Himmlisches Inferno
Travis Scott, Lollapalooza, Chicago, 2018
Vor und nach diesem Moment schoss Greg viele Variationen von Travis Scott, die ihn frontal inmitten der Laser- und Nebeleffekte zeigen. Er entschied sich aber für diese Aufnahme mit dem Rücken zur Kamera. Greg: «Dieses Bild hat etwas Traumhaftes.»
Zen mit Zöpfen
Tobe und Fat Nwigwe, Austin, Texas, 2022
Reduktion und Emotion: US-Rapper Tobe Nwigwe (re.) sorgt für verhaltene Bewegung. An vorderster Front sagt seine Frau Fat der Welt ganz klar die Meinung. Fotograf Greg: «Ich habe den Hintergrund extra aufgehellt, um Fat noch mehr Präsenz zu verleihen.»
Mein Foto-Tipp: Finde heraus, wohin dein Blick dich führt.
Glamorama
Big Freedia, New Orleans, 2019
Greg über diese dynamische Aufnahme: «Wenn ich eine Linienformation sehe, möchte ich nie ganz in deren Zentrum stehen. Ich trete ein bisschen zur Seite, damit mehr Tiefe entsteht, was den Blick in diesem Fall direkt auf Sängerin Big Freedia zieht.»
Zähne zeigen
Little Simz, Austin, 2022
«Ich sage das selten über meine Arbeit, aber ich liebe dieses Bild. Es ist der Goldstandard meiner Ambition: Es wirkt wie ein Studioporträt, aber ich habe es gemacht, als die britische Rapperin Little Simz für die Zugabe auf die Bühne kam.»
Sheeesh!
Lil Uzi Vert, Miami, 2021
Der US-Rapper Lil Uzi Vert ist ein Performer mit extrahohem Energielevel, der engen Kontakt zum Publikum hält. Greg: «Es ist, als ob er in dem Moment seine Ausstrahlung komprimiert.»
Vier gewinnt
Rosalía, Barcelona, 2023
Häufig ist der Vordergrund eines Gigs nicht entscheidend für Greg: «Ich verehre Rosalía als Künstlerin, aber bei diesem Konzert fielen mir ihre vier Background-Tänzer auf. Sie bewegten sich mit unglaublicher Präzision und dennoch sehr lässig.»
Mich inspiriert die Energie der Künstler, der Farbkontrast der Lichtshow oder ein bestimmtes Detail.
Überlebensgross
Drake, Austin, 2016
«Der erste Gig von Drakes Summer Sixteen Tour fand in Austin statt – nicht weit von Houston, wo ich lebe. Ich verdiente mit meiner Kamera noch kein Geld in diesem Sommer, aber ich war voller Eifer, Kunst zu schaffen.»
Feuerwerk
Tyler, the Creator, Austin, 2021
«Da ich Tylers Show am ersten Wochenende des Austin City Limits Music Festivals gesehen hatte, konnte ich mich auf den Showdown seines zweiten Konzerts vorbereiten. Bei der Pyrotechnik holte ich in der Nachbearbeitung den Goldton noch stärker heraus.»
Rainbow Warrior
Miley Cyrus, Las Vegas, 2019
«Wann immer ich etwas Glitzerndes im Sucher sehe, kann ich mir nicht helfen: Dann muss ein Starfilter oder Cross Screen auf die Linse. Dadurch entstehen sogenannte Starbursts: sternförmige Strahlen, die von einer Lichtquelle nach aussen leuchten.»
Umkehrschub
KennyHoopla, Austin, 2021
Auf Händen getragen oder an die frische Luft gehängt: alles eine Frage der Perspektive. Das Schwarz-Weiss minimiert die Information des Fotos, das Greg auf den Kopf stellte: «Somit erreichen die Gefühle in Kennys Gesichtsausdruck den Betrachter direkter.»
Sturmeshöhe
Kodak Black, Miami, 2021
Dieses Bild von Kodak Black im Rotlicht unter blauen Gewitterwolken ist einer von Gregs Lieblingen: «An dem Tag sorgte ein Sturm für Drama am Himmel über Florida. Kodak erinnert mich hier an einen Krieger in der afrikanischen Steppe.»
Der Fotograf – Greg Noire
Greg entdeckte die Fotografie, als er in der Fotoabteilung eines Warenhauses arbeitete. Inspiriert von den Filmrollen der Kunden, kaufte er eine Fujifilm-FinePix-Kamera und begann, etwa 500 Bilder pro Tag zu schiessen. 2009 fotografierte er ein Konzert des Hip-Hop-Duos Clipse. Greg: «Ich verliebte mich sofort in den Job, obwohl ich zunächst gar keine Ahnung hatte, was ich tat.»
2014 dokumentierte er erstmals das Lollapalooza Festival, seit 2019 ist Greg einer der gefragtesten Fotografen der Branche. Zu seinen Kunden gehören Drake, Travis Scott, Chance the Rapper, Kendrick Lamar, Childish Gambino oder Demi Lovato. Seine Liebe zu Schwarzweiss sowie zum Film Noir, insbesondere zu «Citizen Kane», inspirierte ihn zu seinem Pseudonym. Als seine Einflüsse nennt er Fotografie-Grössen wie Chi Modu, Gordon Parks, Devin Allen und Bruce Talamon.
Seine Konzertfotos erwecken den Eindruck, sie seien nach einem ausgeklügelten Konzept im Studio entstanden. Dabei ist Greg einfach nur «live» im Moment und wartet lieber den entscheidenden Augenblick ab, anstatt in rascher Serie abzudrücken. Das Ergebnis: intim, stark und voller Soul.