St. Engelbert-Grundschule in Brilon erhält Anbau – Martin-Luther-Schule hat keine Zukunft
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St. Engelbert-Grundschule erhält Anbau – Martin-Luther-Schule hat keine Zukunft

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Der Nebenstandort der St. Engelbert-Grundschule in Brilon, die ehemalige Martin-Luther-Schule, wird aufgegeben. Dafür erhält die St. Engelbert-Grundschule einen Anbau. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.
Der Nebenstandort der St. Engelbert-Grundschule in Brilon, die ehemalige Martin-Luther-Schule, wird aufgegeben. Dafür erhält die St. Engelbert-Grundschule einen Anbau. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. © Stefanie Schümmer

Der Nebenstandort der St. Engelbert-Grundschule in Brilon, die ehemalige Martin-Luther-Schule, wird aufgegeben. Dafür erhält die St. Engelbert-Grundschule einen Anbau. Was bisher bekannt ist.

Brilon – Die St. Engelbert-Grundschule in Brilon, Am Derkerer Tor, erhält einen Anbau – dafür hat sich der Stadtrat auf seiner jüngsten Ratssitzung mehrheitlich – bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung – ausgesprochen. Das bedeutet allerdings: Der Zweitstandort, die ehemalige Martin-Luther-Schule, wo derzeit die Viertklässler unterrichtet werden, wird aufgegeben.

Hintergrund

Aus Platzmangel im Hauptgebäude wird die vierte Jahrgangsstufe seit vielen Jahren im Gebäude der ehemaligen Martin-Luther-Schule an der Niederen Mauer unterrichtet. Derzeit werden alle Jahrgangsstufen in fünf Zügen unterrichtet, was sich auch im Schuljahr 2024/2025 nicht ändern wird. Die Raumkapazitäten sowohl am Hauptstandort als auch am Nebenstandort sind erschöpft. So mussten in der Vergangenheit bereits Mehrzweck- und Fachräume aufgegeben werden und für Unterrichtsräume genutzt werden. Auch für Betreuungsangebote sind die Raumflächen inzwischen ausgereizt.

Weitere Räume benötigt

Laut Statistik wird der Bedarf an Betreuungsplätzen in der Zukunft steigen. Zudem haben Kinder der ersten Klassenstufe ab August 2026 einen Anspruch auf ganztägige Bildung. In den Folgejahren wird der Anspruch auf die Klassenstufen 2 bis 4 erweitert, so dass ab dem Schuljahr 2029/2030 allen Kindern der ersten bis vierten Klasse der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung zusteht. Unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen und der erschöpften Raumkapazitäten an beiden Schulstandorten ist eine bauliche Erweiterung bis 2026 unumgänglich, um weiterhin eine qualitätsvolle Schulausbildung sicherzustellen und den Anspruch auf Ganztagsbetreuung zu erfüllen.

Das sagt die Schulleitung

Die Schulleitung und die Lehrerschaft wünschen sich eine Zusammenführung aller Jahrgangsstufen am Hauptstandort. Die Argumente liegen auf der Hand: Durch die Zusammenführung sei mit einer deutlichen Verbesserung des Zusammenlebens im Schulalltag zu rechnen, die Qualität des Unterrichts würde steigen und die Organisation sei leichter zu handhaben.

Alle Jahrgangsstufen unter einem Dach

Die von allen Seiten favorisierte Alternative ist ein zweigeschossiger Baukörper auf dem Schulhof entlang des Straßenverlaufs „Derkerborn“. Über einen Verbindungsweg mit integrierter Aufzuganlage werden die Gebäude baulich und barrierefrei über alle Geschosse verbunden. Im Erdgeschoss entstehen vier Gruppenräume mit vier weiteren Nebenräumen für die Nutzung durch die OGS (Offene Ganztagsschule).

Im Obergeschoss sind weitere vier Klassenräume mit angeschlossenem Differenzierungsraum verortet sowie ein Mehrzweckraum, der über mobile Trennwände erweitert werden kann.

Allgemeine Nebenräume wie WC-Anlagen und eine barrierefreie Toilette runden das Raumprogramm ab.

Der entstehende Gebäudekomplex bietet nach Fertigstellung insgesamt 18 Klassenräume und fünf Mehrzweckräume (aktuell für Klassenzimmer genutzt), ein erweitertes Raumangebot für Differenzierungsangebote sowie Verwaltungs- und Nebenräume. „Die klare Grundrissstruktur im Anbau mit gleichen Raumgrößen lässt ein hohes Maß an Flexibilität in der Raumnutzung zu, so dass auf bisher nicht abzusehende Entwicklungen in den Anmeldezahlen reagiert werden kann“, schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage. Unter Berücksichtigung des Wegfalls von Pausenhofflächen auf dem rückwertigen Grundstück wird für attraktive Aufenthaltsbereiche und ausreichende Bewegungsmöglichkeiten gesorgt.

Alternative Variante

Eine weitere Alternative wäre ein eingeschossiger Anbau für die Belange der OGS am Standort der Niederen Mauer (Martin-Luther-Schule) mit vier weiteren Klassenzimmern und einem Mehrzweckraum gewesen. Bei dieser Variante wären diverse bauliche Modernisierungsmaßnahmen notwendig geworden, um dauerhaft einen Schulbetrieb sicherzustellen.

Kosten

Nach aktuell vorliegender Kostenschätzung ist von einer Gesamtsumme inklusive Baunebenkosten von insgesamt circa 7,42 Millionen Euro (brutto) auszugehen.

Bei der alternativen Variante, welche die Sanierung des Nebenstandortes Martin-Luther-Schule mit einbezieht, liegt die Schätzung bei insgesamt circa 6,16 Millionen Euro.

Im Haushaltsjahr 2024, 2025 und 2026 sind Mittel in Höhe von insgesamt 7.35 Millionen Euro für den Neubau der OGS Engelbertschule eingeplant. In Anbetracht der deutlich höheren Kosten und der auf Dauer sinkenden Schülerzahlen stimmte die BBL für die Alternative, den Standort an der Niederen Mauer beizubehalten und schlug vor, für die Betreuungsangebote die vorhandenen Klassenräume stärker zu nutzen, wie es auch Schulen in anderen Orten bereits praktizieren.

Was wird aus der Martin-Luther-Schule?

Über die weitere Verwendung des Gebäudes der Martin-Luther-Schule wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

Aktuelle Zahlen

Aktuell werden an der städtischen Grundschule St. Engelbert in Brilon etwa 450 Schüler fünfzügig unterrichtet (fünf Klassen je Jahrgangsstufe). Derzeit nutzen rund 100 Schüler das Angebot der OGS und circa 160 Kinder die Betreuung bis 13 Uhr.

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