Nach tödlichem Unfall am Vatertag: Gibt es einen Unfallschwerpunkt auf der B20 zwischen Marktl und Burghausen?
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Nach tödlichem Unfall am Vatertag: Gibt es wieder einen Unfallschwerpunkt auf der B20?

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Unfallstelle
Am Nachmittag des 9. Mai, Christi Himmelfahrt beziehungsweise Vatertag, kam es auf der B20 zwischen Marktl und Burghausen zu einem tödlichen Verkehrsunfall. In der Vergangenheit musste dort schon einmal ein Unfallschwerpunkt entschärft werden. Wir haben uns erkundigt, wie die zuständigen Behörden die Lage dort nun einschätzen: © fib/MK

Am Nachmittag des 9. Mai, Christi Himmelfahrt und Vatertag, kam es auf der B20 zwischen Marktl und Burghausen zu einem tödlichen Verkehrsunfall. In der Vergangenheit musste dort schon einmal ein Unfallschwerpunkt entschärft werden. Wir haben uns erkundigt, wie die zuständigen Behörden die Lage dort nun einschätzen:

Burghausen/Marktl – „Der Streckenabschnitt zwischen Marktl und Burghausen durch den Burghauser Wald war vor dem dreispurigen Ausbau im Jahr 2017 ein Unfallschwerpunkt. Seitdem Ausbau, bei dem jede Fahrtrichtung abwechselnd mit einer Überholspur ertüchtig wurde, sind insbesondere die Unfallzahlen bei Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden stark zurückgegangen. Aufgrund des guten Ausbauzustandes ist in dem Streckenabschnitt keine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet“, erläutert Polizeihauptmeister Thomas Brodschelm, Mitarbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Burghausen auf Anfrage unserer Redaktion. „Für den sehr weit gefassten Zeitraum von 01. Januar 2019 bis 31. März 2024 sind für den Streckenabschnitt zwischen der Autobahnanschlussstelle Burghausen/Marktl und dem Knotenpunkt mit der Kreisstraße AÖ24 (Haiminger Straße) elf Verkehrsunfälle mit Personenschäden verzeichnet.

„Bei weniger als der Hälfte sind in der Statistik schwere Personenschäden eingetragen. Eine schwere Verletzung wird statistisch hinterlegt, sobald die betroffene Person mindestens 24 Stunden im Krankenhaus behandelt werden muss“, so Brodschelm weiter, „Als Unfallursache sind hauptsächlich Fahrfehler und Konflikte im Längsverkehr verzeichnet. Konflikte im Längsverkehr entstehen typischerweise im Zusammenhang mit Spurwechseln an den Abschnitten mit zwei Fahrspuren für eine Richtung. Auffahrunfälle fallen auch in diese Kategorie. In der Gesamtschau kommt es diesem Streckenabschnitt der Bundesstraße 20 aus Sicht der Polizei Burghausen nicht auffällig gehäuft zu Unfällen.“

Nach tödlichem Unfall am Vatertag: Gibt es einen Unfallschwerpunkt auf der B20 zwischen Marktl und Burghausen?

Am 9. Mai, Christi Himmelfahrt beziehungsweise Vatertag, gegen 16.30 Uhr, kam es auf der B20 zwischen Marktl und Burghausen zu einem tödlichen Verkehrsunfall. Laut dem Polizeibericht kamen sich, nach bisherigem Ermittlungsstand, ein mit einer fünfköpfigen Familie aus dem Landkreis Altötting besetzter VW Multivan und ein mit einem 38-jährigen Mann ebenfalls aus dem Landkreis Altötting besetzter Passat auf der B20 auf Höhe Schützing entgegen. Aus bisher unbekannten Gründen geriet der 43-jährige Fahrer des VW-Bus auf die Gegenfahrbahn und verursachte so einen Frontalzusammenstoß. 

Bei dem Unfall wurden insgesamt fünf Personen - darunter drei Kinder im Alter zwischen 1 und 15 Jahren - verletzt. Drei davon erlitten schwere, teils lebensbedrohliche, Verletzungen. Der Fahrer des Passats verstarb im Krankenhaus. Die Verletzten wurden in diverse Kliniken im südbayerischen Raum gebracht. Zur Ermittlung der genauen Umstände des Unfalls ordnete die Staatsanwaltschaft ein unfallanalytisches und technisches Gutachten an. Am Unfallort waren die Feuerwehren Marktl, Alzgern und Burghausen mit insgesamt 71 Einsatzkräften. Diese kümmerten sich um die Versorgung der Verletzten sowie um die Absperrung der Unfallstelle. Zur medizinischen Versorgung der Verletzten waren mehrere Rettungswagen, Notärzte und fünf Rettungshubschrauber im Einsatz. 

Dritter tödlicher Unfall in der Region binnen weniger Tage

Es war der dritte tödliche Unfall binnen weniger Tage in der Region. Am Montagvormittag ereignete sich auf der Staatsstraße 2107 zwischen Burgkirchen an der Alz und der Einmündung zu Pirach ein schwerer Unfall, bei dem eine 81-Jährige ums Leben kam. Auch in diesem Fall erkundigten wir uns bereits bei den zuständigen Behörden über deren Einschätzung des Streckenabschnitts. Ebenfalls am Montagmorgen war es zu einem tödlichen Unfall auf der Staatsstraße 2105 bei Wonneberg im Landkreis Traunstein gekommen. Nachdem es dort öfters zu Unfällen kommt, hatte sich unsere Redaktion bei der für diesen Bereich zuständigen Polizeiinspektion Laufen erkundigt. „Nachdem jetzt dieser schreckliche Unfall passiert ist, werden wir uns die Stelle nochmal genau ansehen. Wir haben das Unfallgeschehen grundsätzlich ständig im Blick“, erklärten die dortigen Beamten, unter anderem

„Die Bundesstraße 20 ist Teil des internationalen Verkehrsnetzes mit überregionaler Bedeutung. Die Strecke wird sowohl für den Fernverkehr, als auch von zahlreichen Berufspendlern genutzt“, fährt Polizeihauptmeister Thomas Brodschelm fort, „Der Streckenabschnitt zwischen Marktl und Burghausen durch den Burghauser Wald war vor dem dreispurigen Ausbau im Jahr 2017 ein Unfallschwerpunkt. Seit dem Ausbau, bei dem jede Fahrtrichtung abwechselnd mit einer Überholspur ertüchtig wurde, sind insbesondere die Unfallzahlen bei Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden stark zurückgegangen. Aufgrund des guten Ausbauzustandes ist in dem Streckenabschnitt keine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet.“

Hohe Verkehrsbelastung

„Die aktuelle Verkehrsbelastung im Zuge der B20 zwischen der A94 bei Marktl am Inn und Burghausen beträgt rund 20.500 Fahrzeuge am Tag. Die durchschnittliche Verkehrsbelastung auf Bundesstraßen im Landkreis Altötting beträgt derzeit rund 7.700 Fahrzeuge täglich. Man kann daraus ganz gut ableiten, dass es sich bei der B20 in diesem Abschnitt um die wichtigste Zubringerstraße des Raumes Burghausen/Burgkirchen zur A94 handelt“, ergänzt Peter Maltan vom Staatlichen Bauamt Traunstein, „Da die Strecke auch sehr viele Lkw befahren, war der Überholdruck in dem Streckenabschnitt sehr hoch. Bei den Überholmanövern ist es dabei sehr oft zu Unfällen gekommen. Die Unfälle verteilten sich fast auf den gesamten Streckenabschnitt.“

„Wir hatten auch mehrere Unfallhäufungspunkte zu verzeichnen. Einen weiteren Unfallschwerpunkt hatten wir an der Anschlussstelle Burghausen. Dort kam es bei den Ein- und Abbiegevorgängen von und zur Autobahn auch immer wieder zu sehr vielen Unfällen“, fährt Maltan fort, „Aus diesem Grund wurde die B20 zwischen der Anschlussstelle Burghausen bei der A94 und bis zur Einmündung der Kreisstraße AÖ24 grundlegend verändert und dreistreifig ausgebaut. Die Ausbaumaßnahme fand in den Jahren 2016 bis 2017 statt. An der Anschlussstelle Burghausen wurde dabei unter anderem ein Kreisverkehr errichtet. Im Zuge der B 20 wurde eine dritte Fahrspur gebaut um wechselseitig das Überhohlen zu ermöglichen. Die vorhanden Kurven wurden abgeflacht und es wurden mehrere Brückenbauwerke errichtet.“

Ausbaumaßnahmen konnten in der Vergangenheit Unfallrisiko reduzieren

„Mit dieser Ausbaumaßnahme konnten wir die vielen und zum Teil sehr schweren Unfälle weitestgehend reduzieren. Wir haben derzeit keinen Unfallschwerpunkt mehr zu verzeichnen. An der Anschlussstelle in Burghausen kommt es noch zu Unfällen. Dabei handelt es sich aber tendenziell meistens um Auffahrunfälle“, so Maltan weiter und schließt: „Derzeit sind keine baulichen Maßnahmen geplant, weil der Streckenabschnitt ausgebaut wurde. Im Zuge des Ausbaus wurden auch in ganz weiten Teilen Schutzplanken und Leiteinrichtungen gebaut. Im Rahmen der Unfallkommissionssitzung mit Vertretern der Polizei, der Verkehrsbehörde vom Landratsamt und des Staatlichen Bauamtes Traunstein wird man die Unfälle genau analysieren und gegebenenfalls weitergehende Maßnahmen besprechen und festlegen.“

„Wie auch in dem Bereich bei Burgkirchen ist bei der Polizei Burghausen bekannt, dass auf der Bundesstraße 20 zwischen Marktl und Burghausen immer wieder Verkehrsteilnehmer mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs sind“, so wiederum Brodschelm abschließend, „Da, wie bereits beschrieben, in diesem Bereich immer wieder Verkehrsteilnehmer mit überhöhter Geschwindigkeit fahren werden bei der Polizei Burghausen mit Unterstützung der Verkehrspolizei Mühldorf regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Im Jahr 2023 fanden 14 Messungen statt, die regelmäßig mit dem täglichen Pressebericht der Polizei Burghausen veröffentlich werden. Die letzte Geschwindigkeitsüberwachung erfolgte am 03. Mai diesen Jahres. Die B20 führt zu den in Burghausen ansässigen Industrieunternehmen. Daher besteht ein entsprechender Anteil der Verkehrsbelastung aus Schwerverkehr. Hierzu finden ebenfalls mit Unterstützung der Verkehrspolizei Mühldorf Schwerpunktkontrollen statt.“

hs

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