Ride with the Devil Kritik - Autor: ProfessorX | Moviejones
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Ride with the Devil

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Ride with the Devil Kritik

Ride with the Devil Kritik

Ride with the Devil Kritik
0 Kommentare - 16.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Ride with the Devil" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Inmitten des amerikanischen Bürgerkriegs schließen sich Jake Roedel (Tobey Maguire) und Jack Bull Chiles (Skeet Ulrich) den Südstaatenmilizen an. Die jungen Männer, die mit ebenso jungen Männern zuvor noch euphorisch auf die neue Zeit blickten, werden nach und nach davon erschüttert, wie sich der Krieg eigentlich entwickelt.

Ein schönes Thema für einen Film. Eine Idee, die dem widerspricht, was das die Erwartung vorgibt. Vielleicht ist man selber Schuld, wenn man einen Kriegsfilm erwartet und eine Charakterstudie bekommt. Ride with the Devil ist eben jenes Phänomen, daß sich mit den einzelnen Individuen eines Krieges befasst. Universell, möchte man meinen, ist auch die Idee, die Menschlichkeit hervorzuheben, durchaus ehrbar und eigentlich genau das, worum, es in einem Kriegsfilm geht. Irgendwie versteht Regisseur Ang Lee sein Handwerk, indem er weniger die Gedanken, als die Bilder sprechen lässt und die Opulenz dahinter, ist ja phantastisch. Hier eine schöne Landschaft, da Mord und das Elend des Krieges. So kreiert Lee den Kontrast, der dem Zuschauer überdies deutlich macht, wie zerstörerisch und letzten Endes selbstzerstörerisch der Mensch doch eigentlich ist. Die Universaltische These ist klar und gedeckt und gestützt wird sie dann von Menschen, deren Lebensinhalt daraus besteht zu überleben. Man kennt das im Krieg und wer so wirklich Lust auf Krieg hat, hat keine Ahnung, was das bedeutet. Ungewöhnlich ist aber, daß der Film so kontrastreich daherkommt. Zum einen wird der Zuschauer mit Gewalt konfrontiert und zum anderen mit dem, worin Lee beispiellos ist. Schönheit. Die Schönheit von Dingen, von Menschen und von ganz banalem, daß die der Krieg zum traurigen Ende führen wird.

In seinem Kern allerdings kommt Ride with the Devil nie zu einem wirklichen Punkt. Die Trennung von Familien ist das, was jeden Konservativen zum Heulen bringt. Ja, auch das ist sicherlich schlimm und dennoch fragt man sich, was daran jetzt eine Erkenntnis sein soll. Allgemein hat es der Film sehr schwer damit, überhaupt irgendwas zu erzählen. Das Geschehen findet statt und im Geschehen geschieht nichts. Einzelne Figuren schmachten sich an, hassen sich mal und dann geht es auch wieder weiter. Das kommt irgendwann sogar so sehr zum Erliegen, daß man sich als Zuschauer fragen muss, was man da eigentlich gerade gesehen hat. Ride with the Devil ist keineswegs unterhaltsam und versteht sich primär als Gemälde. Doch wie das mit Gemälden eben so ist, kommt das Werk dadurch statisch rüber und man meint fast es komme komplett zum Erliegen. Ja, ich kann mich daran sattsehen, wenn es die Raffinesse und gut gemeinte Theatralik von Sinn und Sinnlichkeit (1995) hat, oder wenn es so dynamisch wie Tiger & Dragon (2000) ist. Doch Ride with the Devil findet keine neuen Wege für Altbekanntes und findet auch in den banalen Figuren nichts, was dem Zuschauer irgendeine Miene entlocken würde. Da geht’s dann halt irgendwann wieder um die Papas und darum, wie blöd Gewalt ist. Ja, wahnsinnige Erkenntnis.

Ja, der Cast selber tut sein Bestes dafür, daß das nicht so sauer aufstößt. Allgemein setzt Ang Lee auch auf die Rohheit und Stumpfsinnigkeit von Gewalt, die alles Heroische und fast romantische Verklärte aus dem Thema Krieg hinausnimmt. Anti-Kriegs-Filme hatten ja auch in den 1990er Jahren ihre Blütezeit. Wobei man tatsächlich sagen muss, daß Lees Werk hier gegen etwa Der Soldat James Ryan (1998) deutlich den Kürzeren zieht. Ja, daß mag zunächst ein albernes Vergleichen sein und wenig über die inhaltliche Qualität dessen sagen, was der Film zu bieten haben könnte. Auf der anderen Seite dürfte ja jedem klar sein, worauf man da inhaltlich hinaus möchte. Oder soll Krieg etwas was Tolles sein? Nein, so ist das eben nicht. Daß Lee hier ferner nicht auf das klassische Thema Südstaaten gegen Nordstaaten setzt, ist ihm allerdings anzurechnen. Denn dadurch, daß sich hier quasi Landstriche untereinander bekriegen, fällt auf wie unübersichtlich die Gewalt doch geworden ist. Es ist fast so, als gäbe es dahinter keinen wirklichen Sinn oder einen ideologischen Grundsatz, dem es zu folgen gilt. Daß wiederum unterstricht ja auch die Willkürlichkeit zur Gewalt. Denn Krieg hat oberflächlich immer einen Nutzen, aber wenn dieser erstmal eskaliert, dann versinken Individuen in Anarchie und verlieren sich. Zudem zeichnet sich das Werk auch dadurch aus, daß andere politische Themen wie die Sklaverei erst richtig hieraus nährt. Es ist eine Kausalkette, die hier ins Rollen kommt und spiegelt, wie eigentlich alles im Leben Ursache und Wirkung ist.

Gestützt wird die These auch noch dadurch, daß es in Ride with the Devil keine allzu ersichtlichen Seiten mehr gibt. In den allermeisten Kriegen sind es Länder und Nationalstolz, die den Krieg oberflächlich kategorisieren können. Abgesehen davon, daß die Ursprünge und Auslöser dieser natürlich woanders liegen können. Hier geht es deutsche Einwanderer, die zunächst auch so eine Art Identität mit ihrer Herkunft verbinden können. Daß sie sich in der tatsächlichen Konfrontation aber einander gegenüberstehen werden, noch dazu auf einem vermeintlich, wildfremden Land, zeigt, wie willkürlich Krieg ist. Nun mag das natürlich zunächst erstmal die Darstellung von Fakten sein, allerdings ist es ja so, daß das auch etwas über die Menschheit aussagt. Immerhin weiß man heute auch nicht so recht, wer Feind und wer Freund ist. Zumindest, wenn man sich mal die Konflikte und deren Auslöser seit Ende des Zweiten Weltkriegs vornimmt und analysiert.

Ja, zwischen den Zeilen kann Ride with the Devil einiges erzählen, kommt aber immer wieder zum Stillstand. Und das liegt daran, daß er einfache Werte vermitteln will, in einer Welt die hochkomplex ist. Krieg ist scheußlich, wir wissen das. Und Gewalt gegenüber den ehemaligen Freunden genauso, doch so funktioniert das eben.

Ride with the Devil Bewertung
Bewertung des Films
510

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