Auf 1,3 Kilometern unter Pforzheim durch: Die Fakten zum Arlingertunnel Skip to main content

Von der A8 direkt zur B294

Auf 1,3 Kilometern unter Pforzheim hindurch: Was man zum neuen Arlingertunnel wissen muss

An diesem Montag wird der Arlingertunnel in Pforzheim eröffnet. Er zählt zu den 50 längsten in Deutschland. Die wichtigsten Fakten zum neuen Tunnel.

Ein Bagger als Symbol für letzte Vorbereitungen fährt vor dem Südportal des neuen Arlingertunnels in Pforzheim.
Der Arlingertunnel wird am Montag für den Verkehr freigegeben. Am Samstag laufen, hier am Südportal von der B294 kommend, die letzten Vorbereitungen. Foto: Roland Wacker

Die Vision von der Pforzheimer Westumfahrung reicht Jahrzehnte zurück. An diesem Montag wird ein wichtiges Stück Wirklichkeit. Im Beisein von Politprominenz wird der neue Arlingertunnel freigegeben.

Schon am Nachmittag gibt es dann eine direkte Verbindung von der A8 zur B294. Das soll die Innenstadt merklich entlasten. Wir haben Fakten zum wichtigen Pforzheimer Projekt zusammengestellt.

Warum ist der Arlingertunnel so wichtig für Pforzheim?
Pforzheim hatte in der Vergangenheit keine Westumfahrung. Wer von der A8-Anschlussstelle Pforzheim-West beispielsweise in die größeren Enzkreisgemeinden Keltern oder Birkenfeld, weiter in den Schwarzwald oder aber ins Gewerbegebiet Brötzinger Tal fahren wollte, musste erst mal über die B10 auf der Wilferdinger Höhe ein mehr oder weniger großes Stück in die Stadt fahren.
Über eine Westtangente soll das deutlich einfacher und schneller möglich sein. 2012 wurde der erste Teil fertiggestellt: die Anbindung der A8-Anschlussstelle an die B10. Seit April 2019 steht die Fortsetzung Richtung Süden bis zur Dietlinger Straße (L 562). Jetzt folgt Teil drei: Der neue Tunnel setzt die Westtangente unter dem Höhenrücken des Stadtteils Arlinger hindurch bis zur Wildbader Straße (B294) fort.
Zuletzt rechnete man im Tunnel seitens des zuständigen Regierungspräsidiums Karlsruhe mit 16.000 Autos am Tag bis 2030. Ganz am Ende muss die Westtangente damit übrigens nicht sein. Es gibt Pläne für eine Weiterführung bis zur B463 im Nagoldtal. Doch dafür wäre unter anderem ein Tunnel unter dem Sonnenberg nötig – und noch viel politischer Wille.
Westtangente Pforzheim
Westtangente Pforzheim Foto: BNN
Was steckt alles im neuen Tunnel?
Da ist vor allem die Hauptröhre, durch die der Verkehr fließt. Da sind aber auch der Rettungsstollen, vier Querschläge, drei Betriebszentralen, zwei Pannenbuchten, ein Löschwasserbecken und ein Havariebecken, gibt das Regierungspräsidium an. Insgesamt wurden rund 236 Kilometer Kabel verlegt.

Zwei große Ventilatoren und 50 Kameras sorgen für Sicherheit im Arlingertunnel

Wie wird die Sicherheit im Tunnel gewährleistet?
Der Arlingertunnel wird auf die Verkehrsmanagementzentrale in Stuttgart aufgeschaltet. Sie soll den Tunnel dauerhaft überwachen und steuern, erklärt das Regierungspräsidium. Für Sicherheit sorgen sollen auch zehn begehbare Notrufkabinen (jeweils mit Notruftelefon, Handfeuermelder und Handfeuerlöscher), eine Brandmeldeanlage im gesamten Tunnel, 17 Lautsprecher und circa 50 Kameras.
Für die Tunnellüftung sind zwei große Ventilatoren in der Mitte installiert, die die Abluft absaugen und über einen Kamin ins Freie blasen. Eine Belüftungsanlage soll für Frischluft sorgen. Es wurden 600 LED-Lampen installiert. Zuletzt gab es noch eine große Brandübung für Rettungskräfte.
Ein Schild weist darauf hin, dass der Arlingertunnel noch gesperrt ist. Am Montagnachmittag soll er freigegeben werden.
Noch gesperrt: Am Montagnachmittag plant das Regierungspräsidium die Freigabe des Pforzheimer Arlingertunnels. Foto: Roland Wacker
Kosten, Zeitplan, Technik: Lief denn alles nach Plan?
Lange blieb das Projekt im gesteckten Zeit- und Kostenplan. Die Corona-Pandemie verursachte dann eine Verzögerung um zwei Monate. Auch der Krieg in der Ukraine und die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Containerschiffe verzögerten Lieferungen. Eigentlich sollten Ende 2023 die ersten Autos durch den Arlingertunnel rollen, nun wird es also Mitte Mai 2024.
Die Baukosten für den Tunnel haben sich auf rund 133,5 Millionen etwas erhöht. Im Großen und Ganzen verliefen die Arbeiten technisch rund. Gegen Ende trat an einigen Stellen Wasser ein, die Probleme wurden behoben. Und: An einer Stelle der Bauarbeiten betrug der kürzeste Abstand zwischen Tunnel und darüberliegenden Hausfundamenten nur fünf Meter. An drei Gebäuden habe es kleinere Risse an der Fassade gegeben, hieß es zwischenzeitlich vom Regierungspräsidium. Die habe man aber gleich behoben.

Arlingertunnel ist zwölf Meter kürzer als der Karoline-Luise-Tunnel in Karlsruhe

Wie lang ist der Arlingertunnel?
Ganz genau beläuft sich die Länge des Tunnels auf 1.347,9 Meter. Das ist schon mal deutlich länger als der vor einigen Jahren neu gebaute Pforzheimer Eisenbahntunnel. Der kommt auf eine Länge von 909 Metern. Der Arlingertunnel zählt laut einer Auflistung bei Wikipedia zu den 50 längsten Straßentunneln in Deutschland. Offiziell ist er zwölf Meter kürzer als der Karoline-Luise-Tunnel in Karlsruhe.
Wann genau wird der Arlingertunnel freigegeben?
Geplant ist die Freigabe für diesen Montagnachmittag um 15 Uhr, wie eine Sprecherin des Regierungspräsidiums auf Anfrage erklärt. Das könnte sich aber auch ein wenig verschieben. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Dauer eines Festakts – nur für geladene Gäste – und den Aufräumarbeiten am Vormittag ab.
Ein öffentliches Bürgerfest gibt es nicht. Man habe während der Bauphase aber immer wieder interessierte Gruppen durch den Arlingertunnel geführt, erklärt eine Sprecherin. Für ein größeres Fest zur Eröffnung fehle zudem die Manpower. Man konzentriere sich ganz auf die zeitnahe Freigabe.