließ vorbei. Willkommen in der Wiesenburg. Dahinter muss man sich an den Neubauten vorbeischlängeln und über einen Sportplatz den Weg zur kleinen Fußgängerbrücke suchen, von dort geht es durch bunt-urbane Gewerbehöfe weiter.

Die Kneipe Magendoktor am Eck Nettelbeckplatz und Reinickendorfer Straße markiert das Milljöh. Ab dem S-Bahnhof Wedding marschiert man weiter geradeaus. Entlang der Gleise wurde an der Lynarstraße ein Wohnhaus nach dem anderen gebaut. Erst am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal ist Schluss, die S-Bahn fährt geradeaus, man muss aber einen kleinen Umweg gehen, übers Nordufer und den Torfstraßensteg rüber zum Industrieareal rund um den S-Bahnhof Westhafen. Zu den Gastanks, Schornsteinen und Lagerhallen.

Charmant und geheimnisvoll: Die Wiesenburg in Wedding. Foto: Jacek Slaski
Charmant und geheimnisvoll: Die Wiesenburg in Wedding. Foto: Jacek Slaski

An der Putlitzbrücke erinnert ein Mahnmal an zehntausende jüdische Berliner und Berlinerinnen, die von hieraus in die Konzentrationslager abtransportiert wurden. Schräg gegenüber führt eine Treppe in den Moabiter Kiez. Über die Erna-Samuel-Straße geht es schnurstracks geradeaus vorbei an unförmigen Gewerbebauten zum S-Bahnhof Beusselstraße und in die Sickingenstraße, in der es eine Mini-Pizza-Bude alter Schule gibt und ein kurioses indisches Restaurant, das indische Pizzen anbietet. Daneben steht die Classic-Remise, eine schick sanierte und voll klimatisierte Halle in der Oldtimer-Fans ihre Schätze auf vier Rädern parken und die man besichtigen sollte. Hinter dem Charlottenburger Verbundskanal rechts abbiegen, hinter der S-Bahnbrücke links in den Weg an den Kleingartenkolonien und dann weiter zum S-Bahnhof Jungfernheide. Wer jetzt genug hat, kann sich im Bubble-Tea-Laden „Good Choice“ ausruhen.

Tegeler Weg, wo sich 1968 aufgebrachte Studenten, Arbeiter und Rocker eine Schlacht mit der West-Berliner Polizei lieferten

Weiter geht’s, über die Max-Dohrn-Straße zum Tegeler Weg wo sich 1968 aufgebrachte Studenten, Arbeiter und Rocker eine Schlacht mit der West-Berliner Polizei lieferten. Eine Fußgängerbrücke führt zum Schlosspark Charlottenburg. Plötzlich sind S-Bahn und Stadtlärm weit weg, die Luft ist frisch, für einen Moment wird die Wanderung idyllisch. Hinter dem Park geht es in der Sophie-Charlotten-Straße nobel weiter. Neubauprojekte und sanierte Altbauten strahlen mondänen Immobilienglanz aus. Der italienische Supermarkt Centro Italia residiert hier seit gut 50 Jahren. Dahinter kommt der S-Bahnhof Westend.

Großstadt Stimmung, alles lärmt und poltert, der Verkehr pulsiert, in der Ferne bestimmt der Funkturm die Skyline. Die A100 und die S-Bahn verlaufen hier parallel, rechts der Gleise biegt von der Crusiusstraße ein unscheinbarer Trampelpfad ab. Weshalb er existiert, ist ein Rätsel. Weiter bis zur Rognitzstraße, den Kaiserdamm kreuzen und über den Dresselsteg rechts in den ungewöhnlichen Spiegelweg abbiegen. Die Mietskasernen grenzen hier direkt an Autobahn und Bahngleise. Zurück auf die andere Seite und zum ebenso futuristischen wie langsam zerfallenden ICC von dort führt ein Fußgängertunnel zum S-Bahnhof Westkreuz. Hier endet der zweite Teil unserer Ringbahnwanderung. Im dritten Teil der Ringbahn-Wanderung geht es vom Westkreuz zum Südkreuz.

  • Die Wanderung von Gesundbrunnen (Nordkreuz) bis Westkreuz entlang der Ringbahn hat eine Länge von etwa 15 Kilometern. Man sollte sich mindestens drei Stunden Zeit nehmen. Die Strecke ist recht lang und kann guten Gewissens auch in zwei Etappen zurückgelegt werden.
  • Die Gaststätte Deichgraf ist ein traditionsreiches Restaurant am Moabiter Nordufer, dessen Geschichte bis ins Jahr 1904 reicht. Zu den Spezialitäten des Hauses gehören Schnitzel, Gulasch und lokales Bier, die begrünte Terrasse ist an warmen Tagen besonders empfehlenswert. Nordufer 10, Moabit, Di-So 12-23 Uhr, online

Ringbahnwanderung


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