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Anforderung:
Erhalt und Integration einer Kirche in einen 13-geschossigen Hotelneubau
Lösung:
Umnutzung des Kirchenbaus zum Hotel-Entree; Verbindung von Neu und Alt durch vertikale Fassadenelemente sowie homogen weiße Fassadenflächen
Der Neubau für das Hotel »NH Collection CityLife« befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtentwicklungsprojekt »CityLife« – ein neues, autofreies Geschäfts- und Wohnviertel, das auf dem ehemaligen Mailänder Messegelände entstanden ist. CityLife zeichnet sich durch seine moderne Infrastruktur und großzügige Grünflächen aus, die ein attraktives Umfeld für Bewohner und Besucher schaffen. Drei weltberühmte Architekten haben für das Viertel je ein prägnantes Hochhaus entworfen: Arata Isozaki, Zaha Hadid und Daniel Libeskind.
Entscheidung für Erhalt
Die ehemalige Kirche »Cristo Re« in der Via Bartolomeo Colleoni wurde in den 1930er Jahren im neoklassizistischen Stil errichtet. Bereits seit längerer Zeit wurde der Bau nicht mehr als Kirche genutzt. Das baufällige Gebäude stand offiziell nicht unter Denkmalschutz – sogar ein potenzieller Abriss wurde diskutiert. Dennoch entschieden sich die Architekten für den Erhalt des Bauwerks: Aufgrund ihrer lokalen städtebaulichen und architektonischen Bedeutung stuften sie die Kirche als »informelles Denkmal« ein.
„Die Kirche »Cristo Re« dient als visuelle und erinnerungswürdige Landmarke – sie ist markanter Orientierungspunkt und Konstante in einem städtischen Umfeld, das sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt hat“, so die Architekten. „Schon zu Beginn des Entwurfsprozesses waren die besondere Bedeutung der Kirche, ihre charakteristische Form und ihre Position im Viertel offensichtlich. Ihre manieristische Architektur sowie die Qualität der verwendeten Materialien und der Bauweise traten deutlich hervor.“
Sakralbau als Hotel-Entrée
Die besondere Architektur des Sakralbaus ist Grundlage für den Entwurf der Gesamtanlage. Das Kirchengebäude bildet das imposante Entrée des »NH Collection CityLife« Hotels. Charakterisiert vom typischen Kreuzgrundriss mit dreischiffiger Teilung – ablesbar am Eingangsportal –, prägen hohe Räume und zahlreiche Stilelemente den Bau. Der ehemalige Kirchenraum funktioniert deshalb ideal als Zugang und Hotel-Foyer.
Alle weiteren Hotelbereiche – Tagungsräume, Restaurant, nichtöffentliche Trakte – liegen im Neubau. Das Hotel bietet auf 13 Geschossen 175 Zimmer, ergänzt um zehn Suiten, die direkt über dem Kirchenschiff liegen. Eine Dachterrasse mit Pool und Bar (und phantastischem Blick über Mailand) komplettiert das Angebot als modernes Businesshotel im historischen Ambiente.
Vertikale Fassadenelemente als Klammer
Ohne enge Auflagen für den Umgang mit dem Bestand waren der Transformation kaum Grenzen gesetzt. Weiß ist die dominierende Farbe an der Fassade: Der vormals zweifarbige Kirchenbau wurde weiß gestrichen und bildet nun mit dem ebenfalls in Weiß gehaltenen Hotelneubau ein homogenes Ensemble.
Um Alt und Neu zusätzlich zu einer Einheit zu verbinden, kamen über die gesamte Fassadenhöhe gespannte vertikale Elemente zum Einsatz, die als Blendpfeiler den Neubau und die Seitenschiffe der Kirche umschließen. Sie ähneln Pilastern, ohne dabei den Anschein einer tragenden Funktion zu erwecken, und wirken als abstrakte Referenz an die Halbsäulen in Kirchen, wie sie auch im Bestandsbau zu finden sind. In ihrer Regelmäßigkeit geben die vertikalen Fassadenelemente dem gesamten Ensemble eine rhythmische Klammer. Nur das Portal blieb frei, doch über die Einschnitte in der Fassade setzt sich der Rhythmus auch hier fort.
Sakrale Atmosphäre im Inneren
Das Innere des ehemaligen Sakralbaus wurde behutsam transformiert. Ornamente beschränken sich auf Kapitelle und Bögen; die Wände sind wie die Außenfassade in puristischem Weiß gehalten und harmonieren mit der Möblierung und dem Terrazzo-Boden. Goldfarbene Details – vom Lichtschalter bis zum Fensterprofil – unterstreichen den hochwertigen Eindruck der Ausstattung und erinnern subtil an den religiösen Ursprung des Ortes. Gemeinsam mit dem sanft einfallenden Sonnenlicht und den filigranen Lichtinstallationen über den Sitzlandschaften – ebenfalls ein Entwurf der Architekten – entsteht eine sakrale, erhebende Atmosphäre, die den Trubel der Großstadt vergessen lässt.
Im Hotelneubau trägt zudem das Wärmedämmverbundsystem ‚StoTherm Classic‘ zu einer ruhigen Atmosphäre bei. Das Dämmsystem hält nicht nur Sommerhitze und Winterkälte draußen, sondern verbessert auch den Schallschutz.
Fazit
Das NH Collection CityLife ist kein gewöhnliches Businesshotel, sondern ein einzigartiges Ensemble, das sich die bestehende Substanz beherzt zunutze macht und Alt und Neu harmonisch zu einer Einheit verbindet.
Projekt: Hotel »NH Collection CityLife«
Standort: Via Bartolomeo Colleoni, Mailand
Bauherr: CLH Gruppo Igefi, San Giovanni Teatino in Kooperation mit NH Hotels
Architekten: AAAA Quattroassociati, Mailand
www.quattroassociati.it
Produkte: Wärmedämmverbundsystem (StoTherm Classic); plastische Fassadenelemente (StoDeco)